Richtung Süden

Irgendwie fühlt sich momentan alles noch ein bisschen komisch an. Ich sitze gerade im Zug auf dem Weg ins Allgäu, wo ich die nächsten 4 Wochen im Rahmen einer psychosomatischen Reh abilitation verbringe.

Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als ich im Januar tränenueberströmt im Zimmer meiner Ärztin saß, und sie mir vorschlug eine solche Maßnahme zu beantragen. Ich habe so etwas noch nie gemacht und ich weiß noch genau, wie sie mir erklärte worauf eine solche Therapie aufbaut: Gespräche, Sport, Ergotherapie, gesunde Ernährung und die Seele auftanken. Es schoss nur so aus mir heraus und ich weinte und weinte. Das klang so wundervoll.

Etwa drei Monate und hunderte Formulare später bekam ich die Bewilligung von der Krankenkasse. In meinem Fall ist das eben die KK, da ich als Architektin von der gesetzlichen Rentenversicherung befreit bin und in das Versorgungswerk der Architekten einzahle. Ich durfte die Klinik und den Ort nicht auswählen, umso erfreuter war ich, als ich erfuhr, dass es in die Berge geht, genauer gesagt ins wunderschöne Allgäu.

Doch dann bekam ich erst mal wieder einen Dämpfer. Es sollte ca. 20 Wochen dauern, bis ein Platz frei wird. Ich war ja nun schon seit mehr als 3 Monaten Zuhause. Auch wenn diese Zeit gut und wichtig war, konnte ich mir nicht vorstellen, nochmal 4 Monate die Tapete von der Wand abzukratzen. So entschieden meine Ärztin und ich, während dieser Zeit eine Wiedereingliederung in die Arbeitswelt zu machen. Ich habe dann doch schon einen früheren Termin bekommen. So habe ich dann die letzten beiden Monaten für ca. 4-6 Stunden im Büro verbracht. Als ich gestern den Schreibtisch verließ, war ich auch wirklich stolz, dass ich durchgehalten habe.

Das war nicht immer einfach. Ich war in dieser Zeit sehr oft müde und erschöpft. Oft fühlte ich mich immer noch wenig belastbar. Man hat darauf aber sehr viel Rücksicht genommen, und ich bin unendlich dankbar, dass ich so einen tollen Rückhalt in meiner Firma bekomme.

Gerade läuft der Zug in Stuttgart ein. Der Himmel ist wolkenverhangen und ein bisschen fühle ich mich auch gerade so. Ich bin müde, aber auch irgendwie glücklich. Ich freue mich wirklich auf die Zeit in den Bergen. Ich bin soooo gespannt, was alles auf mich zukommt. Ich werde auf jeden Fall berichten.

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