Letzter Wüstentag 

Die letzten beiden Tage in Las Vegas vergingen wie im Flug. So scheint das ja immer im Urlaub zu sein, anfangs kommt einem alles viel länger vor, und auf einmal … schwuppdiwupp ist es rum. Aber Las Vegas war ja erst Teil 2 der Reise ;-)

Freitag morgen haben wir uns gleich noch mal in die Wüste aufgemacht. Wir führen ins ca. eine Autostunde entfernte Valley of Fire. Nach all dem Trubel tat die Weite der Wüste so gut. Leider hatten wir nicht so viel Zeit, um ausgiebig darin umherzuwandern … aber bei weit über 30 Grad und ohne Wind und Wolken wäre das auch sicher nicht so einfach gewesen. Bin ja nicht ganz so hitzefest. 

Gegen 1 waren wir auch schon wieder zurück in der Stadt. Wir hatten dem kleinen P. versprochen, dass er in ein Geschäft namens Urbannecessities darf … er verkaufte es uns überzeugend und absolut ausdrucksstark als größten Schuhladen der Welt. Meine Augen leuchteten. Ich hätte wissen müssen, dass solche Superlative in diesem Alter eher relativ sind, außerdem gab es dort nichts anderes als (meines persönlichen Empfindens nach) hochpreisige und geschmacksstrapazierend überdesignte Sportschuhe. Hmpf. Ok. Dafür lag er mitten in einer Einkaufsmall, auch gut dachten wir. Aber leider war diese eher deprimierend, wie auch der Rest des ganzen Viertels. 

Zum Mittag gab es leckere Steinofenpizza in unserem Hotel. Danach war es leider auch schon wieder Zeit, die drei zum Flughafen zurück zu bringen. Herr C. und ich haben uns nach einem kurzen Powerschläfchen im Hotel noch ein letztes Mal ins Gewühl gestürzt und uns noch mal die volle Packung Las Vegas abgeholt. Wir sind mit der überteuertem Monorail bis fast and Ende des Strips gefahren und von dort aus haben wir noch das Mandala Bay Hotel, das Luxor und das New York New York Hotel abgeklappert. Im letzteren gab es noch ein leckeres Burgerabendessen und anschließend sind wir zur allgemeinen Fleischbeschau noch ein bisschen auf den vollen Bürgersteigen zurück gelaufen. Verrückt und irgendwie beeindruckend, wie geschätzte 250 Kilo schwere Damen selbstsicher und offensichtlich jedem Zweifel erhaben, in Hot Pants und rückenfreiem und auch vorne sehr weit ausgeschnittenen Oberteilen umherwatscheln entlangbalancieren. Man kann davon sicher nur lernen ;-) 

Vollkommen müde und kaputt sind wir Caramelpopcorn knabbernd mit der Monorail zurück ins Hotel gefahren. Uff. Jetzt reichte aber auch mit Vegas. 

Buchstabensuppe

Donnerstag morgen begann mal wieder mit einem gebuchten Programmpunkt. Es gibt einfach Dinge, die muss man vorher reservieren, sonst hat man keine Chance. So hatten wir also um 10 eine Tour im Neon Bone Yard gebucht. Dort werden viele alte und sehr bekannte Las Vegas Schilder ausgestellt. Ich hatte mich schon lange darauf gefreut, weil ich einfach ein großer Fan von Reklameschildern und Buchstaben bin. 

Es war wirklich toll, wir bekamen auch einiges von der Geschichte der alten Hotels + Kasinos erzählt, zum Beispiel dem Stardust oder dem Sahara. Ich war begeistert und hab mal wieder geknipst, als gäbe es kein Morgen. Es war unglaublich heiß und wir bekamen Schirme mit auf die Tour. So ist Herr C. wie ein Kabelträger ständig mit dem Schirm hinter mir hergelaufen, weil ich wie ein kleiner Hundewelpe überall rumgerannt bin. 

Danach wollten wir eigentlich weiter in die nahegelegene Wüste fahren und noch ein paar rote Steine gucken, aber uns allen ist der enttäuschte Gesichtsausdruck vom kleinen P. Nicht entgangen und so wurde kurzerhand umentschieden, an den Hotelpool zu gehen. Dort hatten wir richtiges Glück und ergatterten eine Lounge Ecke mit Sofa im Schatten direkt am Pool. Der Nachmittag war traumhaft und wir Erwachsenen orderten einen Eimer mit Eis und leckerem Corona und tranken auf den Teenager, dass er uns so einen schönen Nachmittag beschert hat. 

