Geruchspolizei

Seit der Party am Wochenende liegt ein unfassbar merkwürdiger Geruch in der Wohnung, vornehmlich in der Küche. Es riecht irgendwie nach einer Mischung aus toter Maus und altem saurem Käse *jörks*. Damals in meiner Wohnung in New York hatten wir dieses Problem auch mal, und nach Tagen der Suche stellte sich heraus, daß der Kammerjäger (der Schlaukopf) eine Klebefalle direkt hinter die Küchenzeile positioniert hat, wo man nur drankommt, wenn man die Schränke wieder abrückt, gesagt hat er uns dies aber freundlicherweise nicht. So trat das kleine Tierchen also ahnungslos in die Klebemasse und erlitt einen grausamen Todeskampf … der tote Mausekörper fing dann natürlich an zu riechen … ups, ich schweife ab ;-)
In unserem Falle konnten wir uns einfach nicht erklären, wo der Geruch herkam, eine tote Katze konnte es nicht sein, Figo und Lilo spazierten beide aufrecht in der Wohnung herum. Was dann … hat uns einer der Partygäste irgendwo in die Ecke gekübelt? Hat sich jemand einen Spaß erlaubt und einen faulen Käse irgendwo versteckt? Wir haben alles systematisch abgesucht.
Heute morgen dann die entscheidende Idee … im hinteren Auffangbehälter des Kühlschrankes hat sich Salatsauce aus einer undichten Schüssel gesammelt … ich glaube ich muß nicht näher beschreiben, wie die Reinigungsmassnahmen heute morgen vonstatten gegangen sind *würgt*.

Jetzt kriege ich schon den ganzen Tag diesen Gestank nicht aus der Nase. Ich muß mich mit etwas erfreulicherem ablenken. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, daß es in nur 2 1/2 Wochen wieder in den Urlaub geht :-D … 2 Wochen Singapur und Vietnam. Worte können meine Vorfreude kaum beschreiben … vor allem erhoffe ich mir ein bisschen, einen versöhnlichen Abschluß zu der bescheuerten Affengeschichte zu finden … außerdem muß ich rausfinden, ob es in Singapur auch noch ein Leben außerhalb des Krankenhauses gibt.

Nachlese zum Marathon

Bereits am Donnerstag Abend, haben wir mit den großen Vorbereitungen für den Feiermarathon am Samstag begonnen. Während Kai sich auf des Schnibbeln und Kochen konzentriert hat, lag das Backen von diversen Kuchen und das Vorbereiten und Dekorieren der Wohnung in meinem Aufgabenbereich. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, die Wohnung rauszuputzen und von Ihrer besten Seite zu zeigen. Freitag nach der Arbeit ging es dann nahtlos weiter, wir haben gekocht, geputzt, gerührt, gebacken, gewerkelt. Freitag Abend fielen wir dann zufrieden ins Bett. Ja und was soll ich sagen, Samstag morgen um 8 war die Nacht vorbei. Denn streng nach dem Handbuch „Wunderschöne Partys feiern“ ;-) gingen wir in die letzte Vorbereitungsrunde. Sahne schlagen, Wurst- und Käseplatten dekorieren, Getränke bereitstellen, Duschen, Umziehen, Musik aufdrehen, Kerzen anzünden, die Feier konnte beginnen.
Bereits um 5 vor 11 tauchte der 1. Partygast auf und dann ging es in loser Folge weiter, immer wieder klingelte es, und neue Gäste wurden begrüßt. Um die Mittagszeit war dann irgendwann die ganze Familie versammelt und die beiden Parteien hatten Zeit, sich schon vor der Hochzeit zu beschnuppern ;-) Am Nachmittag lösten sich die Gäste ab, es gab einen kleinen toten Hund  Punkt zwischendurch, an dem sich der Kreis lichtete, aber je später der Abend, desto illustrer die Gästeschar. So hat sich der gemütliche Familiennachmittag später noch in eine ausgewachsene Party verwandelt. Während Kai und ich schon unter einem gewissen Alkoholeinfluß standen, betraten einige Gäste frisch und ausgeruht erst am Abend das Parkett. Was soll man machen, Kneifen gilt nicht, also feierten wir weiter, und weiter, und weiter.
Wie geplant, lichtete sich der Kreis um 11, aber ein harter Kern blieb unnachgiebig und es kam der lettische Black Balzam auf den Tisch, ein schwarzer Kräuterlikör mit 45 Umdrehungen. Die Letten schwören auf die gesundheitliche Wirkung und Kai glaubt ganz fest daran. Deswegen habe ich überhaupt auch nur daran beteiligt ;-) Man soll am nächsten Tag auf jeden Fall Katerfrei sein. Ich habe dann so gegen 12 schlapp gemacht und Kai hat die letzten Gäste um viertel nach 2 verabschiedet.
Uff … zusammenfassen kann ich sagen, es war wirklich ein unfassbar anstrengender Tag, aber auch absolut harmonisch und wunderschön. Wenn man also von den körperlichen Ausfallerscheinungen absieht, bleibt am Ende die Erinnerung an einen tollen Tag mit Familie und Freunden.

