Klinik unter Palmen

Manmal gibt es einfach Tage, die sind so abgefahren, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Aber der Reihe nach. 
Nachdem wir am Morgen eine Runde im Riesenpool genossen haben, sind wir so gegen 12 mit dem Bus in Richtung Penangs Nationalpark gefahren, auch hier gibt es natürlich Dschungel und das konnten wir uns als Fans nicht entgehen lassen. Außerdem sollen dort die Strände sehr schön sein. 
Dort angekommen, ging es erstmal zur Nahrungsaufnahme in eine typisch malayische Straßenküche. Es gab frisch zubereiteten Murtabak, eine Art Pfannkuchen gefüllt mit Gemüse und Ei. Seeeehr lecker. 
 
Anschließen haben wir uns ein Boot gechartet, um direkt in den Park zum Monkeybeach überzusetzen. Dort sollen ganz viele putzige Äffchen sein und da gucken wir doch so gerne zu :-)
Nach kurzer Überfahrt, hatten wir fast ein bisschen das Geühl, wieder im Paradies angekommen zu sein, wunderschöner Strand, weißer Sand, leider war nur das Wasser nicht so klar. 
Dennoch waren wir ein bisschen planschen und haben uns im Lianeschwingen versucht.
Geplant war, daß wir dann von dort zum Ausgangspunkt zurückwandern. Und ab da nahm das Schicksal seinen Lauf. Kurz vor dem Ausgang vom Strand zum Dschungel tauchte noch mal eine Gruppe Äffchen im Baum auf. Keine Ahnung, welcher Teufel micht schon wieder geritten hat, is ja nicht so, daß ich nicht schon 100000000000 Affenfotos habe. Auch die mit Babys. Dennoch zogen sie mich magisch an, und ich schraubte das Tele auf, um nochmals die Mama mit ihrem Baby zu fotografieren. Dann ging alles sehr schnell, Kai rief noch, Achtung Gaby, pass auf … da rannte der Boss der Truppe wie von der Tarantel gestochen auf mich zu … und hat sehr fest zugebissen, ins Bein. Genauergesagt, oben am Fuß, zwischen Fuß und Bein. Ich wußte gar nicht, wie mir geschah, es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ich schrie wie am Spieß und dachte immer nur …. Tollwut, Tollwut, Tollwut. Ich bin doch nicht geimpft!!! Kai hat ihn sofort vertrieben, mit Sand, ein anderer kam zur Hilfe und ich schrie immer noch hysterisch und voller Angst. 
Eine ca. 4-5cm lange Wunde klaffte blutend an meinem Bein. Leute kamen angerannt, Wasser wurde über die Wunde gekippt und aus meinem Sarong ein Druckverband gemacht. Ich weinte und weinte. 
Klar die Sache mit dem zurückwandern war gestorben. So hat Kai schnell ein Boot organsiert, die da zum Glück auf Kunden warten und ich wurde im Affenzahn zurück an den Parkeingang gebracht. Dort angekommen, wieder unheimlich viele hilfsbereite Malayen, einer hat uns sogleich in die nahegelegene staatliche Klinik gebracht. Die kann man sich dann auch in etwa so vorstellen, wie man sich so eine Klinik eben vorstellt, leicht heruntergekommenes Gebäude, innen ein flirrender Ventilator an der Decke und überall sitzen Menschen, entweder wartend, oder am Tropf, oder schwanger. Alle schauten neugierig auf die weinende Touristin. 
Ich meine sogar, daß sie ein bisschen grinsten, als einer der Helfer meinte, ob es denn überhaupt bluten würde. Ich war mir auf einmal gar nicht mehr sicher. Die beiden Helfer und eine sehr junge Krankenschwester, offensichtlich noch nicht lang im Job, öffneten den bunten Verband und … wichen mit lauten ooooooh … zurück, die Schwester hielt sich die Händer vor den Mund und lief erst mal raus, musste dann aber selbst über ihre Reaktion lachen. Als ich dann diese weit aufklaffende Wunde sah, kippte ich das erst mal fast aus den Latschen. 
Dann kam ein sehr netter junger Arzt und hat mich erstmal wegen meiner Tollwutangst beruhigt. Auch stand auf einmal ein Parkranger neben mir, und beide bestätigten, dass Penang als tollwutfrei gilt und dort speziell an dem Monkeybeacht nichts dergleichen bekannt ist. Aber sicherheitshalber macht man ja immer eine Impfung (Tollwut kann man eben auch noch kurz danach geben), aber sie hätten den Impfstoff nicht da, und ich müßte dann noch mal in eine Privatklinik gehen. 
Ich bekam dann eine örtliche Betäubung und die Wunde wurde mit 4 Stichen genäht. Zwei davon bekam ich voll mit, da die Narkose nicht ganz perfekt gesetzt war, denke ich. Da war ich dann das zweite Mal kurz vom Umkippen, wenn ich nicht schon gelegen hätte ;-)
Irgendwann konnte ich dann aber wieder lachen und wir fuhren mit dem Taxi in Alex Wohnung. 
Unten in der Shoppingmall konnte ich mich dann kaum bewegen, der lange Weg in den 15 Stock über 2 unterschiedliche Lifte schien unerreichbar … *stöhn*
Und wieder überall hilfsbereiMenschen, einer hat mir plötzliche einen Stuhl unter den Hintern geschoben und dann tauchte plötzlich von irgendwoher ein Rollstul auf … aaaah, welch Erleichterung. 
Als Alex dann von der Arbeit heimkam, hat er kurz in einer der Privatkliniken angerufen, sie hatten das Vaccin da und wir fuhren hin.
Auf dem rumpligen Weg mit dem Rollstuhl in die Parkebene, bin ich dann tatsächlich ohnmächtig geworden … und fand mich plötzlich rücklings auf dem nackten Betonboden liegend. Ein sehr besorgter Verlobter und ein sehr besorgter ehemaliger Mitbewohner riefen meinen Namen, aber es dauerte eine Weile bis ich antworten konnte. Überall zitterte es und kribbelte es.
Endlich waren wir in der Klinik und hier wurde ich dann fürstlich versorgt, sah fast aus wie ein deutsches Krankenhaus, nur mit dem Unterschied, daß ich plötzlich von lauter helfenden Händen umringt war. 
Ein sehr netter Arzt beruhigte mich nochmal sehr bezüglich der Tollwut. Ich bekam aber die 1. von 4 noch folgenden Impungen, die Wunde wurden noch mal gereinigt und neu verbunden. Alles war endlich gut. 
Irgendwann, es muss so gegen 11 Abends gewesen sein, konnten wir dann gehen und waren alle drei ziemlich fertig. Unten im Haus gibt es einen McDonalds Drive In und wir gaben der billigen Vesuchung nach und orderten 3 mal Bic Mac Menü mit Cola, das musste einfach sein. 
Kai war die ganze Zeit bei mir, hat Händchen gehalten, Formalitäten erledigt und hat sich rührend um mich gekümmert. Ebenso mein lieber Exroomie Alex … auch wenn er sich immer etwas über meinen Gang lustig gemacht hat, und fies gelacht hat ;-) nachdem er durch Googeln herausgefunden hat, dass das Antibiotikum, was ich in der staatlichen Klinik bekommen habe, in Deutschland nur für Schweine zugelassen ist. Sicherheitshalber nehme ich jetzt ein anders ;-)
Das unten ist übrigens die Affenmama, wegen der alles passiert ist ….
Und hier noch 3 mal Gaby, zart lächelnd :-)

