Fahrtag

Der Donnerstag war ein sehr langer Tag im Auto, das wussten wir und war auch so geplant.  Aber irgendwie mussten wir ja hoch zu den roten Steinen kommen und dazwischen auf der Strecke war nicht soviel. Also hieß es Zähne zusammenbeißen und die ca. 650 Kilometer durchhalten. Dennoch konnte man es genießen. Irgendwie war es auch gemütlich. Die Straßen wurden immer einsamer und verlassener. Irgendwann sind wir dann sogar ein kleines Stückchen auf der berühmten alten Route 66 gefahren. Dort haben mir vor allem die vielen sehr vielseitigen alten Motel Schilder gefallen. Für Schilder hab ich ja irgendwie was übrig.

In einem Ort namens Seligman, kurz bevor es wieder auf den Freeway ging, haben wir uns in Lilos Café ein monstergrosses Stück echten amerikanischem Carrot Cake geteilt mit einer Handbreit dicken Schicht Frosting. Danach war uns beiden schlecht ;-) Später sind wir in Williams noch in einen großen Supermarkt gegangen und haben uns mit Proviant für eine weitere Zeltnacht eingedeckt.

Gegen 6 haben wir endlich den Mathers Canpground im Grand Canyon Village erreicht. Dort hatten wir glücklicherweise schon reserviert. Denn ansonsten hätten wir Pech gehabt. Alles voll. Unser Zeltplatz lag sehr idyllisch im Wald und wir haben schnell alles aufgebaut. Denn wir wollten noch vor Sonnenuntergang einen ersten Blick auf das große rotbraune Erdloch erhaschen. Wir wurden nicht enttäuscht. Die schon tiefliegende Sonne bot einen wirklich atemberaubenden Anblick. Es war recht winding und kalt, aber dafür war die Luft umso klarer und der faszinierende Anblick hat für die niedrigen Temperaturen entschädigt.

Wir sind zum Zeltplatz zurückgefahren und haben das erste mal gegrillt. Es gab leckere Burger und Bier zum Abendessen. Ich habe schon sehr geschlottert und Herr C. wollte mich tatsächlich überreden, noch vor zum Duschhäuschen zu fahren. Ich konnte mir kaum vorstellen, nochmal alle Kleider vom durchgefrorenen Leib zu reißen und diesen dann auch noch mit Wasser zu benetzen. Schlotter. Aber was hilfst. Wenn der Mann wie eine frisch gepflückte Baumwollblüte duftet, kann ich dagegen ja nicht abstinken (im wahrsten Sinne des Wortes ;-)

Er sollte mal wieder recht behalten ;-) Die Dusche war toll und so frischgewaschen war es dann im Zelt umso gemütlicher. Die Nacht war angenehm und es ließ sich gut schlafen. Morgens ist Herr C. in aller herrgottsfrühe aufgestanden und ich konnte noch ein bisschen schlummern, wurde dann aber plötzlich vom ratschenden Reißverschluss und dem Duft von frischem Kaffee geweckt, direkt ins Zelt. So ein Luxus :-)

Wir haben dann überlegt, ob wir noch eine weitere Nacht hier bleiben. Aber ich alte Frostbeule habe argumentativ dagegen gehalten, minus 4 Grad sollten es in der kommenden Nacht werden … brrrr …

Also haben wir uns aufgemacht zum Rand des Canyons und haben durch Zufall den Startpunkt eines Wanderwegs entdeckt, der über ca. 12 Kilometer und 1500 Höhenmeter bis in die Tiefen des Grand Canyon führt. Diesen sind wir dann ein Stück gelaufen. Ca. 200 Höhenmeter haben wir gemacht, was für Herrn C. nichts weiter als ein kleiner Spaziergang ist, für mich hingegen … ach lassen wir das. Das Gemeine an diesem Weg ist nämlich, dass es naturgemäß erst mal nur bergab geht. Aber man muss natürlich auch alles wieder hoch laufen. Man liest ja immer wieder von diesen Horrorgeschichten, wo Menschen vollkommen dehydriert zu Tode gekommen sind … also lieber nichts riskieren.

Danach hatte ich erst mal wieder einen Kaffee verdient. Wir sind in ein Lokal im Village gegangen (alles fest in Navajo Hand) und konnten dort den schlechtesten jemals urkundlich erwähnten Milchkaffee genießen, jööööörk.

Anschließend sind wir wieder auf Tour gegangen. Unser Ziel, und jetzt bin ich wieder in der Gegenwart angekommen, ist ein Ort names Page in Arizona. Hier haben wir noch ein freies Plätzchen auf einem Campground direkt am Lake Powell ergattert. Der Stausee wird von einem großen Damm in Schach gehalten und es sieht so aus, als hätte jemand den Grand Canyon mit Wasser geflutet. Es ist mal wieder wunderschön. Wir haben uns hier zwei Nächte eingebucht und wollen morgen ein bisschen die Gegend erkunden. Hier gibt es so einige tolle Sehenswürdigkeiten.

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