Gestern dann waren die Nachwirkungen dafür umso stärker, da nützt es dann auch nichts, daß die Zeitumstellung eine weitere Stunde geschenkt hat. Ich hatte den mächtigsten Kater seit langem. Während Kai wesentliche fitter schien, hatte ich übelste Kreislauf und Magenprobleme. Autschn, vom Kopf will ich gar nicht anfangen. Aber das gehört wohl auch dazu. Morgens haben wir also unter Schmerzen mit den Renovierungsarbeiten begonnen und nachdem meine Eltern gegen halb zwei zum Bahnhof gebracht wurden, mußte ich erst mal meine Wunden lecken und ein ausgiebiges Mittagsschläfchen halten. Kai hat wie ein Duracell Männchen weiter durchgehalten und noch den gesamten Rest der Wohnung zurück in den Ausgangszustand gebracht. Ach ja, und ein bisschen Marathon gucken waren wir auch noch.
Am Abend dann kam Kai endlich zur Ruhe und wollte mit mir gemeinsam den Tatort anschauen … ich schwöre, es hat keine zwei Sekunden gedauert, als der frischgebackene Fünfziger in einen alles übermannenden Sofaschlaf gefallen ist. Unter Protest „Er müsse doch schließlich wissen wer der Mörder ist“, habe ich ihn dann ins Bett verfrachtet, wo er dann auch sofort wieder wie ein Stein eingeschlafen ist.

Alles Bahnhof

Gestern Abend waren wir zur Feier des Tages noch zum Essen in unserem erklärten Frankfurter Lieblingsviertel unterwegs, dem Bahnhofsviertel. Ich glaube ich hatte es bereits erwähnt ;-) Dort gibt es eine große Auswahl an Köstlichkeiten der unterschiedlichsten Nationalitäten, wobei der asiatische Kontinent sicher dominiert. Aber das kommt mir persönlich ja sehr gelegen. Manchmal sind es nur kleine Nischen in der Wand und man muß schon sehr aufpassen, daß man sie nicht übersieht. Andererseits macht dann auch wieder ein Hipster Laden nach dem anderen auf, die so langsam aber sicher, die alte Klientel verdrängen. Aber noch ist es eben genau dieser Mix, der das Viertel so spannend macht. Samstag Nachmittag waren wir zum Beispiel auf einen Cappucino und einen unfassbar leckeren warmen Schokoladenkuchen (hatte ich was von Diät gesagt ;-) im Maxi Eisen, dies ist einer dieser besagten Szeneläden, jung und ambitioniert. Sooo lecker, am liebsten würde ich bei denen das Hochzeitscatering ordern.

