Lagerkoller

Auf der perfekten Terrasse haben wir mal wieder den perfekten Sonnenaufgang genossen. So kann ein Tag beginnen. Ein gemütliches Kaffeechen, ein morgendliches Bad im Pool, was will man mehr. Leider war dieser schöne Moment viel zu schnell wieder vorbei, als sich alle zum Frühstück trafen und nur kurze Zeit später wieder der Truck startklar gemacht wurde.

Was folgte war ein scheinbar endlos scheinender Tag im Truck. Wir fahren wieder südwärts. Schließlich müssen wir jetzt alles wider zürück. Wie mit dem letzten Eintrag angekündigt, fuhren wir Richtung Xai-Xai, genauer gesagt in einen Ort namens Chidenguele. Irgendwo bei einem unser Pipistops fuhr unser Fahrer etwas zu holprig über eine Schwelle oder ein Schlagloch, so dass der unter dem Truck angebrachte Wassertank, bzw. dessen stählerne Halterung nach unten absackte. So musste erst mal notdürftig geflickt werden und die Jungs an Bord waren in ihrem Element. Dazu gab es unseren Roadside Lunch an einem kleinen See, der zwar direkt am Meer liegt, aber mit Süßwasser gefüllt ist … oder einer Mischung, dem sogenannten Brackwasser. Es war dort höchst idyllisch.

Ansonsten hatte ich gestern einen kleinen Lagerkoller. Irgendwie ging mit die Fahrerei auf die Nerven und so manche Leute, mit denen man notgedrungen den ganzen Tag verbringt, können auch langsam anstrengend werden. Manche haben immer was zu meckern und manche … ach lassen wir das. Sind eigentlich alle ganz nett ;-)

In unserer neuen Behausung, der Sunset Lodge oberhalb des Meeres, angekommen, haben wir schnell unsere Klamotten ins Zimmer gebracht und sind gleich runter zum wunderschönen Strand gelaufen. Das war wirklich mal wieder dramatisch schön. Menschenleer, ein heftig brausender Wind und ein brausendes lautes Meer. Dazu in der Ferne der herannahende Sonnenuntergang. Der Strand ist hier eher Richtung Süden ausgerichtet, so dass man auf der rechten Seite das Wechselspiel der Farben beobachten kann. Die Stimmung war toll. Wären wir irgendwo in Europa oder Amerika, dann wäre hier wahrscheinlich alles voll mit coolen Sonnen- und windgegerbten Surfern gewesen. Aber so ist uns außer zwei Fischern niemand begegnet. Glücksnote 10.

Später trafen wir uns dann alle wieder am Lagerfeuer bei den Campern. Es gab leckeres Bierdosenhühnchen und glücklicherweise hatten wir vorher in einem kleinen farbenfrohen afrikanischen Laden unseren Vorrat an Flying Fish aufgestockt. Ein sehr leckeres Biermixgetränk mit Fizzelchen von Zitron. Später haben wir nochmals Marshmellows über dem Feuer geröstet und schon früh gings wieder ab ins bettchen.

Bunte Fische

Heute ist schon Freitag, unser letzter Tag in Mozambique. Es ist ja ein allseits bekanntes Phänomen, dass die zweite Hälfte eines wunderschönes Urlaubs doppelt so schnell rumgeht wie der Anfang. Umso wichtiger ist es, jede Minute zu genießen. Nun ja, vielleicht nicht jede, denn gerade sitzen wir wieder im Rumpeltruck in Richtung Süden nach Xai Xai, gesprochen Schei-Schei.

Vor zwei Tagen ging die Reise mal wieder früh los vom Barra Beach Richtung Norden nach Vilanculos. Wie immer, wenn möglich, haben wir ein frühes Bad im Ozean genossen. Das Wasser ist total klar und der Boden feinsandig. Nebenbei kamen die Fischer zurück an Land und wollten uns ein paar Hummer verkaufen. Nach dem Frühstück haben wieder alle angepackt und der Truck war abfahrtbereit. Auf dem Weg machten wir einen kurzen Stop auf dem örtlichen Markt in Inhambane. Ach wie wir sie lieben, diese bunten Märkte mit dem leckeren Obst und Gemüse und den Menschen. Und dennoch, auch hier wieder dieses mulmige Gefühl im Bauch. Ob das jetzt für immer so sein wird? Ich hoffe nicht.

