Strandgeschichten

Gerade sitzen wir schon wieder am kleinen Flughafen Lamezia und warten auf den ersten Flug nach Rom. So bleibt mir noch etwas Zeit, die Erinnerungen der letzten drei Tage sauber im Blog wegzusortieren.

Mittwoch und Donnerstag gab es den ganzen Tag Sonnenschein und der Himmel war strahlend blau. So schoen nach den vergangenen Tagen mit Wind und Regen.

Morgens gab es immer ein kleines Frühstück mit leckerem Cappuccino direkt am Strand (bestes Feature des Hotels, die Bar am Meer), danach dann ausgiebiges Powerrelaxing auf den Liegen mit den blau-weissen Schirmchen.

Noch zu Beginn des Urlaubs musste ich Kai versprechen, dass ich im Meer baden werde, auch wenn dies zu Saisonbeginn in der Regel noch sehr kalt ist. Aber ich habs durchgezogen. Es war saukalt, aber kristallklar und … und wie Hannelore sagen würde „wennde ersdema drin bist, gehds“

Mittags gab es dann meist einen „kleinen“ Snack in Form einer fluffigen Pizza und bis in die fruehen Abendstunden blieben wir am Strand mit allem was (für mich) dazu gehört, Stricken, Lesen, Baden, Sapziergänge und ausgiebiges Dösen. Hervorragend war das.

Das Abendessen im Pauschalhotel Torre Marino gab es in einem kleinen Speisesaal in sehr typischem  italienischen Ambiente. Je greller die Beleuchtung, desto authentischer ;-)

Es gab immer ein „3-Gang-Menü“ bestehend aus Primo, Secondo und Dolce. Wenn es auch nichts besonderes war, es war in Ordnung und Nudeln koennte ich sowieso jeden Tag essen.

Nach dem Essen gab es vorne an der Bar immer einen Absacker, fuer Kai einen Grappa und fuer mich einen Espresso Lungo und manchmal noch einen leckeren Amaro. Der ist besonders erwähnenswert weil mit viel Ghiaccio ist das ein hervorragender Digestiv. Kann sein, dass auch ein Fläschchen davon ins Gepäck gewandert ist.

Freitag haben wir nochmal einen Ausflug an die absolute Zehennagelspitze Italiens gemacht. Es ging nach Scilla, ein wunderschöner Häuserhaufen dramatisch in den Hang gemörtelt. Es sollte auch einen Markt geben. Der bestand aber nur aus 5 Ständen, dies mag wohl der kleinste Mercatino des Landes gewesen sein.

Der Ort hat noch eine andere Besonderheit, er liegt direkt an der Meeresenge von Messina und die Entfernung nach Sizilien beträgt hier nur etwa 3 Kilometer. Vor kurzem hat man anscheinend mal wieder die Pläne, das Festland mit der Insel durch eine Brücke zu verbinden, neu aufleben lassen. Man darf gespannt sein.

Sizilien

Wir sind noch ein bisschen durch den Ort spaziert und im Anschluss ging es noch mal in einen Supermarkt um unsere viel zu leichten Koffer noch etwas schwerer zu machen. Wir kauften Amaro und etwas Pasta (gibt es in Deutschland ja nicht ;-) und sonstige schmackhafte Kleinigkeiten.

Der Himmel zog sich zu und es begann wieder zu regnen. Es ergab sich das bekannte Bild vom Anfang der Reise.

Zurück im Hotel dann ein Highlight des Tages. Es regnete immer noch und es war kalt und windig, dennoch wollten wir noch mal ins Meer. Wasser von oben und unten. Es war einfach toll.

So erfrischt sind wir zurück ins Zimmer, um die Koffer tetrisartig zu verpacken, dabei mussten wir uns ernsthaft fragen, ob wir wohl die Höchstgrenze an Gewicht erreicht hatten.

Im Speisesaal sass dann unsere Hannelore ganz alleine an ihrem Tisch, ihre Tischbachbarinnen sind alle abgereist. Da habe ich sie kurzentschlossen gefragt, ob sie sich zu uns setzen möchte. Ihre Augen haben gestrahlt. Wir haben den Rollator weggeschoben und das Geschirr umgeräumt und so war es nochmal ein geselliges und kurzweiliges Abendessen.

Als wir vorne an der Bar ankamen gab es dort wild tanzende Finnen, die den Wirt überredet haben, den finnischen Beitrag des ESC zu spielen. Ich wackelte ein bisschen mit. Wir trafen auch nochmal unsere Urlaubsbekanntschaft, ein nettes Paar aus dem benachbarten Franken. So plauderten wir noch beim Amaro bis fast Mitternacht.