Gestern Abend waren wir bei einem neuen Vietnamesen, dem Pho Ngon. Das war auch sehr lecker, vor allem weil man so nett bedient wurde. Wir haben natürlich stolz berichtet, daß wir in Kürze selber in diesem Land zu Gast sein werden und bekamen noch ein paar Reisetips mit auf den Weg.
Wir waren recht früh zuhause, denn die eigentlichen Feierlichkeiten finden ja in anderem Rahmen statt. Wir freuen uns auf alle, die ihr Kommen zugesagt haben und sind gespannt, wer ohne bisherige Rückmeldung spontan noch auftaucht. Nur soweit, Sitzplätze sind rar und werden sicher den Älteren vorbehalten bleiben. Es könnte daher Spitzen geben, an denen es recht voll ist, vielleicht aber auch nicht und Kollege Zufall regelt das. Wir sind sehr gespannt.

Ach bevor ich es vergessen, apropos Bahnhofsviertel. Kai hat von seinen Geschwistern eine Führung durch das Rotlichtviertel rund um den Bahnhof geschenkt bekommen, uiuiui … ich dachte ja, das wäre eher so von außen und man bekommt viel erklärt … aber die Tour beinhaltet das volle Programm. Sie ist für 2 Personen und ich wußte ja, daß er das geschenkt bekommt, und daß ich höchstwahrscheinlich davon profitieren darf … aber nachdem ich es gelesen habe, weiß ich nicht, ob ich dafür wirklich die richtige bin … hot, hot, hot, sage ich nur ;-)

Entwurzelt

Ich frage mich gerade ernsthaft, wie wohl der Rest der Woche verlaufen wird, wenn es Montag morgen bereits mit einer Wurzelbehandlung losgeht ;-) Genau diese Vergnügen hatte ich nämlich heute früh. Dafür durfte ich direkt im Anschluß dann meinen zukünftigen Neffen in Oberrad abholen, der ab heute ein einwöchiges Praktikum in unserem Büro macht. Bin mal sehr gespannt, ob wir ihm die Vorzüge unserer Arbeit vermitteln können.

War das nicht ein absolut traumhaftes Wochenende? Das Wetter … unfassbar. Wie Sommer … und das Ende Oktober. Gestern waren wir sogar nochmal zum Grillen (ebenfalls in Oberrad) eingeladen und saßen draußen. Auf dem Rückweg sind wir am belebten Mainufer entlang geradelt. Wir haben wirklich jede Minute dieses wundervollen Abends aufgesaugt. Die Luft so klar, ein sensationeller Blick auf die Skyline …

Ansonsten waren wir dieses Wochenende mit Wohnungspräparierungsmaßnahmen beschäftigt. Wir haben mal wieder klar Schiff in unserem Gemäuer gemacht, damit die große Meute am Wochenende über uns hereinbrechen kann. Wir freuen uns schon sehr. Morgen ist es ja soweit, dann findet die große Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum statt ;-)

Unser Lilchen ist auch soweit in Ordnung, das Ultraschall hat eine Muskelverdickung in einer Herzwand ergeben und jetzt bekommt die gute jeden Morgen eine Tablette in ein Stück Käse oder Wurst verpackt, damit Sie diese auch ordentlich einnimmt. Sie ist sogar extra für Tiere mit Geschmack versehen, so daß selbst Figo plötzlich vortäuscht, Herzkrank zu sein ;-)
Naja … ob das jetzt ein Zufallsbefund war, oder ob das in Zusammenhang mit dem Anfall vom Mittwoch steht, wir wissen es nicht. Fest steht, sie ist ganz die alte und wir freuen uns, daß es ihr gut geht. In diesem Sinne, eine schöne Woche allerseits.

Katzenherz

Gerade wird wieder eine große Menge an Glückshormonen ausgeströmt. Am letzten Sonntag haben wir nämlich endlich mal das Projekt Bilderwand in Angriff genommen. Kai hat eine große Menge an einfach verglasten Wechselrahmen mit in die noch nicht vollzogene Ehe gebracht und wir haben überlegt, wo man diese am besten plaziert. Entschieden haben wir uns für ein leicht klaustrophobisch wirkendes Konzept auf dem stillen Örtchen, im Klugscheißermodus würde man diese auch als Petersburger Hängung bezeichnen :-D
Warum die Glückshormone? Weil ich dazu aus unseren gemeinsamen Urlauben eine bescheidene Bildauswahl ins Labor gegeben habe, und gerade die Abzüge eingetroffen sind. Ich habe schon sehr lange keine selbst fotografierten Bilder in den Händen gehalten, und ich muß sagen, die Wirkung ist ja so grandios. Die Erinnerungen werden lebendig, und man möchte sofort damit anfangen, seine ganze Umgebung damit zu tapezieren.