Später am Abend haben wir uns dann nochmal ins Gewühl gestürzt und haben uns die Wasserspiele am Bellagio Hotel angeschaut und das Paris Hotel. Weil es dann aber doch zu viel war sind wir etwas außerhalb gefahren und haben ein tolles japanisches Lokal entdeckt, wo wir bei leckerem Sushi und japanischem Bier auf den wunderschönen Tag angestoßen haben. 

Ankunft in Vegas

Die letzte Nacht im Zelt war angenehm und gar nicht so kalt wie vermutet. Wir sind schon wieder sehr früh aufgewacht und schon kurze Zeit später blitzten die ersten Sonnenstrahlen hinter der Felswand hervor. Wir haben den letzen Kaffee aus der Tüte gequetscht und den Kocher angemacht … der dann auf halber Strecke abgesoffen ist. Waaaaah. Das Benzin war alle! Naja, dann haben wir den Kaffee eben lauwarm zuende gebrüht und gleich auf dem Rückweg nochmal bei dem tollen Coffee Shop vom Vortag angehalten :-) 

Vorher haben wir aber noch eine kurze Wanderung auf dem ca. 3 Kilometer langen Shakespears Arch Trail gemacht. Der war nochmal wunderschön und wir könnten viele schöne Bilder machen. 

Die Strecke nach Las Vegas führte vor der Autobahn noch mitten durch die Berge, wo wir nicht schlecht staunten, als links und rechts der Strecke auf einmal überall noch Schnee lag. Als es dann in Cedar City auf die gut ausgebaute Autobahn ging, erreichten wir in Windeseile die Glitzerstadt Las Vegas. Da es aber erst mittags war, war die noch in einem dunstigen Schleier verhüllt. Gegen halb vier erreichten wir das SLS Las Vegas Hotel direkt auf dem Las Vegas Boulevard … dem sogenannten „Strip“. Parken ist in den ganzen Hotels kostenlos und wir packten schnell einen Teil unserer Siebensachen zusammen und gingen zum Check In. Laute Musik empfing uns und sehr viele Menschen. Was ein Gegensatz. Unser Zimmer im 11. Stock erreichten wir natürlich über den Aufzug. Man kam sich auf einmal seeeehr schmutzig vor zwischen all den frisch gewaschenen Leuten. Und so mitten im kleinen Aufzug … auweia. Im Zimmer wurde dann erst mal der Outdoor Film auf der Haut weggeduscht und mit ein paar frisch gewaschenen Klamotten kam man sich schon wieder wir ein Teil der Gesellschaft vor. 

Nachdem wir uns ein bisschen im Hotel umgeschaut haben, Pool, Kasino und Menschen bestaunt haben, war es schon wieder Zeit, unsere drei San Franciscaner vom Flughafen abzuholen. War das eine Wiedersehensfreude. Wir hatten das alles vorher schon von Deutschland aus organisiert. Wir sind zurück ins Hotel und haben uns dann nach einem leckeren Burgerabendessen ins Nachtleben gestürzt. 

Las Vegas ist schon eine verrückte Stadt, plötzlich steht man mitten in Venedig. Das Hotel „Venetian“ ist mit so vielen Details erstellt … wäre bestimmt lustig gewesen, als Architektin daran mitzuarbeiten. Naja, es ist eben eine Illusion … lustig sind dann die Touristen, die das echte Venedig noch nie gesehen haben … und wenn sie dann das erste Mal dorthin kommen, dann sagen sie, das sähe ja aus wie in Vegas ;-) 

Irgendwann waren wir dann alle kaputt, denn man läuft und läuft, ohne es wirklich zu merken. Eine kurze Taxifahrt später waren wir zurück im Hotel und sind vollkommen erschöpft in die fluffig weichen Hotelbetten gefallen. 

Kodachrome 

Gestern war schon Dienstag, der letzte Tag des ersten Teils unserer insgesamt dreiwöchigen Reise. Es war mal wieder Ortswechsel angesagt. Für die letzte Nacht in Utah wollten wir noch einmal campen gehen und haben uns daher auf der sehr gut organisierten Webseite Reserveamerica den Platz Nr. 20 auf dem Campground im Kodachrome Basin State Park reserviert. Doch bevor wir das beschauliche Panguitch verlassen haben, sind wir nochmal frühstücken gegangen (der Kaffee dort war übrigens noch scheußlicher als der am Vortag, aber dafür waren die Pancakes ein Gedicht ;-)

Direkt im Anschluss gab es noch eine kleine Fototour durch den aus einem Straßenzug bestehenden Ortskern. Dort haben wir einen bis unter die Decke vollgestopften Trödelladen entdeckt, in dem ich locker ein paar Stunden hätte verbringen können. Ging aber nicht und so haben wir im gegenüberliegenden Supermarkt noch schnell ein paar Vorräte für unseren letzten Campingabend gekauft. 