Heute morgen wachte ich mit einem Lächeln im Gesicht auf (Rosamunde Pilcher Modus ;-) Aber ich habe mich einfach gefreut, das es alles mal wieder so schön war.

Edit: Sonntag morgen und wir sind wieder wohlbehalten zuhause angekommen. Mal schauen wo es als nächstes hingeht. Bisher ist noch nichts geplant.

Stromboli, Lipari und Vulcano

Direkt am ersten Tag in Italien, hatten wir letzten Freitag am Hafen von Tropea bei einem windigen Händler auf einem Motorino einen Tagesausflug zu den Liparischen Inseln gebucht.

Dienstag war es dann soweit. Der Wecker klingelte bereits um kurz nach sechs und wir mussten schweren Herzens auf das erste Frühstück vorne direkt am Meer verzichten.

Um kurz nach sieben kamen wir wieder am kleinen Hafen in Tropea and und zeigten den zerknitterten Reservierungszettel, bezahlten und warteten aufs Schiff. Wir sahen kaum andere Touristen und freuten uns ein bisschen. Aber dann kamen sie plötzlich von überall. Busladungen voller Menschen wurden ausgeladen und so kam es, dass das 400 Personen fassende Boot nahezu voll war.

Der Himmel war zum ersten Mal strahlend blau und wir fanden einen freien Platz auf dem Oberdeck. Als die Fahrt endlich losging spürte man den Fahrtwind und ich fröstelte etwas. Unten im Schiff gab es eine Bar und ich bekam endlich ein richtiges italienisches Frühstück, einen Cappuccino und ein Cornetto Vuoto.

Nach etwa eineinhalb Stunden erreichten wir die kleine Vulkaninsel Stromboli, deren Name wohl vor allem durch den gleichnamigen Film von Roberto Rosselini bekannt ist.

Direkt am Bootsanleger gab es einen weiss getünchtem sehr fotogenen Häuserhafen und direkt dahinter ragte der noch aktive Vulkan auf, welcher in regelmäßigen Abständen Rauchzeichen sendete. Vor allem aber durch den schwarzen Sand am Meer fühlten wir uns an unseren Urlaub auf Lanzarote erinnert. Ein schönes Fleckchen Erde.

Nach weiteren 90 Minuten Fahrt im Tyrrhenischen Meer legten wir im kleinen Fischerhafen von Lipari an.

Das war mal wieder alles sehr fotogen. Zwischendurch gab es eine Aperol Spritz und ausserordentlich leckere Arancini zum Lunch. Das sind gefüllte Reisbällchen, diese werden dann paniert und frittiert. Eine sizilianische Spezialität, denn die kleine Inselgruppe gehört zur Region Sizilien.

Weiter ging es mit dem Schiff in nur 10 Minuten zur kleinen Nachbarinsel Vulcano. Hier brodelt es und blubbert es aus allen Löchern. An manchen Stellen roch stank es sehr stark nach faulen Eiern. Ueberall steigen schwefelhaltige Gase auf. Das dort bekannte Bad im schwefelhaltigen Wasser mit natürlicher Fangopackung war leider nicht möglich und am Strand hatten wir auch keine grosse Lust zum Baden. Denn vorne am Meer lagen hunderte von toten Quallen und im Wasser gab es wahre Teppiche der durchsichtigen Geleefischchen. Sehr eklig.

Gegen halb fünf folgte dann die zweieinhalbstündige Rückfahrt nach Tropea.

Es war ein anstrengender aber auch wunderschöner Tag auf dem blauen Meer und den putzigen Inseln. Wir koennen es empfehlen, man sollte sich aber unbedingt etwas wärmere Sachen fuer die windige Überfahrt einpacken. Zumindest um diese Jahreszeit.

Pauschalreise und Wärmepumpen

Montag frueh direkt nach einer letzten Colazione molto abbondante mussten wir schon wieder packen, denn es ging auf grosse Reise ins 2km entfernte Nachbarhotel. Damit ist das Kapitel Greenstorm erst mal erledigt. Das war das letzte Hotel, welches Kai damals in einem Anfall von Fernweh beim allerersten Corona Lockdown für einen Appel und ein Ei im Internet ersteigert hat. Die Gutscheine waren 3 Jahre gültig und dieser war kurz vorm Verfalldatum. Wir waren quasi zu dieser Reise gezwungen ;-)