Heute Freitag, ich bin schon fast in entspannter Wochenendstimmung. Leider müssen wir heute Abend noch mit Lilo zum Tierarzt. Die kleine Maus hat uns am Mittwoch Abend großen Kummer bereitet. Aus heiterem Himmel ist sie, bei dem Versuch ihre Heizungshängematte zu besteigen, einfach so rücklings hingefallen und hat alle viere in unnatürlicher Verkrampfung Richtung Decke gestreckt. Sie hat erbärmlich gemaunzt und es war ein schrecklicher Anblick. Es war ca. halb zehn am Abend und wir sind sofort mit ihr in die Tierklinik gefahren, dort kann man gottseidank immer hinkommen, ein hoch auf die große Stadt. Dort angekommen, war der Spuk aber schon wieder vorbei, als wäre nie etwas passiert hat sich die kleine Kampfschmuserin angstvoll an mich gepresst. Denn auch wenn man sagt, Katzen würden sich kaum erinnern, den Tierarzt kennen sie alle.
Die Ärztin hat dann unregelmässige Herztöne festgestellt und orakelt, daß das wohl eine Art Schwächeanfall war, vielleicht wie so ein Kreislaufkollaps beim Menschen.
Heute Abend bekommt sie daher ein Ultraschall plus Röntgen. Jaja, ich weiß, im Büro haben schon alle die Augen gerollt, als ich sagte ich müsse früher gehen, weil meine Katze eine Herzultraschall bekäme ;-) Ich hoffe trotzdem inständig, daß nix ist und wir wieder beruhigt sein können.

Am Wochenende finden dann schon ein paar Vorbereitungen für Kais herannahenden runden Geburtstag statt. Der arme grämt sich schon ein bisschen, weil am Dienstag die große gefährliche 5 heranrollt. Noch sei er Ende 40, betont er stets mit Nachdruck ;-)

Wanderlust

Während sich heute tausende trolleybekofferte Lesewillige in Richtung Messegelände aufmachen, bewege ich mich mal wieder aus der Stadt. Gerade sitze ich am Frankfurter Hauptbahnhof und warte auf meinen Zug nach Wiesbaden. Heute ist Fortbildungstag. Die Architektenkammer Hessen möchte nämlich, dass sich ihre Mitglieder immer weiterbilden. Man muss sogenannte fortbildungspunkte sammeln. Wie praktisch, dass dieses Bedürfnis in gleichem Zug von den Kammern befriedigt werden kann. In Form von teuren Seminaren in gepflegtem Villenambiente inmitten der Landeshauptstadt. Ein Schelm, wer böses dabei denkt ;-)

Egal, Weiterbildung ist ja in jedem Fall was gutes und die meisten dieser Seminare sind auch ganz brauchbar. Außerdem muss ich mir um die Finanzierung keine sorgen machen, da unsere Firma diese Kurse bezahlt. 
Heute geht es um Form und Farbe. Ich bin gespannt. 
Schon vorne am Bahnsteig stand heute eine gut gelaunte Rentner Reisegruppe, allesamt im Wanderoutfit. Nun bin ich morgens meist eher ruhebedürftig und suchte mir ein einsames Plätzchen weit vorne im Zug. Aber von hinten polterte es plötzlich mit der Wucht eines herannahenden Tornados. „Erika, Hildegard!!!“ tönte es schon von weitem. Das konnte nur eines bedeuten, Unruhe … die restlichen Mitreisenden raunten auf, und unter einem seufzen räumten wir die vorgewärmten Plätze und versuchten noch weiter nach vorne auszuweichen. Naja, Samstag morgen im Oktober, ein Zug in Richtung Rheingau … 
Apropos Oktober, gestern Abend waren wir noch draußen und die Temperaturen waren fast ein bisschen tropisch, hohe Luftfeuchtigkeit und wärme … kaum zu glauben, heute Nacht blieb sogar das Fenster auf. 
Der letzte Tag in Bergamo war übrigens sehr laufintensiv, ich glaube so viel bin ich seit dem affenbiss nicht mehr gelaufen. Aber der Fuß macht alles mit. Ich bekomme ja jetzt seit 2 Wochen eine richtige lymphdränage, vom Hals bis zu den Füßen. Und die Ergebnisse sind einfach spektakulär. Ich habe das Gefühl, dass dem gnubbeligen Hauttransplantat damit endlich Einhalt geboten werden kann, ein bisschen wenigstens. 