Hier in Mozambique und wahrscheinlich in vielen Regionen Afrikas gibt es noch eine Berufsgattung, die bei uns schon in der Art ausgestorben ist. Den Reklamemaler. Hier gibt es kaum Schilder oder Plakate, stattdessen werden die Werbeinhalte in bunten Farben auf die Häuserwände gepinselt. Das ist auf eine ganz eigene Art und weise sehr fotogen.

Nach dem Zwischenstopp ging die Fahrt weiter, bis unser Guide ein schattiges Plätzchen inmitten teilweiser sehr alter und riesengroßer Baobab Bäume suchte, um dort unser Lunch einzunehmen. Es hat geregnet, aber die Bäume boten guten Schutz.

Am späten Nachmittag sind wir endlich in den Golden Sands Appartments, ca. 5 km nördlich von Vilanculos angekommen. Vorher gab es noch einen Supermarktstop für Alkohol und Snacks.

Die neue Unterkunft war mal wieder traumhaft gelegen. In leichter Anhöhe mit Blick aufs Meer gab es einen Pool und jedes Apartment verfügte über eine große überdachte Terrasse. (Fast) alle waren sich einig, dass dies ein perfektes Plätzchen zum Leben wäre.

Herr C. und ich waren die ersten im Pool und genossen den Blick vom Wasser aufs Meer. Zum Abendessen gab es feines Geschnetzeltes mit Reis und Salat, bevor sich die meisten recht früh ins Bett verabschiedeten. Selbst die jungen Hühner, die brauchten ein bisschen Anlauf für die nächste Party ;-)

Gestern morgen war dann mal wieder großer Activity Day. Teil des Pakets unserer Rundreise war ein Ausflug nach Bazaruto Island mit einem typischen mozambikanischem hölzernen Fischerboot, einer sogenannten Dhow. Aufgrund der Wellen auf dem offeneren Teil des Meeres sind wir aber nur bis zu einer kleineren vorgelagerten Insel gefahren, die aber genauso schön sein sollte. Mir sollte es nach den vorangegangenen Erfahrungen recht sein.

Die Inseln gehören zu einem geschützten Nationalpark mit hunderten diverser Vogel- und Fischarten.

Gegen 8 bestiegen wie die hölzerne Nussschale und verteilten uns über das gesamte lila gestrichene Boot. Unser Guide für den Tag war ein alter Seebär, der uns ein bisschen was über den Park erzählte, während die Crew … bzw. ein Teil der zweiköpfigen Crew auf dem Holzboot Feuer machte (ja, richtig gelesen) und uns heißes Wasser für Kaffee und Tee brühte. Das Boot schaukelte sanft in den Wellen und auch dank einer prophylaktisch eingenommen Tablette gegen Reiseübelkeit spielte der Magen dieses Mal perfekt mit.

Als wir auf der Insel ankamen wurden wir auf einem kleineren felsigen Riff ausgesetzt und wir bekamen Gummischuhe (scharfe Muscheln) und eine Taucherbrille mit Schnorchel. Wir stiegen ins Wasser und was dann folge war einfach nur großartig, bombastisch, atemberaubend, Glücksgefühle auslösend!!! Das Meer entlang der Felswand war voller Fische in den buntesten schillernden Farben, gestreift und gemustert, grün, blau, gelb, orange, klein, groß, vereinzelt und in großen Schwärmen … Ich jauchzte unter Wasser. Da ich eigentlich noch nie so richtig Schnorcheln war, war das natürlich eine neue faszinierende Welt für mich. Ich bekam es sogar hin, nicht dauernd durch die Nase zu atmen und so konnte ich sanft mit der leichten Strömung gleitend die Show im 30 Grad warmen Wasser genießen. Ich hoffe unsere Unterwasserfilmer haben ein paar schöne Bilder gemacht. Die reiche ich dann gegebenenfalls nach. Aber auf jeden Fall war das ein Highlight dieser Reise.

Wir hatten dann ein paar Stunden Zeit, die Insel zu erkunden, zu schwimmen, Schläfchen zu machen und ein leckeres Lunch zu genießen. Es gab gegrillte Königsmakrele mit Reis und dazu noch irgendeine Art Eintopf mit Calamari drin. War sehr lecker.