Auf der Fahrt zum Kodachrome sind wir noch am bekannten Bryce Canyon Nationalpark vorbei gefahren. Und weil wir einen Jahrespass für die Nationalparks gekauft haben, konnten wir uns die 30 Dollar Eintritt sparen und haben noch einen kurzen Abstecher in den Park gemacht. Wir haben am Sunset Point angehalten. Da war wieder ordentlich was los. Bestimmt 15 Busse, vollgestopft mit asiatischen Touristen, haben dort geparkt und die Toiletten, Picknicktische und den Parkplatz übervölkert. Ich nehme an, dass der Bryce Canyon NP aufgrund seiner Bekanntheit, zu einer einwöchigen Busreise durch den Westen der USA genauso dazu gehört, wie Paris oder Rom in Europa ;-) 

Wir sind vor zum Startpunkt des Navajo Loop Trails gegangen, der direkt in die Tiefen des Canyon führt. Am Anfang der Strecke konnte man kaum laufen, da wir uns an den ganzen Selfiestangen vorbei arbeiten mussten. Die Dinger sind schon eher eine Plage oder? ;-) Aber    je weiter man nach unten zwischen die roten Steinsäulen gelangte, desto leerer wurde es. Lustigerweise habe ich die exakt gleiche Runde vor 10 Jahren schon einmal gemacht. Nach etwa einem Drittel des Rundwegs war eine Kette mit einem „closed“ Schild. Wollt ihr mich  ver…….? Es begegneten uns andere Wanderer, die bestätigten, dass der Weg absolut ok wäre. Und somit sind wir schuldbewusst das verbotene Stück nach oben gelaufen. Ging ja schnell :-D

Eine kurze Googleanfrage erspürte auf dem Rest der Strecke tatsächlich mitten im Nirgendwo einen Kaffeeröster, das klang sehr viel versprechend. Und somit fing ich an, von leckerem richtigen Kaffee zu fantasieren. Wir wurden nicht enttäuscht und es gab leckeren Milchkaffee und einen riesengroßen Apfel Caramel Muffin (ich weiß, ich weiß … aber Punkte werden erst wieder zuhause gezählt ;-) 

Danach konnten wir endlich unseren Campground anfahren. Mitten im Kodachrome Basin State Park gelegen,  vor absolut malerischer Kulisse. Perfekt für die letzte Outdoor Nacht. Es war erst drei Uhr nachmittags und wir bauten gemütlich das Zelt auf und ich nahm mir die Zeit ein bisschen rumzuwurschteln und etwas Ordnung in meinen Kram zu bringen. Alles wieder etwas kompakter zusammenzupacken, denn irgendwie befand sich mein Zeug in sämtlichen Ritzen und Ecken unseres Fahrzeugs. Komisch ;-)

Nach kurzem Mittagsschläfchen im Zelt haben wir uns noch zu einer kleinen Abendwanderung aufgemacht. Zwischen rot leuchtenden Steinen war das ein besonderer Genuss und nach dem ca. einstündigen Rundweg hatten wir uns das Abendessen verdient. Leckere Nudeln mit Fertigsauce und Salat aus allen Resten, die in unserer kleinen Kühlbox zu finden waren. Mit einem Bierchen am knisternden Lagerfeuer beendeten wir ein bisschen wehmütig diesen wunderschönen Teil unserer Reise. 


Wandertag 

Gestern Morgen war Aufwachen im Motel angesagt, die Kaffeemaschine im Zimmer hat geblubbert und wir genossen den friedlichen Morgen mit Aussicht auf ein herrliches amerikanisches Frühstück direkt nebenan bei Kenny Rays Diner. Herr C. hat sich dort die volle Kombo aus Hash Browns, Meat, Eggs overeasy und Toastbrot bestellt und für mich gab es leckere sehr fluffige French Toasts … dazu die obligatorische Kaffeebrühe, die es hier immer als Free Refill gibt. Die Qualität des Kaffees war allerdings nicht weiter erwähnenswert ;-) 

Später sind wir entlang der Route No. 12 gefahren, welche als sogenannter Scenic Byway in den Straßenkarten verzeichnet ist. Und das sicher nicht ohne Grund. Man beginnt die Route direkt im Red Canyon, der einen mit leuchtend roten Steinen empfängt. Weiter geht’s durch ein eher bewaldetes Plateau und später schlängelt man sich durch eine faszinierende Landschaft aus weißen Felsen und grünen Büschen. 

