Los Angeles ist wirklich eine merkwürdige Stadt … also nicht dass ich sie jetzt schon aufgegeben hätte … aber man muss sich dieser Stadt annähern, um mit ihr warm zu werden, da bin ich sicher. Die Leute erzählen einem ja immer, wie unglaublich groß es ist, aber sooo gross hatte ich es mir tatsächlich nicht vorgestellt. Es ist eine absolute Autostadt, ohne Auto ist man hier glaube ich aufgeschmissen. Es gibt zwar Rudimente eines öffentlichen Verkehrssystems, aber in Relation zur Größe ist das eher nicht zweckmäßig.
Wir hatten dennoch zwei schöne und abwechslungsreiche Tage hier. Unsere Unterkunft ist der Wahnsinn, wir haben ein kleines Minihäuschen im rückwärtigen Gartenbereich eines Einfamilienhauses mit Palmen und Pool … wirklich ganz bezaubernd. Und die Gegend ist sehr nett, man könnte stundenlang durch die Straßen laufen und die Häuser und teilweise sehr fantasievollen Gärten bewundern.
Montag Abend haben wir uns ganz in europäischer Gewohnheit zu Fuß aufgemacht. Von hier bis zum Venice beach sind es ca. 5 Kilometer. Gegessen haben wir bei In ‚N Out Burger, eine vielfach gehypte Burgerkette … wir sind entlang des absolut hippen Abbot Kinney Boulevard gelaufen, vorbei an sehr süßen Läden, szenegerechten Bars und Restaurants … um dann nur wenige blocks später am sogenannten Muscle Beach das absolute Gegenteil zu erfahren. Gettoblaster mit lautem Hip Hop … Rauchwaren aller Art und das ganze ziemlich runtergekommen. Ja, das sind die Gegensätze, die die Stadt sicher ausmachen. Zurück sind wir an den bekannten Venice Canals gelaufen. Hier hat man versucht, dem Namen des Viertels gerecht zu werden, und ein paar Wasserkanäle gebaut an denen es sich sicher wundervoll wohnen lässt, ein Traum. Hier würde ich es auch aushalten.
Dem Rückweg haben wir mit dem Bus gemacht, haben uns im Liquor Store noch ein Sixpack Corona geholt und den Abend am Pool ausklingen lassen.
Dienstag morgen gab es erstmal den wirklich wichtigen Kaffee und anschließend sind wir mit der tollen Waze App quer durch die Stadt zum ca. 3O Kilometer!!! entfernten Griffith Observatory gefahren. Von dort hat man einen phantastischen Blick auf die Stadt und natürlich auch auf das weltberühmte Hollywood Zeichen. Gleich danach hatten wir um 12 einen Termin. Eine Tour über das Gelände der Warner Brothers Filmstudios. Das wollte ich unbedingt machen, vor allem weil ich das Set der Gilmore Girls sehen wollte 🙈 … die WB haben bekannte Serien wie Emergency Room, Dallas, die Waltons und Bonanza gedreht … außerdem natürlich zahlreiche weltbekannte Hollywoodfilme. Ich war fasziniert von den Kulissen der Stadt New York, die perfekte Illusion. Und dann der Schock, weil dort gerade Dreharbeiten fuer einen Puma Werbespot stattfanden, konnte das Gelände der Kulissen einer meiner Lieblingsserien nicht besichtigt werden. Soooo schade. Aber im grossen und ganzen war es sehr beeindruckend, riesige Werkstatthallen gab es dort und eine Ausstellung, wie Filme gemacht werden. Wir waren in einer Soundstage fuer eine echte Sitcom, wo tatsächlich eine Tribüne für das Publikum aufgebaut ist. Die eingespielten Lacher sind also tatsächlich echt, wobei ich da noch meine Zweifel habe.
Nach der Tour war ich erst mal fix und fertig. Wir sind auf dem Rückweg über den Hollywood Boulevard gefahren und anschließen durch die Hollywood Hills, ueber den Mulholland Drive und zurück entlang der Villen von Beverly Hills und über den Rodeo Drive mit seinen Nobelboutiquen.
Wieder zuhause, musste ich erst mal ein Powerschläfchen machen und Herr C. hat ein Bad im Pool genommen. Später sind wir dann wieder mit dem Bus ans Meer und haben einen faszinierenden Abendhimmel genossen. In Santa Monica haben wir zum Abschluss sehr lecker zu Abend gegessen. Eigentlich wollten wir wieder mit dem Bus zurück, aber dann haben wir uns fuer eine Uber Fahrt entschieden. Leider schafft es ja der sehr umstrittene Fahrdienst nicht, in Deutschland Fuß zu fassen. Ich finde das System klasse, einfach per App geordert, ein fester Betrag wird abgebucht und man sieht auf dem Smartphone, wo das Auto gerade ist. Nur 5 Minuten später war es da. Wir teilten uns die Fahrt mit Amber aus Inglewood, mit der ich mich auf dem Rücksitz sehr nett unterhalten habe, wobei sie sich mehrfach für den aktuellen amerikanischen Präsidenten entschuldigt hat ;-)
Jetzt sitze ich gerade wieder gemütlich bei Kaffee und Müsli am Pool und schreibe diesen Bericht. Gleich geht’s endlich in die Wüste, unser nächstes Ziel ist der Joshua Tree Nationalpark. Dort wollen wir wieder campen, wenn wir ein Plätzchen kriegen, denn da kann man nicht reservieren. Die Plätze werden nach dem first come – first served Prinzip vergeben. Also bitte Daumen drücken!