Aber gut dass es weitergeht. Denn mittlerweile sind es schon drei Parteien im Hotel, die man aus praktischen und logistischen Gründen alle direkt nebeneinander gepackt hatte. Es stellte sich heraus, die Wände sind papierduenn und die offenen Lüftungskanale tun ihr Übriges. Hellhörig ist gar kein Ausdruck 🤣 Links neben uns ein österreichisches Pärchen, sie mit einer schrillen Quäkstimme (aua), auf der anderen Seite Vati und Mutti aus Deutschland, er mit ausgeprägtem Raucherhusten. Nachts hat er so laut geschnarcht, dass ich schon dachte, er haette sich zwischen uns gelegt 😂

Das Hotel Tonicelli war aber trotzdem sehr schoen, toller tropischer Garten, nettes Personal und ausgiebiges Frühstück in einer schoenen Lage am Capo Vaticano.

Um halb elf traten wir dann die lange (etwa 6-minütige) Reise ins Nachbarhotel Torre Marina an. Das haben wir über den Reiseveranstalter gebucht, fuer den Kai arbeitet. Und wie es fuer ein Hotel aus dem Katalog zu erwarten ist, ist das gesamte Ambiente mal wieder sehr speziell vollkommen anders.

Das Hotel ist zwar in die Jahre gekommen, aber dennoch ist es irgendwie charmant. Den 70er Jahre Italienurlaubsvibe bekommt man an jeder Ecke zu spüren. Was soll ich sagen, man spricht deutsch 😂

Vorne am Strand gibt es eine kleine wundervolle Bar und ein paar Liegen mit Sonnenschirmchen. Das gefällt uns besonders gut.

Wir haben ein gemütliches Zimmer mit grosser. Doppeltür und direktem Zugang zum Garten und nur wenige Meter zum Meer.

Den restlichen Nachmittag waren wir am Strand und in der Bar. Dort trafen wir auf Hannelore P. (Name von der Redaktion geändert ;-)

Die ältere Dame klagte uns sofort ihr Leid, man hat ihr im Reisebüro dieses Hotel als Rollatorgerecht verkauft. Das ist es mitnichten. In dieser Hinsicht kann ich den Unmut voll verstehen. Sie hat ueber Kais Veranstalter gebucht. Jetzt habe ich Kai in der Hand. Er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab, sonst verpfeife ich ihn 🤣😂🤣.

Was aber wirklich lustig ist, die Dame kommt aus Frankfurt und verkauft dort Wolle. Wie lustig. So war der Nachmittag recht amüsant, denn sie plapperte in einer Tour vom Händlertum und den Lieferanten und bunten Garben. Ab und zu fluchte sie ueber diese Väboodsgrüne(n) und den „Gattezwäch“ (Scholz) und ging mir mit der Bildzeitungspolemik ein bisschen auf die Nerven (me wädd ja nochma saare derffe) und (die mit ire Wämmepump).

Wir vermeiden sinnlose Diskussionen und ich lenkte das Gespräch immer wieder auf unsere gemeinsame Wollleidenschaft. So konnte man wieder zuhören und es war plötzlich schon fast sieben Uhr abends.

Das allerschoenste am Tag war aber, dass endlich die Sonne kam und die wunderschöne Landschaft und all die Schattierungen von Azurblau bis Smaragdgrün des Meeres zum Leuchten brachte.

Die Höhlen von Zungri

Sonntag morgen, aufwachen bei bedecktem Himmel und dem gewohnten grau. Ach ja, gerne tät ich da oben mal nachfragen, ob denn nicht doch was zu machen sei. Meine App sagt Regen fuer den Rest der Woche, Kais App Orakel Sonnenschein ab Dienstag. Ich beschließe, meiner App keinen Glauben mehr zu schenken ;-)

Wir sind etwas weiter landeinwärts nach Zungri gefahren. Dort gibt es alte, in den Fels gehauene Höhlenwohnungen, ueber deren Bewohner auch heute noch spekuliert wird.

Es ging erst mal steil bergab und neben den Höhlen hatte man einen großartigen Blick ueber die huegelige Landschaft Kalabriens.


Wieder oben angekommen, gab es ein kleines Museum, in dem zahlreiche Bewohner des Ortes ein buntes allerlei an Allagsgegenständen zusammengetragen haben. Mit den Höhlen hatte das nichts zu tun, dennoch liebe ich diesen alten Trödel mit Geschichte.

Auf dem Rückweg gab es noch mal einen Abstecher ans Meer mit kleinem Strandspaziergang. Es gab sogar ein kleines bisschen Sonne, das lässt hoffen.

