Heute ist schon Freitag und wir sind nun schon wieder fast eine ganze Woche unterwegs.
Wie üblich begann der morgen mal wieder sehr früh. Bereits um 4.45 Uhr klingelte der Wecker. Aber wie unser Guide JJ immer so schön sagt, early time is animal time. Früh am Morgen ist im Busch einfach am meisten los. Tags zuvor haben wir uns daher zum Sunrise Game Drive verabredet.
Um halb sechs saßen wie bereits wieder im Jeep und durchquerten die großen Gates in den Park. Der Hlane National Park (gesprochen Schlaane) besteht aus drei großen Bereichen. Dem Hauptteil, in dem unter anderem Giraffen und Antilopen leben, dem Löwenanteil (brüller) … wo es eben viele Löwen, Leoparden und Geparden gibt und dem 24 Stunden überwachten Nashorn Bereich. Die Nashörner genießen überall einen besonderen Status, da die Art aufgrund von Wilderern stark dezimiert ist. Die wilder bekommen für ein Kilo Horn ca. 250.000 Dollar … der Glaube an die angeblich potenzsteigernde Wirkung hält sich hartnäckig, obwohl ein Horn des Rhinos, genau wie unsere Fingernägel aus Keratin besteht. Dummheit und Habgier ist schon immer eine gefährliche Kombination gewesen.
Wir fuhren in den Sonnenaufgang, dessen Farbspektrum alle rot, lila und orange Töne aufwies, die der afrikanische Himmel zu bieten hat. Als könnte es kitschiger nicht werden, lief auch noch ein großer Elefant ins Bild. Mal wieder zum dahinschmelzen. Etwas später erblickten wir dann ein paar Löwen im tiefen Gras. Zunächst schwer zu erkennen kamen sie langsam aber sicher und unser Blickfeld. Gemächlich und scheinbar satt und vollgefuttert platzierte sich eine wunderschöne Löwendame mitten auf dem Weg. Sie putzte sich und schnaubte zufrieden und ließ sich von uns überhaupt nicht beeindrucken. Im Gefolge hatte sie zwei jüngere Löwenmänner mit noch recht kurzer Mähne. Einer der Jungs setzte sich in ca. 5 Metern Entfernung vor unseren Jeep und schaute uns gelangweilt an. Das war unfassbar schön und beeindruckend. Eine Gefahr schien nicht von ihnen auszugehen. Sie kennen die Jeeps und sind daran gewöhnt. Nur rauslehnen sollte man sich nicht.
Wir waren alle sehr glücklich über diese Beobachtung.
Nach der Morgensafari kam bereits der nächste Programmpunkt. Eine Fahrt in ein traditionelles Swazidorf. Wir bekamen etwas von der Tradition der Einwohner erzählt und erfuhren einiges über die Art zu leben. Interessant, dass der Chef des Dorfes, sowie auch der König von Swaziland mehrere Frauen heiraten können. Letzterer hat insgesamt 13 Frauen und die werden hin und wieder mal ausgetauscht. Nun ja … bin froh, keine Swazifrau zu sein ;-)
Getreu dem Motto, wer weiß wann ich mal wieder in Swaziland bin, habe ich mich auch noch für die anschließende Nashornsafari angemeldet. Das war selbst Herrn C. zuviel, aber Tiere gucken ist nun mal das allergrößte. Davon kann ich einfach nicht genug bekommen. Sie wurden ich auf der ca. Zweistündigen Fahrt quer durch den Busch auch nicht enttäuscht, und es gab außer den Elefanten und den stets in großen Mengen vorhandenen Impalas auch vier große absolut beeindruckende und majestätische Nashörner zu sehen. Und das in nicht allzu weiter Entfernung. Angeblich soll es gerade ein zwei Wochen altes Nashornbaby im Park geben, dessen Sichtung sicher eines der Höhepunkte dieses Urlaubs gewesen wäre, das blieb uns jedoch leider verweht. Seis drum. War trotzdem toll und es muss ja auch immer noch ein bisschen Luft nach oben bleiben.
Nachmittags haben wir eine ganze Weile hinterm Zaun am Wasserloch gesessen und auf Tiere gewartet. Im Wasser lagen drei friedlich dümpelnde Hippos und ab und zu hat sich mal ein Gnu oder Impala an den Rand des Gewässers getraut. Es gab zahlreiche verschiedene Vogelarten zu sehen und begleitet wurde die Buschaufführung von einem tiefroten afrikanischen Sonnenuntergang. So verdammt kitschig und so verdammt schön. Afrika hat mich verzaubert. Das Land hat es fast geschafft, den Albtraum des ersten Tages vergessen zu machen. Herr C. hat es ja immer schon gewusst, aber ich musste es eben noch persönlich herausfinden.
Abends hat uns unser Supertalent auf dem Grill ein traditionell südafrikanisches Menü gezaubert, es gab Maisbrei … also Polenta mit einem superleckeren Eintopf und dazu selbstgebackenes Brot. Dazu tranken wie Savannah Loco, einen Cider mit Tequilageschmack. Und immer wenn du denkst es kann nicht besser werden, wurden die Isomatten der Camper auf dem Boden ausgebreitet und wir legten uns in einer Gruppe rücklings auf den Boden und haben Sterne geguckt. Klar, in einem Camp ohne Elektrizität und Licht und einem klaren Himmel, das konnte einfach nur großartig sein.