Cresima Italiano

Ich denke, man kann ein italienisches Menü, welches zu Anlass eines Familienfestes kredenzt wird, sehr gut mit einem Marathonlauf vergleichen.

42 Kilometer … es scheint zunächst ein wahnsinniges Vorhaben zu sein, doch mit der richtigen Technik, einer gut ausgetüftelten Taktik … natürlich auch mit starker Willenskraft und Ausdauer kann man es bis zur Zielgeraden schaffen, an deren Ende stets ein dicker frisch aufgebrühter Espresso als Belohnung wartet.

Da ich das Vergnügen habe, nun schon zum 2. Mal an einem solchen Menü teilzunehmen, verfüge ich auf jeden Fall über ein wenig Erfahrung. Mit Kai, als halbem Landsmann verfüge ich außerdem über einen Mitstreiter, welcher einen in Momenten des Durchhängens nicht nur anfeuert, sondern auch im Zweifel einen glibberigen Oktopus aufisst, der sich mit seinen Tentakeln über mein gesamtes Risotto verbreitet. 
Hier nun ein paar Fallen in die der Anfänger leicht reintappen kann: 
1. die Brotfalle
Zu Beginn eines solchen Menüs hast du in der Regel Hunger …  geniesse diesen einzigartigen Moment der Glückseligkeit, an dem du sich leicht und leer fühlst. Wiege dich nicht zu früh in Sicherheit, die ein leerer Magen vermitteln kann. Teile das Brot in sinnvollen Abschnitten über die gesamte Distanz. 
2. Die Weinfalle 
In stark alkoholisiertem Zustand schaffst du es niemals bis zum Dolce. Der Italiener als solcher neigt dazu, es immer sehr gut mit dir zu meinen … er wird zu jeder Zeit dafür sorgen, dass dein Glas stets voll ist. Du trinkst und trinkst, das Glas wird niemals leer. Konzentriere dich also und visualisiere stets dein Ziel. Am besten geht das mit einem ebenso vollen Glas Wasser gleich daneben. Denn auch dies wird immer aufgefüllt sein. 
3. die Geschmacksfalle 
Pasta, Risotto, Polenta, Antipasti, Bistecca … jedes Gericht für sich schmeckt einfach wundervoll, doch du wirst es niemals bis zum Ende schaffen, wenn du jedes einzelne bis auf den letzten Gabelstrich aufisst. 
Wie gesagt, als Profi konnte ich die typischen Fallen dieses Mal mühelos überwinden. Am Ende wartete eine sehr leckere Schokoladentorte und natürlich der lang ersehnte Kaffee. 
Mittlerweile ist es Montag morgen und wir sitzen am Bahnhof in Treviglio und warten auf unseren Zug nach Bergamo. Dort verbringen wir heute noch einen Tag, bevor es morgen früh wieder zurück in die Heimat geht. 
Der gestrige Tag war wirklich sehr schön, im Gottesdienst habe ich zwar kein Wort verstanden, aber die Feier fand wie auch im letzten Jahr auf einem idyllischen Hof in der Kampagne statt, welcher von Padre Antonio geleitet wird. Dort lebt eine Selbstversorger Kommune, die aus ehemaligen Strafgefangenen, afrikanischen Flüchtlingen, schwer erziehbaren und Außenseitern besteht, welche beim Padre Arbeit und Auskommen erhalten. Ein schönes Konzept, welches offensichtlich gut funktioniert. 
Im Anschluss traf sich noch der harte Kern bei Kais Cousin, wo wir bei lauten italienischen Gesprächen noch mit Kaffee, Grappa und Cantuccini gefüttert wurden. 
Müde und zufrieden sind wir dann gegen Acht in unser kleines Albergho gelaufen, wo wir, ob man es nun glauben kann oder nicht, im direkt angeschlossenen Restaurant jeder noch eine wagenradgrosse Pizza verspeist haben *rülps*
In Sportlernreisen nennt man so etwas glaube ich lockeres Abtrainieren ;-)