Kurz hinter einem Ort namens Escalante wurde das Auto abgestellt und wir haben uns auf eine ca. 10 Kilometer lange Wanderung gemacht, die durch ein wunderschönes grünes Tal mit kleinem Flüsschen führt. Umgeben von weit aufragenden Felsformationen in verschiedenen Farbtönen windet sich der kleine Bachlauf im Tal entlang und man konnte die Fische im glasklaren Wasser umherschwimmen sehen. Die Frühlingszeit erwies sich auch hier wieder als perfekter Zeitpunkt für die Reise, denn überall blühte es in vielen bunten Farben. Wunderschön. Der Zielpunkt des Wanderweges war der Lower Calf Creek Falls, ein ca. 30 Meter hoher Wasserfall, dessen Getöse man schon von weitem wahrnehmen konnte. Dort kann man angeblich sogar baden … aber das scheint mir dann eher eine Hochsommerempfehlung zu sein, denn das Wasser war seeeehr kalt. Die Füße haben wir dennoch darin erfrischt, das gab nochmal Power für den Rückweg. 

Nachdem das geschafft war, war ich total kaputt. Auch wenn es nur 10 Kilometer waren! Aber es hat sich gelohnt und wir hatten einen tollen Tag. 

Abends gings dann im Motel erst mal unter die Dusche. Da es aber schon fast 8 Uhr war, und im gesamten Ort keins der 5 Restaurants länger als 9 Uhr auf hat, mussten wir schon wieder los zur Nahrungsaufnahme. Wir sind schräg gegenüber ins Smokehouse Café gegangen, welches hölzern im cowboyartigen Saloonstyle eingerichtet war. Herr C. bekam eine Bratwurst mit eher nachlässig frittierten Kartoffelstangen und rohen Broccoli, während ich einen Salat mit Turkey und Käse gegessen habe. Naja … falls mal einer in Panguitch ist, dort würde ich eher nicht einkehren ;-) 

Glücklicherweise war der Rückweg ja nur mal eben quer über die Straße, denn länger hätte es nicht sein dürfen.  Ich bin umgehend ins Bett geplumpst, während Herr C. noch das Programm für Dienstag ausgearbeitet hat. 


Sanfte Wellen 

Sonntag früh bin ich schon um kurz vor halb sieben aufgewacht. Ich wollte unbedingt mal den noch selig schlummernden Herrn C. mit einem frischen Kaffee überraschen. Aber  versuch mal einer unbemerkt aus einem Zelt rauszukommen, wenn man unendliche viele Reißverschlüsse auf und zu zippern muss. So sah ich ein freudiges Grinsem aus dem Schlafsack kommen. Nun gut. Er hat sich dennoch gefreut. Wieder beobachteten wir die Nachbarn wie sie die Feldküche aufbauten, während wir, wie jeden Morgen, unser Müsli knabberten. Eilig packten wir danach alles zusammen und machten uns voller Vorfreude auf den kurzen Weg zum Parkplatz des Lower Antelope Canyon. 

Manchmal ist es ja so, wenn man sich auf etwas ganz doll freut, man vielleicht enttäuscht ist, weil die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden. Hier aber nicht. Im Gegenteil. Schon der Abstieg in die Tiefen der Felswände auf sehr steilen Stahltreppen war faszinierend. Was dann folgte lässt sich kaum mit Worten beschreiben. Fest steht, das das zu den schönsten Naturschauspielen zählt, die ich jemals gesehen habe. Die Bilder sprechen für sich! Wir haben von unserem Tourguide erfahren, dass man die Leute nur noch geführt herunter lässt, weil es manchmal zu sogenannten Flashfloods kommt, die den engen Canyon in kürzester Zeit fluten. So aber fühlten wir uns sicher und wir bekamen noch tolle Fototips und Ideen. Danach war ich erstmal erschöpft, weil es einfach so schön war und überhaupt dieser ganze Urlaub einfach so richtig toll ist. 

Anschließend haben wir die Gegend in Richtung Norden verlassen, es ging über weite Strecken geradeaus und die Route war toll. Auf halber Strecke gab es noch mal einen Haltepunkt mit kurzer Wanderung über etwa 3 Kilometer bis zum Toadstool Rock. Mal wieder eine bizarre Felsformation, von der es hier so unendlich viele zu sehen gibt. 

