Is was? ;-)

Gestern Abend habe ich an diesen Sommer gedacht, als wir so viel unterwegs waren, mit dem Rad, und zu Fuß … dachte, wie ich es mir hart erkämpft hatte, endlich wieder laufen zu können. Irgendwie brachen dann alle Dämme und ich bekam einen gepflegten Moralischen. Jou. Das muß dann auch mal sein. Ich bin wirklich unendlich frustriert … mit der Gesamtsituation ganz und gar nicht zufrieden.
Kai hat wieder einen Rollstuhl besorgt, der steht jetzt unten im Hausflur und wartet darauf, daß ich heute Abend mal Gassi gefahren werde. Hrmpf!!!

Übrigens verletzt es mich in letzter Zeit immer ein bisschen, wenn ich zu hören bekomme, ich sei ein Tollpatsch … und das alles ja ganz typisch für mich (es braucht sich hier keiner persönlich angesprochen zu fühlen, ich mußte mir das des öfteren sagen lassen ;-). Ich weiß, das das nicht böse gemeint ist, aber in der jetzten Situation leider nicht aufbauend oder gar hilfreich. Denn, ich bin nicht ungeschickter als andere!!! Sackzement!!! Ich meine auf der Treppe umknicken … halloooooo???? … das kann ja wohl jedem passieren … und vom Affen gebissen zu werden ;-) – Ok, zugegeben, das passiert einem natürlich nur, wenn man sich in der Gegenwart dieser Spezies aufhält. Dennoch, ich konnte nix dafür … Herrgottnochmal … wir haben das Tier weder provoziert, noch ihn gefüttert oder sonstwas (frei nach dem Motto: also irgendwie muß sie ja was gemacht haben, von alleine kommt doch so ein Tier nicht an). Und überhaupt … zum Thema umknicken: nein, ich hatte keine Stöckelschuhe an (von wegen typisch Frau) … die kann ich seit dem Frühjahr sowieso nicht mehr tragen, mein rechter Fuß schmerzt nämlich auch immer wieder und ich bin auch nicht gerannt oder hatte 10.000 Sachen auf einmal auf dem Arm … ich möchte wirklich wissen, ob es Menschen gibt, die total im Hier und Jetzt sind, wenn sie eine Treppe heruntergehen.

Ach, heute bin ich aber auch zickig … genervt, wütend … und gleichzeitig belustigt, denn das hier mal aufzuschreiben, führt irgendwie dazu, daß ich mich langsam besser fühle. In diesem Sinne, ein schönes Wochenende allerseits ;-)

Ach und by the way, mein aktuelles Kurzzeitstickprojekt … ein kleines zweiseitiges Hütchen, fast fertig

Haken & Ösen

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Die Operation am Freitag war komplikationsfrei. Ein kleiner kurzer Eingriff, den ich mit einer Spinalanästhesie und Rae Garvey auf den Kopfhörern über mich ergehen ließ. Wirklich ein sehr merkwürdiges Gefühl, der Kopf hat gedacht, meine Beine seien noch angewinkelt und durch einen Vorhang war ich von den Akteuren getrennt. Ich fragte mich, wann sie denn nun endlich anfangen würden. Nur eine viertel Stunde später kam die OP-Schwester und sagte … fertig! Wie? Sie haben doch noch gar nicht … da wurde auch schon der Vorgang weggezogen und ich sah, daß meine Beine gar nicht angewinkelt waren, sondern irgendwo unbeteiligt am Ende des Bettes verweilten. Anschließend wurde ich in den Aufwachraum geschoben … um mich herum dösende Patienten … nur ich … quietschfidel … wann gehts denn weiter?
Kurze Zeit später wurde ich dann aufs Zimmer gerollt und verlangte, ganz in alter Singapur-Post-OP-Tradition erst mal nach Nahrung … irgendwie machen diese Narkosemittel hungrig ;-)
Ich war auf jeden Fall heilfroh, daß es rum war und nach ca. 1 Stunde kam auch das Leben in meinen Körper zurück. Irgendwie ein sehr beklemmendes Gefühl, sich überhaupt nicht selbständig bewegen zu können. Noch etwas später tauchte dann Kai wieder auf und war ganz erstaunt, daß ich schon wieder zurück war. Ich bekam endlich einen Kaffee kredenzt und irgendwann am späten Nachmittag wurde nochmal per Röntgen die Position der Schrauben kontrolliert und wird durften nach Hause. Halleluja!!!