Tartufo und Pizza in Pizzo

Der Samstag war geprägt von orkanartigem Wind und einem schiefergrauen wolkenverhangenen Himmel. Also haben wir den Vormittag erst mal etwas ruhiger verbracht. Wir hatten natuerlich gehofft, dass sich Süditalien Ende Mai etwas wärmer anfühlt. Aber das ist wohl Reisekarma, das Universum denkt sich, wir waren ja gerade eben erst in der Sonne. Egal, machen wir eben Urlaub an Englands Nordküste, so fühlt es sich wenigsten an … Slate grey victorian skies.

Nachmittags sind wir nach Pizzo gefahren, ein kleiner ruhiger Ort am Mehr, der vor allem dafuer bekannt ist, dass dort das berühmte Tartufo Eis entstanden ist. Das wollten wir natuerlich probieren.

Nach einem kleinen Spaziergang durch die Gassen kamen wir unten am Meer an und fanden eine tolle Eisdiele (war nicht sehr schwer, da sich in Pizzo wahrscheinlich die höchste Eisdielendichte Italiens befindet ;-)

Stolz berichtete uns der Kellner, dass der Chef noch mit 80 Jahren höchstpersönlich das Eis herstellt. Kai hatte einen Trüffel mit Pistazieneis und einem Kern aus flüssiger Schokolade, ich probierte den Tartufo Classico, bestehend aus Schoko- und Vanilleeis, gefüllt mit Amarenasauce und in Kakao gewälzt. Es war ein Fest ❤️

Den Abend beschlossen wir mit einer Pizza weiter oben in Pizzos Altstadt, direkt aus dem Ofen, knusprig, sehr dünn und lecker belegt.

Auf dem Heimweg durch die dunkle Nacht hörten wir italienische Musik im Radio. Hatte ich eigentlich schon einmal erwähnt, wie sehr ich dieses Land liebe? 😂

C’era una Volta in Tropea

Der gestrige Tag begann mit wundervollen Neuigkeiten aus der Heimat. Gefolgt von einem hervorragenden Fruehstueck auf der Terrasse mit Blick aufs Meer. Endlich Sonne.

Wir sind direkt mit unserem Mietwagen ins benachbarte Tropea gefahren. Die kleine Stadt liegt dramatisch auf einem Sandsteinfelsen und alleine dieser Anblick ist eine Reise wert.

Wir haben den Fels ein bisschen umrundet, sind hoch zur kleinen Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola gelaufen, um dann anschließend die rund 200 Stufen zum Altstadtkern hochzulaufen.

Eigentlich wollten wir dort oben irgendwo einen Kaffee trinken, es war ja noch vor 12. Aber überall auf den kleinen Bistrotischen standen bereits die Aperitivis mit den dazugehörigen Snacks. Da fiel dann die Entscheidung. Ich habe einen Bergamotte Spritz probiert. Köstlich. Die Bergamotte ist eine Zitronenart und sehr typisch fuer diese Gegend, sie hat einen säuerlich bitteren Geschmack und der daraus hergestellte Likör ist hervorragend. Er ist nicht suess und ich mag ihn viel lieber als den Limoncello. Und gemischt mit Prosecco schmeckt das hervorragend.

Wir haben anschließend leicht beschwipst ein bisschen die Altstadt erkundet und ich habe mich sehr gefreut über die wunderschönen Fotomotive. Niemand hängt so schoen seine Wäsche auf wie die Süditaliener ;-)

Gegen Nachmittag sind wir noch kurz in den Supermarkt um eine Flasche Bergamottelikör für den heimischen Gebrauch zu kaufen. Dazu gab es ein paar Kleinigkeiten fuer den Aperitiv auf der Terrasse.

Abends wollten wir mal außerhalb des Hotels essen gehen. Es gab einige fussläufige Lokale in der Nähe. Nach wenigen hundert Metern zeichnete sich schon ab, dass alles noch im Winterschlaf liegt. Im Mai? Aber ja, das Wetter is leider sehr durchwachsen und anscheinend ist noch totale Nebensaison. Was willste machen?

Also ging es wieder zurück ins heimische Lokal und dort haben wir wieder vorzüglich gespeist. Es gab Nudeln und Insalata Caprese, danach einen Espresso.

Heute ist Samstag, draussen fegt ein orkanartiger Wind, spaeter soll es bis zum Abend regnen. Mal sehen was sich aus diesem Tag noch herausholen lässt ….