Gegen Nachmittag erreichten wir unseren nächsten Stop. Das Blue Pine Motel mitten in Panguitch, einem kleinen Städtchen im Süden des Mormonenstaates Utah. Endlich mal wieder ein richtiges Bett mit Matratze und Kopfkissen. Und ein eigenes Bad mit Dusche!!! ;-) 

Es gab im ganzen Ort nur ein einziges Restaurant, was am Sonntag Abend noch geöffnet hatte. Das Flying M, welches so wundervoll typisch amerikanisch daherkam, dass es genau das richtige war, um unsere leeren Mägen zu füllen. Es gab einen Turkey Pot Pie mit sehr leckerem American Cheesecake und einer Tasse Kaffee zum Nachtisch. Yum. 

Hufeisentag 

Samstag morgen wurde ich mal wieder mit frischem Kaffee geweckt und auf der Wiese vorm Zelt hoppelte ein Hase mit riesengroßen Ohren. Es war sehr idyllisch. Wir genossen das Frühstück lang und ausgiebig, denn wir mussten ja nichts weiter zusammenpacken. 

Später sind wir vor zum Startpunkt des Lower Antelope Canyon gefahren. Wir haben uns von den Menschenmassen nicht abschrecken lassen und eine Tour für Sonntag morgen um 9.10 Uhr gebucht. Der LAC ist ein sogenannter Slot Canyon, eine Felsspalte mit geschwungenen Felsformationen, welche absolut sehenswert sein sollen.  Nachdem das organisiert war, haben wir uns den Horseshoe Bend angeschaut, eine hufeisenförmige Windung des Colorado River. Hier war ich vor zehn Jahren schon mal, damals war es fast noch so etwas wie ein Geheimtipp und wir waren fast alleine dort. Unglaublich wie die Zeiten sich ändern. Mittlerweile ist es zum Touristenmekka geworden. Busladungen voller Menschen und reihenweise Toilettenhäuschen, da ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser Anblick nicht mehr kostenfrei sein wird. Aber so ist es eben nun mal, wenn etwas besonders schön ist. Und das ist es wirklich. Der Anblick ist fantastisch und furchteinflössend zugleich. Vom Rand geht es fast 300m runter bis zum Fluss. Da hält man lieber genügend Abstand. Wir haben dort eine ganze Weile verbracht und die sagenhafte Kulisse genossen. 

Am Mittag haben wir uns ein sehr leckeres Essen  beim Mexikaner gegönnt und später am Zeltplatz eine Zeit der Ruhe und Entspannung. 

Am frühen Abend begannen wir mit der klassischen Rollenverteilung, Herr C. hat Feuer gemacht und ich bin vor zum kleinen Waschsalon gelaufen und habe eine Maschine mit sandiger und staubiger Wäsche gefüllt. Ein tolles Gefühl, wenn man dann die Kleider wieder aus dem Trockner holt und alles wieder sauber ist und ganz wundervoll frisch riecht. 

Der Tag klang wieder am gemütlichen Lagerfeuer aus und vollgefuttert fielen wir in die Schlafsäcke. Neben uns kam noch eine Familie mit Kind und Kegel und zwei schwarzen Dackeln an. Sie bauten ein Riesenzelt für die Kinder und Hunde auf und die Eltern schliefen auf der überdachten Ladefläche des größten Pick Up Trucks, den ich jemals gesehen habe. Nebendran parkte noch der Zweitwagen. Mit offenem Mund beobachteten wir, wie viel man aus den beiden Autos herausholen kann, Tisch und Stühle, eine komplette Feldküche und vieles mehr. Wir kamen uns mit unserem Zweimannzelt und den zerbeulten Alutöpfen auf einmal sehr klein und unbedeutend vor ;-) 


Lagerfeuerromantik

Nachdem wir Freitag Nachmittag den Wahweap Campingplatz direkt am See in Beschlag genommen haben, dachten wir uns in deutscher Manier, gehen wir doch irgendwo im Ort gemütlich einen Kaffee trinken und ein bisschen rumhängen. Das einzige was in dem Retortenort Page zu finden war, war ein kleiner Starbucks im Vorbereich eines riesengroßen Supermarktes. Aber es gab ein kleines Tischchen und es war den Umständen entsprechend akzeptabel. Und wenn wir schon mal da sind, können wir auch noch was zu essen kaufen, nicht dass wir nicht genug hätten ;-) 

Zurück am Zelt hat Herr C. ein Lagerfeuer entzündet und das war wirklich sehr gemütlich. Es gab Nudeln mit Soße und dazu ein lecker Bierchen. Was ich an diesem Urlaub wirklich ein bisschen unterschätzt hatte, waren die Temperaturen.  Normalerweise ist es um diese Zeit dort auch wärmer. Aber es zog ein kalter Wind über den Platz und es war schon sehr kühl.  Dafür war es dann im winddichten Zelt und im fluffigen Schlafsack warm und gemütlich.