Gestern Vormittag sind wir mit der Circumvesuviana zunächst nach Sorrento gefahren, einem der etwas nobleren Ferienorte an der Amalfiküste. Der Zug gibt einem das volle Gefühl Süditaliens, man sitzt etwas beengt zwischen unglaublich laut gestikulierenden und wild schreienden Jugendlichen, japanischen Reisegruppen mit den großen, sperrigen schrankartigen Rollschränken, und vornehmen, sich Luft zufächelnden sehr zierlichen Italienerinnen auf dem Weg zum Strand. Im Zug ist es heiß und drückend und langsam ratternd scheint dieser, jeder Hundehütte Kampaniens einen Besuch abstatten zu wollen. Zugegeben, die fast eineinhalbstündige Fahrt war etwas anstrengend, aber ich hatte mein Strickzeug dabei und Kai hat ausgiebig die Landschaft beobachtet.
In Sorrent haben wir uns erst mal ein kühles schattiges Plätzchen mit Blick aufs Meer gesucht und einen Cappuccino Freddo getrunken, gefolgt vom obligatorischen Gelato. Besonders faszinierend fanden wir den Blick von oben auf den langen, aber schmalen Strandabschnitt, der über und über mit bunten Sonnenschirmen und Liegen übersät war. Es war pickepacke voll und wir blickten neidvoll auf die vielen Menschen, die sich einen Platz im grün schimmernden Mittelmeer gesichert haben.
Auf dem Rückweg sind wir mit dem gleichen Zug zum nächsten Tageshighlight gefahren. Pompeji, der im Jahre 79 nach Christi vom Ausbruch des Vesuvs unter meterdicken Lavaschichten begrabenen Kleinstadt. Sehr große Teile der Anlage wurden in vielen Jahrzehnten mühevoll ausgegraben und bilden einen sehr spannenden Eindruck in die unmittelbare Zeit vor dem Vulkanausbruch. Wirklich sehenswert war auch die Ausstellung zahlreicher Bronzefiguren inmitten der Ruinen. Der Besuch hat sich sehr gelohnt und ist uneingeschränkt weiterzuempfehlen. Sehr gut war auch Kais fürsorgliche Entscheidung, die große Mittagshitze zu meiden und erst am späten Nachmittag dort hinzufahren. Denn Schatten ist auf den gut erhaltenen Straßen eher rar, außerdem waren die großen Besuchermassen aus aller Welt alle schon wieder auf dem Rückweg in ihre Unterkünfte. Später durften wir noch ein Stündchen im Pendelzug Richtung Neapel genießen und so konnten wir noch weitere Feldstudien über das Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit betreiben.
Gestern Abend sind wir dann wieder zu der gleichen Pizzeria gegangen wir am Freitag, dort war es nämlich außerordentlich lecker und es gab einen Fernseher. So konnten wir bei gebratenen Anchovis, gefolgt von einer extrem leckeren Pizza Capricciosa und der lokalen Spezialität Babá mit Rum das Finale der Europameisterschaft genießen. Der Kellner hat uns nochmals sein ganz persönliches Mitleid über das vorzeitige Ausscheiden von La Mannschaft aus dem Turnier mitgeteilt, wie auch schon in den Tagen zuvor einige andere seiner Landsmänner mit leidvoller Mine ihr Bedauern über den Handelfmeter von Schewainstaaigär ausgedrückt haben. Irgendwie nett.
Das war jedenfalls nochmals ein ganz warmherziger lauer Sommerabend, der einen würdevollen Schlusspunkt auf dieses wunderschöne Wochenende gesetzt hat.
che bella Cosa!!!!
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