Gegen kurz nach zwei wurde das Segel gesetzt und unser Rückweg wurde nicht mit Motor- sondern mit Windkraft bestritten. Das Wasser spritzte uns ordentlich nass, aber nichtsdestotrotz wurde wieder angefeuert und wir bekamen Popcorn zubereitet. Lustig.

Abend gab es ein weiteres kulinarisches Highlight, unser Chefkoch und Guide hat uns fangfrische Riesengarnelen und nochmals gegrillten Barracuda zubereitet. Währenddessen wurde draußen mal wieder die Party eingeläutet. Der jüngere Teil der Truppe vertrieb sich mit Trinkspielen die Zeit und so schafften sie es, innerhalb weniger Minuten eine ganze Flasche Rum wegzuputzen. Dementsprechend kochte die Stimmung irgendwann. Ich war dennoch froh, mich daran nicht beteiligt zu haben. In unserem Alter dauert die Erholungsphase viel zu lange, als dass es das wert wäre, den Urlaub mit Hangover zu verbringen ;-)

Fischfutter

Als wir heute morgen gegen halb sieben wach wurden strahlte die Sonne vom tiefblauen afrikanischen Himmel, ein paar sanfte Wellen luden direkt zum morgendlichen Bad im Meer ein. Man konnte da schon erahnen, wo der Tag mal hinwollte.

Drei Leute, inclusive unserem Guide, habe sich bereits um 8 zum Tauchgang verabredet, während wir anderen uns erst um 9 zum Frühstück trafen.

Als wir dann um 10 in Richtung Beach Bar liefen, waren wir schon Vorfreudig aufgeregt. Wir bekamen unsere Schnorchelausrüstung und eine kurze Einweisung, als wir so gegen 11 das Rubberduck (ein Schlauchboot mit 2 Aussenmotoren) mit gemeinsamer Kraft ins Wasser zogen. Wir mussten die Füße in Schlaufen auf dem Boden einhaken und nahmen auf den fetten Schlauchlippen Platz. Mit vollem Karacho setzte sich das Gummiboot in Bewegung und erreichte schnell seine Höchstgeschwindigkeit. Was man vom Land aus nicht erahnen konnte, auf dem Meer herrsche ein recht turbulenter Wellengang. Plötzlich waren wir umgebenen von 2-3 Meter hohen Wellen und die Fahrt war ein bisschen wie in der Achterbahn. Noch johlten und quiekten wir alle vor Freude. Nach ca. Einer halben Stunde rasanter Fahrt wurde das aber dann doch etwas leiser. Irgendwann stoppte der Motor und das Boot glitt in hohem auf und ab über die Wellen. Auf einmal ging alles ganz schnell. Walhaie in Sicht. Wir zogen alle eilig die Flossen und die Taucherbrillen an und sprangen über Bord. Bei dem Manöver riss leider meine Bikinihose entzwei und mein zarter Popo kam zum Vorschein. Aber egal. Walhaie gucken war angesagt. Und tatsächlich entdeckte ich ca. 5 Meter unter mir einen der absolut atemberaubenden Kreaturen. Walhaie können bis zu 20 Meter lang werden und sind vollkommen ungefährlich. Sie sind reine Planktonfressrer und friedliche Zeitgenossen. Eilig schwammen wir im offenen Meer hin und her auf der Suche nach weiteren Großfischen.

Nach dem zweiten Tauchgang ließ irgendwann meine Kraft nach und ich konnte nur noch wie ein nasser Sack ins Boot gezogen werden. Als das Boot einfach nicht aufhören wollte zu wackeln, war es dann soweit. Ich spürte, wie sich die Magensäfte formierten und konnte mich gerade noch umdrehen, als ich schon anfing, das Frühstück des Morgens den Fischen in hohen Bogen zum Frass vorzuwerfen. Insgesamt 7 mal wiederholte sich dieser Vorgang (frag nicht warum ich mitgezählt habe) bis irgendwann nix mehr drin war. Ich litt wie ein Hund und flehte, jemand möge mich doch bitte von diesem Boot bringen. Als ich realisierte, dass dieses innerhalb der nächsten Stunde nicht passieren würde, bekam ich dann etwas Panik. Meine Hände wurden steif und kribbelig. Kenne ich schon und Herr C. redete beruhigend auf mich ein. Die gesamte Rückfahrt hing ich wirklich wie ein Schluck Wasser im Boot und hatte Mühe, überhaupt mein Bewusstsein zu behalten. Irgendwann war dann der Spuk vorbei und das Boot setzte mit Anlauf auf dem Strandboden auf. Ich war sooooo glücklich, das kann man sich nicht vorstellen. Endlich wieder fester Boden unter den Füßen, und definitiv eine Erfahrung reicher.