Kalabrien im Frühling

Seit zwei Tagen sind wir nun bereits ganz unten an der Stiefelspitze Italiens. Bisher war noch keine Zeit, mal etwas zu schreiben, da es heute aber den ganzen Tag regnen soll, habe ich mich gemütlich zurueck ins Bett verkrümelt. Es folgt eine kurze ;-) Zusammenfassung:

Donnerstag morgen 5.20 Uhr – Wecker klingelt unbarmherzig, sitze verschlafen an der Bettkante. Morgenritual: Katzen schmusen, Bad Kaffee, packe letzte Kleinigkeiten

6.20 Uhr – Katzen verabschieden, rollern mit den Koffern zur Strassenbahn. Nicht viel los. Ist Feiertag. 6.45 Uhr – Umsteigen in die S-Bahn. Schon voller, viele Wochenendausflügler. 7.05 Uhr – Ankunft Flughafen Frankfurt. Gate wechselt von A18 auf A40. Wanderung am A-Finger. Stop im Duty Free Shop, Kai duftet sich mit Giorgio Armani ein.

8.55 Uhr – Abflug nach Mailand. Sitzen Gang und Fenster, mittlerweile leider sehr bekannter Reisehack. Junger Mann guckt treudoof, ruecke auf Mittelplatz. Auch gut, Flug eh nur kurz. Probiere neuesten Reisehack, Stück Papier reicht, um Smartphone am Vordersitz zu befestigen. Gucke Film, stricke, schlummern an Kais Schulter. Schon da.

10.00 Uhr – Mailand Linate. Ritual bei Ankunft in Italien. Cappuccino finden und geniessen. Freuen uns. Weiter zum Gate.

12.20 Uhr – Weiterflug. Notiz an mich: nie wieder ITA Air buchen. Sitzbestuhlung extrem eng. Noch nie erlebt. Denke an mögliche Thromben. Die sind doch verrückt. Egal, Knitflix und Chill.

14.05 Uhr – Aeroporto Lamezia. Kleiner gemütlicher Flughafen. Stehen direkt am Kofferband. Google kofferband auf italienisch. Finde keine glaubhafte Übersetzung. 14.50 Uhr – Bekommen Mietwagen. Fiat 500, grosse Ausführung. Sehr hässliches Fahrzeug. Aber bequem und viel Platz. Prima. Fahrt geht los.

16.05 Uhr – Ankunft Hotel Tonicello, Capo Vaticano. Sehr hübsch. Will endlich italienisch sprechen. Mann will freundlich sein und spricht englisch. Erkläre, italienisch zu lernen. Mann freut sich. Endlich. Ich sage etwas. Alles falsch. Italienische präpositionen sind nur nach jahrelanger Übung nutzbar. Egal, er versteht mich. Behauptet er wenigstens. 16.10 Uhr – Allgemeine Verwirrung. Sind nicht im System. Kai zeigt Mailbestaetigung. Hotel fast leer, bekommen unser Zimmer dennoch. 16.25 Uhr – Rundgang durch die Anlage. Wunderschöner fast tropischer Garten, Palmen, Bananen, Orangen, Zitronen, Feigen. Bunte Blumen und reife Mispeln. Erwäge kurz, diese nach Frankfurt zu importieren und in Calvados einzulegen.

16.40 Uhr – endlich im Zimmer. Koffer ausgepackt. Bettdecke ausgerollt, endlich hinlegen. Bin muede und leicht knatschig. Anreise 10 Stunden.

Nach einem kurzen Powernap fühle ich mich besser. Es gibt weiter vorne in der Hotelanlage ein Restaurant. Das ist sehr praktisch, denn wir sind froh nicht mehr weit weg zu muessen. Vor dem Essen gibt es noch einen kurzen Abstecher runter ans Meer, der Himmel ist grau und wolkenverhangen. Es ist alles leer, aber wunderschön. Von weitem kann man die kleine Vulkaninsel Stromboli erkennen.

Im Restaurant gibt es fuer jeden eine Pizza. Die war unfassbar lecker, nicht sehr dünn, aber der Teig war so fluffig. Auf dem Weg zurueck ins Zimmer gehen wir am Pizzaofen vorbei. Ich frage (auf italienisch 😁) Was denn eigentlich das Geheimnis dieses fluffigen (mache eine knetende Handbewegung) Teiges sei. Ganz einfach, den Steinofen mit 330 Grad einheizen (Notiz an mich: Pizzastein fuer neuen Backofen kaufen) und zuvor den Teig 48 Stunden gehen lassen. Ich bin dennoch sicher, ich werde es nie so hinkriegen. Die leckerste Pizza der Welt gibt es nur in Italien 🙃

Der Abend endete sehr frueh, wir waren beide todmüde. Waltonsmusik. Vom gestrigen Tag in Tropea erzähle ich im nächsten Beitrag.