Jetzt haben wir uns nun schon wieder in der Situation eingerichtet, im WC hat Kai schon wieder die Aufstehhilfe angeschraubt (die alten Löcher waren noch da … *lachtverbittert*) … meine Nachbarin hat die Badewannensitzhilfe wieder vorbeigebracht, die Krücken wurden neu justiert und auch sonst ist die Wohnung wieder einigermaßen barrierefrei. Leider muß ich sagen, daß das linke Bein, welches nun schlagartig mein gesamtes Gewicht (und das ist leider immer noch nicht wenig ;-) abfedern muß, teilweise damit etwas überfordert ist und oft noch autscht. Leider. Also habe ich jetzt an beiden Beinen Kompressionsstrümpfe und lagere auch beide Beide stets nach oben. Schlafen geht aber sehr gut, und auch schmerzfrei. Ach ja, im großen und ganzen ist das ganze Theater nicht mit dem Schlamassel im Frühjahr zu vergleichen … was mich einfach immer wieder verzweifeln läßt ist das ungebetene „Da Capo“ … aber hoffentlich dieses Mail mit dem Zusatz „Al Fine“.

Aber auch dieses Mal versuche ich wieder das Positive zu sehen, ich meine, hey … stricken … Wolle … gaaaanz viel Zeit … das ist doch purer Luxus … und bei dem trüben Wetter da draußen, ein paar Kerzen angezündet, die schnurrende Katze auf dem Schoß, ein dampfend heißer Kaffee … meine Lieblingsserie in Dauerschleife … ich werde das jetzt einfach ein bisschen genießen. Punkt.

Zurück auf Los

Momentan fühle ich mich wie eine dieser Spielfiguren auf dem Mensch Ärgere Dich Nicht Spielfeld, man steht direkt vor dem sicheren Häuschen und plötzlich kommt so ein fieser Gegner daher, und schmeißt einen mit großer Wucht zum wiederholten Male aus dem Spiel. Ja, ich denke dieser Vergleich ist sehr passend. Nein, heute ist nicht der 1. April und ich habe mir die folgende Geschichte nicht ausgedacht:

Vorgestern Abend habe ich als letzte das Büro verlassen und bin auf der letzten von insgesamt 4 Stufen, kurz vor der Haustüre … umgeknickt, mit lautem Karacho … der Schmerz war betörend und verstörend und überaus unangenehm. Ich sank zu Boden und kämpfte alleine auf dem kalten, nackten Steinboden (ein bisschen Suspense gefällig ;-) gegen die Herannahende Ohnmacht und den Brechreiz. Ich bekam vor Panik und Schmerz keine Luft mehr. Irgendwann, das Treppenhauslicht war mittlerweile ausgegangen, schaffte ich es doch, mein Handy aus der Tasche zu wühlen. Ich habe Kai angerufen und der hat ohne zu Fragen sofort die 112 gewählt und solange beruhigend auf mich eingeredet, bis die Sanitäter da waren. Unfähig zu laufen wurde ich in den Krankenwagen gehievt, ab in Richtung Notaufnahme. Dort wurde gleich geröntgt und festgestellt, daß nichts gebrochen war. Erleichterung. Dennoch sollte am nächsten Tag noch ein MRT gemacht werden.

Gestern also dann wieder ins Krankenhaus, ab in die Röhre. Und was dann kam, ist einfach nur unglaublich. Die Ärztin teilte mir mit ernster Mine mit, daß ein sehr wichtiges Band oberhalb des Sprunggelenkts gerissen ist und daß es leider eine der wenigen Bänder ist, wo man noch operieren muß. Morgen früh ist es dann soweit. Um 7 muß ich in der Klinik antreten, was mich allerdings wirklich verzweifeln läßt, ist die Tatsache, daß ich danach den Fuß wieder 6 Wochen nicht belasten darf!!!!!!! Was folgen wird, ist eine Litanei aus Krücken, Badewannensitzhilfen, Kaffee-Rucksack-Tragehilfen und natürlich Physiotherapie … ich hatte gerade vorletzte Woche damit aufgehört :-(

Es ist nicht der Affenfuß, sondern der andere. Ich bin traurig, wütend und verzweifelt. Ich habe zwar auch einen gewissen Galgenhumor, aber als heute morgen die Flugbestätigung nach Saigon kam, liefen mir doch die Tränen. Neben mir steht mein gepackter Rucksack und über dem Stuhl hängen die Kleidungsstücke, die ich auf dem Flug anziehen wollte. Aber das mit dem Urlaub finde ich dieses Mal nicht so schlimm. Das wir das Sabbatical abbrechen mußten, war wesentlich schmerzhafter. Da steckten viel mehr Emotionen drin. Dieses Mal ist es ja nur ein „Kurzurlaub“ von 2 Wochen ;-) Den werden wir einfach nachholen. Was mich einfach fertig macht, daß ich mit jedem Tag immer noch so dankbar war, daß ich mich einfach so fortbewegen kann wie ich will, ich konnte ohne weiteres größere Strecken laufen, alles war endlich gut. Und dann das. Ist das denn zu fassen???