Morgenstund

Heute morgen um Punkt 3 klingelte der Wecker, schrill, unbarmherzig. Frage mich schlaftrunken, welcher Teufel mich geritten hat, irgendwann beim gemütlichen Nachmittagskaffee im Sommer, einem Wochenendtrip mit dem Flieger nach Norditalien zuzustimmen. Ich hätte das Kleingedruckte lesen müssen. Die Rahmenbedingungen waren aber auch zu verlockend, die Firmung von Kais Patenkind in Treviglio, ein italienisches Familienfest mit anschließendem mehrgängigem lombardischen Menü, ein Besuch in Bergamo … *seufzt*

Naja, ich häng da jetzt mit drin und heute Mittag werde ich mich noch mal ein Stündchen aufs Ohr hauen müssen. Und als Kai vorhin gesäuselt hat, nachher gäbe es einen echten italienischen Café … da kam auch wieder ein kleines bisschen Vorfreude auf.  
Die letzten Tage waren geprägt von Arbeit. Sehr viel Arbeit, das haben größere Projekte nun mal so an sich. Und wenn man dann einen weiteren Meilenstein erreicht, in diesem Fall die Abgabe des Bauantrages, dann gibts Stress. Sogar gestern … am Feiertag!  habe ich gearbeitet. 
Das scheint dann wohl auch der Grund, warum es in letzter Zeit hier ein bisschen ruhiger war. Dabei gäbe es zwischendurch immer wieder kleine putzige Alltagsgeschichten zu erzählen … zum Beispiel, als letzten Sonntag, am helllichten Tag ein erzürnter Anwohner … etwas weiter vorne in der Straße … seinen großen Fernseher aus einem der oberen Stockwerke geworfen hat. 
Es ist niemandem etwas passiert, gottseidank. Und schon kurze Zeit danach standen 4 blaulichtblinkende Streifenwagen in der Straße und etwa eine Stunde später wurde ein laut fluchender Nachbar, offensichtlich betrunken, aus dem Haus geführt. 
Was war wohl der Grund seiner Erregung? Schlechtes Fernsehprogramm? Ein neuer 80 Zoll Flachbildschirm? Ein zäher Sonntagsbraten? Wir werden es wohl nie erfahren. 
Am letzten Wochenende waren wir sowohl Samstag als auch Sonntag bei wunderschönem Herbstwetter auf dem Rad unterwegs, auf der Suche nach einer Hochzeitslocation. 
Kaum zu glauben wie kompliziert das ist. Das haben wir tatsächlich unterschätzt. Wie schon gesagt, offizielle Räume gibt es mehr als genug … im Palmengarten zum Beispiel, für eine lächerliche Saalmiete von 10.000 Euro ;-) Oder der coole loftartige Raum im Bahnhofsviertel für schlappe 2.500 Euro ohne Reinigung und Bestuhlung … nun gut, die könnte man dann ja beim Partyservice mieten für 5 Euro das Stück. Besteck und Geschirr für 50 Cent, pro Gegenstand versteht sich. Jetzt mal im ernst: HABEN DIE EIGENTLICH NOCH ALLE TASSEN IM SCHRANK!!! 

Aber noch geben wir nicht auf. Noch haben wir nicht vor, nach Las Vegas durchzubrennen ;-) 
Jetzt gehts erst mal nach Bella Italia.