Faszination des Alltags

Noch kann ich es immer nicht so ganz glauben. Ich habe irgendwie das Gefühl, daß mein Leben nochmals eine Richtige Wendung erfahren hat. Veränderungen sind immer schwierige, diese zu beschließen erfordert Entschlußfreudigkeit und auch oft ein bisschen Mut. Warum ich mich mit der Entscheidung, hier in Frankfurt zu Arbeiten so lange so schwer getan habe, hat ganz viele Gründe. Aber am Ende fühlt es sich jetzt absolut perfekt an und alles ist gut.

Gestern habe ich das erste Mal in dieser Woche so lange gearbeitet, daß es draußen richtig dunkel geworden ist, und als ich dann irgendwann von meinem Schreibtisch aufgeschaut habe, hat sich die nächtliche Frankfurter Skyline vor mir präsentiert. Ich bin raus auf den Raucherbalkon gegangen und mir sind vor lauter Verzückung fast die Tränen gekommen, das passiert mir öfter, wenn ich ein solch absolutes Glücksgefühl empfinde.

Später dann bin ich fast den ganzen Weg nach Hause gelaufen. Die krispe klare Abendluft und die Lichter der Großstadt … und ich hatte fast so ein Gefühl, als ob ich, nachdem ich nun über 12 Jahre in Frankfurt wohne, zum ersten Mal auch hier LEBE! So richtig und ganz, mit Haut und Haar, mit allem was dazu gehört. Kein tägliches Pendeln mehr in den Vorort, keine Staumeldungen mehr vor der Arbeit hören, keine Bedenken vor plötzlichem Wintereinbruch, Fahren im Dunkeln, morgendliches Eiskratzen oder sonstige alltäglichen Dinge, die man eben so machte, wenn man jeden Tag den vierrädrigen Freund bewegen muß. Ja, ganz schön kitschig hier … das … aber so bin ich eben. Ich geniesse es voll und ganz.

Gleich werde ich mich mit Herrn C. in der Stadt treffen, ein bisschen spazieren gehen, das tut ihm sicher ganz gut. Der arme liegt nämlich schon seit Dienstag auf der Nase. Das Fieber ist aber mittlerweile wieder runten. Ganz nebenbei möchte ich gerne irendwo einen mollig warmen Wintermantel erwerben. Habe ich vorher auch irgendwie nicht gebraucht. Aber gemütlich eingepackt, macht der Weg zur Arbeit noch viel mehr Spaß.

Ach übrigens, wir sind ja unter uns ;-) So ganz nebenbei habe ich mich gestern Abend wieder bei den international anerkannten Gewichtswächtern angemeldet. Ich esse jetzt wieder Punkte, und hoffe damit endlich, dem Posttraumatischen Affengewicht den Garaus zu machen. Dieses Mal schaffe ich es *Beckerfaust*


 

Alltagsoptimierung

Irgendwann im Frühjahr des letzten Jahres habe ich mir mal genau die Frage gestellt, was in meinem Leben gut ist und was nicht, und was von dem, was nicht so optimal ist, geändert werden kann. Denn das scheint mir ja die Kunst, die Dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann, die Dinge zu ändern, die man ändern kann, und die Weisheit zu unterscheiden. Diese Motto habe ich irgendwie schon immer verinnerlicht. Man wird ja mit den Jahren besser darin ;-)

Nun gut, was hat mich genervt? Die Pendelei war mir seit langem ein echter Dorn im Auge. Seit nun 9 1/2 Jahren fahre ich an jedem Arbeitstag mit dem Auto zur Arbeit und wieder zurück. Gegen den Strom, so sagen alle, da habe man ja Glück. Man könnte ja auch genauso aus einem der schicken Frankfurter Vororte täglich ins Bankenviertel pendeln und dann sowohl morgens als auch Abends im Monsterstau stehen. Jaja, schon kapiert, es geht natürlich immer schlimmer. Aber auch ich stand Abends oft am Frankfurter Kreuz, während Mann und Katzen schon gemütlich zu Hause auf dem Sofa saßen. Nicht selten hat die Heimfahrt mehr als eine Stunde gedauert. Ich habe es also angegriffen, und um meine „Versetzung“ in unseren Frankfurter Standort gebeten. Hätte ich natürlich schon viel früher machen können, aber wie das eben so ist, die Arbeit hat Spaß gemacht, ich mag die Kollegen … man richtet sich eben so ein.

Es war alles ein längerer Prozess, aber irgendwann Ende September kam dann die verbindliche Zusage, daß ich ab Januar in Frankfurt arbeiten darf.

Heute war also mein erster Arbeitstag. Ich mußte zwar nochmal mit dem Auto ins alte Büro fahren, um mein Hab und Gut dort abzuholen, aber den ganzen Rest des Arbeitstages habe ich damit verbracht, Karton für Karton auszupacken, mein Schreibtisch einzurichten und die Kollegen kennenzulernen. Als Krönung des Tages bekam ich dann noch zum 10. offiziellen Firmenjubiläum gratuliert (hatte ich total verschwitzt ;-) und zur Belohnung einen extra Urlaubstag geschenkt bekommen. Wie schön, nehme ich doch sehr gerne.
Die Aussicht vom neuen Arbeitsplatz ist dabei aber das allerbeste, ich sitze im nahezu vollverglasten Eckbüro mit einem wahrlich grandiosen Blick auf die Frankfurter Skyline … schnüff … ich reibe mir die Augen und bin sehr gerührt.

Operation Alltagsoptimierung erfolgreich abgeschlossen.