Für Kai tut es mir ja auch so schrecklich leid. Er behauptet steif und fest, daß er mich dennoch heiraten will. Er meint, ich seie ja noch in der Gewährleistung und morgen drängt er im Krankenhaus auf Nachbesserung;-) Für alle die das hier noch vor morgen lesen, ich würde mich wieder über erneutes Daumendrücken freuen. Ich habe doch mal wieder Angst. Meine Knochen werden verschraubt, damit das darum befindliche Band wieder ohne Gegendruck heilen kann. In 6 Wochen ist dann nochmal ein kleiner Eingriff fällig, um diese Schrauben wieder rauszunehmen. Und für alle die es interessiert, es handelt sich um das Syndesmoseband oder auch Ballack-Band, denn es ist wohl eine sehr typische Fußballerverletzung.

Greetings from Spore …

… oder wie die Einheimischen ihre Stadt nennen. Nein, nein, wir sind noch nicht losgeflogen. Aber ich hatte gestern Abend zwei meiner damaligen Ärzte angemailt und gefragt, ob wir uns noch mal sehen könnten, während Kai und ich dort weilen. Heute morgen dachte ich noch, hm … vielleicht etwas vermessen, daß sich die mit Sicherheit hoch bezahlten Doktoren nochmals mit mir treffen würden, ohne daß eine medizinische Notwendigkeit bestünde. Ganz nebenbei hätte ich natürlich nix gegen ein kurze Begutachtung des Resultats ;-)
Vorhin jedenfalls kam dann von beiden eine Bestätigung, daß sie sich sehr freuen, mich wiederzusehen. Wie schön. Dr. Peng und Dr. Tan … meine Retter in der Not. Ich bin den beiden wirklich sehr sehr dankbar. Gerne würde ich auch noch ein paar der Schwestern sehen, die mir damals sehr ans Herz gewachsen sind. Die kann ich leider nicht erreichen, aber wir werden auf jeden Fall mal auf gut Glück im Krankenhaus vorbeischauen. Der Kaffemann im Erdgeschoss ist hoffentlich auch noch da :-)

Gestern Abend habe ich meinen Rucksack zugeschnürt und konnte mein Gepäck tatsächlich noch mal um 3 Kilo erleichtern, so daß er insgesamt nur noch 7 Kilo wiegt, und daß trotz immenser Wollgeschenke ;-) Wichtig ist mir diese Mal übrigens nicht, daß der Rucksack insgesamt zu schwer wird, sondern daß auf dem Rückweg noch genug Platz übrigbleibt, um die diversen Großeinkäufe nach Hause zu schleppen. Schließlich endet die Reise im Einkaufsparadies Singapur. Alleine die Funan-Electronic-Mall scheint mir einen Besuch wert.
Am allermeisten freue ich mich allerdings auf den Singapore Zoo, der soll wirklich ganz toll sein.

Noch drei mal schlafen!!!

Endspurt

Diese Woche geht es noch einmal richtig zur Sache, meine Güte. Gerade prasselt mal wieder arbeitstechnisch alles auf mich herein. Ist wohl so eine Regel kurz vor dem Urlaub … meistens ist es ja dann doch so, daß man wiederkommt und die Sache eigentlich noch Zeit gehabt hätte. Hilft nix, Ärmel hochkrempeln und durch.

Gestern haben wir unsere Rucksäcke gepackt. Das lief wirklich sehr entspannt, weil man ja genau weiß, was einen wettertechnisch erwartet. Es wird wieder der übliche Zwiebellook eingepackt, die Super Wander-Jogging-Sneaker-Alleskönnerschuhe, Flip-Flops und noch ein paar lauffeste Sandalen. Das wars. Ob ich überhaupt eine lange Hose mitnehme, weiß ich noch gar nicht. Dafür auf jeden Fall Badesachen … denn möglicherweise verschlägt es uns ins Paradies, aber das wissen wir noch nicht.
Es wird auf jeden Fall heiß sein, aber möglicherweise auch regnen, aber so ein Tropenregen … das durfte ich ja schon erfahren, ist auf jeden Fall etwas ganz besonderes.

