Krankenhausalltag

Die Tage hier in der Klinik gehen komischerweise viel schneller rum, als die wunderschönen Reisetage, die hinter uns liegen.
Während Kai sich gestern Abend zünftig einen eingenudelt hat (er hat beim Inder einen Australier kennengelernt) habe ich meine Nacht im eigenen Schweissbad verbracht. Aber ich gönne es ihm von Herzen. Er kümmert sich wirklich sehr um mich und ich mag mir gar nicht ausdenken, wie es hier ohne ihn wäre.

Morgens um halb acht bekam ich schon die erste Infusion angehängt, danach kam die nette indische Krankenschwester und brachte die Morgenzeitung. Irgendwann brachte der Herr Ober, mit weißem Hemd und Krawatte, mein Frühstückstablett … Unter anderem mit einer Tasse dampfendem Kaffee. Der Ablauf ist eigentlich immer gleich. Es kommen dann in loser Reihenfolge diverse Schwestern zum Messen des Blutdrucks, Verabreichen der Trombosespritze … diverser Medikamente … dann taucht ein 3er Team zum Bettenmachen auf  (jeden Tag frische Bettwäsche) gefolgt vom Housekeeping Geschwader. Und wenn man dann endlich zum ersten Schluck mittlerweile nur noch lauwarmen Kaffees ansetzen will, erscheint Dr. Lin auf der Bildfläche und erklärt einem ganz ausführlich seine Ideen für meinen OP Termin am Samstag … wenn der Kaffee bis jetzt immer noch nicht kalt ist, wird er es spätestens dann, wenn die Spezialistin für Infektionskrankheiten Dr. Koh vorbeischaut, um den Behandlungsplan für die Antibiotika zu besprechen.

Spätestens dann rückt Kai auf den Plan und saust runter zur Lobby, um mir von dort einen leckeren großen Milchkaffee zu besorgen. Heaven. 
Dann wird es meistens ruhiger. Aber morgens steppt hier tatsächlich der Bär. Da geht es richtig rund. 
Ein alte Sprichwort besagt ja, wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Glatteis. So habe ich heute alles in die Wege geleitet, um mal eine Fahrt außerhalb meiner 4 beigegestrichenen Wände zu unternehmen. Ich habe gefragt ob ich dürfte … Ja, aber nur mit hochgelagertem Bein. Besonders gerührt war ich, als dann so gegen 4 zwei junge Pflegerinnen hereinkamen und mir stolz ihre Konstruktion für meine Ausfahrt präsentierten. Es sind hier grundsätzlich wirklich alle unheimlich nett und hilfsbereit, aber da war ich besonders gerührt. 
Nach einigen Vorbereitungen konnten wir dann irgendwann aus dem Zimmer rollern. Und was es da alles zu sehen gab ;-)
Ganz wie in alter Reisemanier haben wir den Fotoapparat mitgenommen und sind ein bisschen durch die Gassen des Krankenhauses geschlendert. Ich hatte ja keine Ahnung, was da draußen so alles los ist.

Aktuelle Ergebnisse gibt es derzeit keine. Die Versicherung meldet sich regelmäßig und zeigt sich sehr kooperativ. Das ist auf jeden Fall sehr beruhigend. Morgen ist wieder OP Tag. Um genau zu sein, morgen um genau diese Zeit atme ich wahrscheinlich bereits durch den Tubus. Örks.

4 Kommentare zu „Krankenhausalltag

  1. Die Klinik sieht echt top aus, nach den Bildern eher wie ein Hotel, du bist da sicher in den besten Händen.Trotzdem natürlich schade, dass eure Reisepläne so jäh unterbrochen wurden. Ich wünsch dir gute Besserung, kannst bestimmt bald mit Kai und Krücken losziehen und dir noch bissl was anschauen vorm Rückflug.LG Holgi

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  2. Das wäre natürlich ein bescheidener Wunsch. Die Hoffnung dazu habe ich auch noch nicht aufgegeben. Aber spätestens auf unserem Honeymoon machen wir einen weiteren Stopover in Singapur.

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