Im Nachgang muss ich sagen, war es aus irgendeinem Grund eine gute Erfahrung. Und wenn auch nur deswegen, weil der Magen leer war (sind das eigentlich Minuspunkte?) und ich ordentlich Hungi hatte für ein schmackhaftes Mittagessen ;-)

Herr C. kam übrigens mehr auf seine Kosten, er durfte mit riesengroßen Mantarochen schwimmen. Was hätte ich drum gegeben.

Am Nachmittag war ich dann erst mal ein Schläfchen machen. War doch recht anstrengend. Später hat sich dann die ganze Truppe am Strand getroffen und es wurde noch etwas chillaxed … wie die jungen Leute heute so sagen ;-)

Der letzte Abend am Barra Beach brach schon wieder an und unser Guide kochte für uns heute im Beach Restaurant. Es gab nochmal fangfrischen Barracuda mit Süsskartoffeln. Ich hab mich sogar wieder an ein alkoholisches Mixgetränk getraut. Zum Abschluss bekamen wir noch einen zweifarbigen Likör gereicht. Unten grüne Pfefferminze und oben Amarula. Den durfte man dann nur ohne Hände trinken. Hach … die jungen Leute ;-)

Endlich Urlaub ;-)

Heute morgen gab es erst um 8.00 Frühstück. Vorher sind wir noch vor zum Strand gelaufen und haben ein Bad im warmen Meer genommen. Kneif mich mal einer. War das fein.

Direkt nach dem Frühstück gab es ein kleines Briefing für alle möglichen Aktivitäten, die man im Laufe der nächsten 2 Tage unternehmen kann. Wie meldeten und für eine Ocean Safari für den nächsten Tag um 10 Uhr an, wie auch der Rest der Truppe. Dort gibt es eventuell Walhaie, Manta Rochen und Delphine zu sehen. Haie gibt es hier angeblich nicht, dafür ist das Wasser zu warm. Wenn’s so ist.

Den Morgen verbrachten wir am Strand mit Baden, Stricken (endlich ;-) und faulenzen. Einfach herrlich. Nach einem kleinen Lunch fuhren wir zum 15 Kilometer entfernten Praia de Tofo, wo es einen kleinen Kunsthandwerker Markt gab und einige gemütliche Strandbars. Nach langen zähen Verhandlungen stockte ich meine bescheidene Stoffsammlung mit ein paar bunten Sarongs auf. Das gleiche Prinzip kannte ich ja schon aus Kambodscha, auch hier tragen die Frauen die bunten Tücher als Rock einfach um die Hüften gewickelt. Die Muster sind afrikanisch bunt und ich hab da einfach was für übrig. Herr C. nimmt es gelassen hin, auch wenn ich mit einbilde, ein leichtes Augenrollen wahrgenommen zu haben ;-)

Der Tourismus in Mozambique steckt noch ganz tief in den Kinderschuhen. Das Land wurde vom Bürgerkrieg arg gebeutelt und entdeckt erst jetzt die Chance, sich durch die wunderschönen Strände eine neue Einnahmequelle zu schaffen. Das wird sicher nicht schaden, denn Mozambique ist ein sehr armes Land. Im Grunde stehen diese Traumstrände denen auf Mauritius in nichts nach, aber es gibt eben noch keine Infrastruktur. Wer also auf solche unentdeckte Paradiese steht, dem sei eine Reise hierher durchaus zu empfehlen. Lange wird das hier nicht mehr so sein, da sind wir uns sicher.

Abends dann ein weiteres leckeres Dinner, mit viel liebe zubereitet von unserem Tausendsassa JJ. Es war ein traumhafter entspannter Tag mit wunderschönen neuen Eindrücken von denen gerne noch weitere folgen dürfen.