Gestarted wird auf jeden Fall in Saigon (oder auch Ho Chi Minh City), danach ist alles offen. Und am Ende erwarten uns noch 4 Tage in Singapur, auf die ich mich so dolle freue, daß ich schon ganz hibbelig bin (Eine Auslandskrankenversicherung habe ich vorsichtshalber doch noch abgeschlossen ;-)

So, aber jetzt noch mal schnell in die Hände gespuckt …

Freud & Leid

Heute in einer Woche geht es wieder los in die Ferne … ich freue mich soooooooo. Mal schauen, ob ich auch wieder ein bisschen über die Reise schreiben werde, ach … ich glaube schon. Mein Papa hat schon wieder sein Interesse bekundet :-)

Morgen werde ich dann zur Topmodel Fotografin. Ich werde zum Geburtstag meiner zukünftigen Nichte gehen, um dort eine ganze Schar kreischender ;-) Teenagerinnen zu fotografieren, ganz im Topmodel Style versteht sich. Mal schauen, ob ich dieser Aufgabe überhaupt gewachsen bin, aber ich freue mich auch drauf. Wird bestimmt lustig.

Seit längerem schon bewundere ich immer ein älteres Pärchen (beide so um die 80), die ganz fleissig jeden Morgen mit ihren Nordic Walking Stöcken in Richtung Main laufen. Nach einer Weile kannte man sich vom Sehen und irgendwann sprach ich sie mal an. Ich sagte, daß ich mich immer so freuen würde, wenn ich die beiden morgens sehe. Die Dame war auch gleich sehr aufgeschlossen und erklärte mir, daß sie früher auch in unserem Haus gewohnt hat, beim genaueren Reden stellte sich dann sogar heraus, daß sie genau in unserer Wohnung gewohnt hat. Verrückt, welche Zufälle es immer gibt. Später hatte ich mich dann geärgert, daß ich gar nicht mal nachgefragt habe, ob sie nicht Lust haben, uns zu besuchen, auf einen Kaffee und ein bisschen erzählen, wie das früher so war in dieser Gegend. Gestern morgen dann lief Sie mir wieder entgegen, oh wie schön, sogleich habe ich sie wieder angesprochen, ob sie denn nicht Lust auf einen Kaffee habe … sofort schossen ihr die Tränen in die Augen und es kam heraus, daß ihr Mann, mit dem Sie jeden Morgen so freudig lächeln in den Tag spaziert ist, in der letzten Woche beerdigt wurde. Das war so traurig. Naja, sie freue sich umso mehr über meine Einladung und ich hoffe, daß wir uns demnächst mal treffen. Dieses kleine Erlebnis hat mich gestern den ganzen Tag begleitet.

Ringe + Wolle

Wir zählen schon wieder sehnsüchtig die noch verbleibenden Tage, bis es endlich wieder losgeht in die große weite Welt. Am Wochenende wird gepackt und ich bin sehr gespannt, ob ich meinen Rekord unseres Sabbaticals von 10 Kilo unterbieten kann … wobei das schwierig werden könnte, da ich für meine Strickfreundin Jackie aus Singapur ordentlich Wolle gekauft habe, um ihr eine kleine Freude damit zu machen. Ich freue mich schon sehr, sie wieder zu treffen.

Letztes Wochenende habe ich mal wieder eine geruhsame Zeit im beschaulichen Alsfeld verbracht. Kai ist in Frankfurt geblieben, weil er am Samstag Abend Karten für Udo Jürgens hatte. Jaja, ich weiß schon, ein großer Entertainer … ich mochte mir das trotzdem nicht anschauen, musikalisch gesehen bin ich eben sehr verbohrt ;-)
So war ich bei meinen Eltern, tauchte tief in den gemütlichen Lehnsessel ein und strickte mich wie eine Wilde durch den Tag. Sonntag früh kam der Kai dann angefahren und nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir dann in die „Innenstadt“ gegangen, denn dort war verkaufsoffener Sonntag. Wir haben die Chance genutzt, und unsere zukünftigen Eheringe bestellt. Schlicht und einfach … ohne Schnörkel und Schnickschnack … bin sehr gespannt, wie es sich dann anfühlt, ab nächstem Jahr so einen Ring am rechten Zeigefinger zu tragen.

Gestern Abend hatte ich meine allerletzte Lymphdrainage … sehr schade das, denn ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, daß der Hubbel seit dieser Form der Therapie immer kleiner geworden ist. Ich hoffe ich bekomme die Gelegenheit mal den Herrn Dr. Peng in Singapur zu fragen, was er dazu meint, wenn er grünes Licht gibt, daß da noch mehr zu erreichen ist, dann werde ich die Therapie nach der Reise fortsetzen. Ich weiß nämlich nicht, ob ich nochmal ein Messer an den Fuß ranlassen will, nachdem der Heilungsprozess dort wirklich sehr langwierig ist.