Aktuelle kurze Statusmeldung … mir geht es gut, ich habe noch ziemliche Schmerzen und bekomme langsam Muskelkater in den Armen vom vielen Abstützen. Ansonten sieht die Wunde sehr gut aus und ich hoffe, dass mir das nicht den ganzen schönen Urlaub vermasselt.

8 Kommentare zu „Klinik unter Palmen

  1. Gute Besserung! Hoffentlich geht euer Trip auf dem „Planet Affen“ weiter, nicht das die Sache wie bei „Outbreak“ endet! ;-)

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  2. Aaaaaaaaarmes Schaaaaabilein!!!!! Hoffentlich wird alles schnell gut, und ihr könnt Eure affengeile Reise weiter geniessen! :)

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  3. Hallo Schatz, Mama und Papa wünsche Dir gute Besserung und das alles schnell veheilt; geht Eure Reise, wie geplant, weiter oder bleibt Ihr noch ein paar Tage bei Alex?

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  4. Eieiei, jetzt muss der Kai die Gaby immer tragen :-))Die weltbesten Genesungswuensche damit du bald wieder kraftvoll zu- und auftreten kannst.;-)

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  5. Ist doch nur ne Fleischwunde…jetzt habt ihr auch ein richtiges Abenteuer erlebt von dem ihr euren Enkeln mal erzählen könnt ;-DGute Besserung und lasst es weiter krachen.PS: Ich dachte das Land mit den gefährlichen Tieren kommt erst noch…

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