Wir haben den Wecker auf halb 6 gestellt, denn bereits um halb sieben war Treffpunkt in Midrand, einem nördlich gelegenen Teil der Stadt, für unsere 14tägige Tour durch den Krüger Nationalpark, nach Mozambique und Swaziland. Eine Reise auf die ich mich schon so lange vorher gefreut hatte.
Aber es sollte mal wieder alles anders kommen. Die Nacht war grauenhaft. Ich konnte das erlebte vom Vortag einfach nicht aus meinem Kopf bekommen. Unmöglich Schlaf zu finden. Ich versuchte es mit Ablenkung … aber es half nichts. Ich glaube erst so gegen vier bin ich eingeschlafen, bevor dann der Wecker unbarmherzig zur voreingestellten Zeit anging. Aber es half nichts. Wie ferngesteuert manövrierte ich mich durchs Koffer packen und die Morgenroutine. Zwischendurch weinte ich immer wieder. So hilflos und leer fühlte ich mich. Ein Glück, dass Herr C. Die Situation etwas besser wegsteckt als ich. Aber natürlich war es auch für ihn schlimm. Ein Taxi brachte uns dann über leere Stadtautobahnen in den Norden, wo wir zum ersten Mal auf die Mitreisenden stießen. Es gab frisch gebrühten Filterkaffee und das machte den noch fremden Morgen etwas erträglicher. Wir sahen zum ersten Mal unseren Reisebus … Entschuldigung … Reisetruck und lernten nach und nach die beiden Tourguides und die Mitreisenden kennen. Alle waren so offen und freundlich. Genau so wie ich es liebe. Es war sofort eine Vertrautheit zu spüren und man kam schnell ins Gespräch. Das war nach diesem ganzen Schlamassel so unglaublich hilfreich. Erst als der Guide später im Bus die Nachtsafari für den Abend ansprach wurde ich wieder traurig. Sooooo traurig, denn darauf hatte ich mich besonders gefreut. Aber mein Gatte überzeugte mich, dass das aufgrund meiner Müdigkeit keinen großen Sinn machen würde. Ich verfluchte die kleinen Mistkerle, weil sie mir nicht nur meine Kamera, sondern auch einen Teil meiner Freude genommen haben.
Ich versuchte es mit Schlafen im Truck. Aber es war unmöglich. Kaum machte ich die Augen zu, spürte ich die Fremden Hände in meinem Nacken.
Im Laufe des Tages aber geschah dann etwas wundersames. Ich verliebte mich spontan in die Reisegruppe und die Ablenkung und das Gequatsche und Lachen mit den anderen tat einfach nur gut und gegen Abend ging es mir bedeutend besser.
Wir erreichten am Nachmittag so gegen vier den Krüger Nationalpark am Numbi Gate und führen direkt in das Nkambeni Safari Camp am Rande des Parks. Was uns dort erwartete war einfach nur toll, eine Unterkunft ganz nach unserem Geschmack. Während etwa die Hälfte der Gruppe in Zelten untergebracht ist, haben wir die accommodated Tour Variante gebucht und bekamen eine wunderschöne Hütte mitten im Grünen mit großer Terrasse und drei Duschen, eine drin und zwei außen unter freiem afrikanischen Himmel. Dazu ein bequemes Bett mit großem Moskitonetz.
Wir haben die 14tägige Tour mit Nomad Adventure Tours gebucht. Von dieser Art zu Reisen musste mich Herr C. sehr lange überzeugen. Zum einen weil ich ein paar fein säuberlich gepflegte Vorurteile gegenüber organisierten Gruppenreisen hatte und zum anderen weil man sehr viel in einem umgebauten Truck unterwegs ist und die Straßen in Afrika zum größten Teil unbefestigt sind. Aber er hat es am Ende geschafft und so sind wir nun hier. Unsere Gruppe besteht aus zwei Guides, von denen einer der Fahrer ist und der andere die gesamte Organisation und das kochen übernimmt. Außerdem an Bord sind neben Herrn C. und mir noch 10 weitere Personen, bunt gemischt aus Neuseeland, Deutschland, der Schweiz, Amerika und Litauen. Wie wir bereits erwartet haben, sind wir mit deutlichem Abstand die ältesten. Aber das macht nix. Alles eine Frage der Einstellung. Gekocht wird immer direkt aus der Küche am Truck und wir haben Glück mit unserem Südafrikanischen Guide, der in seinem früheren leben ein Koch war und bisher nur die leckersten Speisen zubereitet hat.
Am Abend saßen wir zum Essen rund ums Lagerfeuer und wir bekamen viele Infos über die kommende Reise und speziell den folgenden Tag. Bereits gegen 8 waren wir sooo müde, dass wir uns ins bequeme Bett verabschiedeten.