Am voletzten Freitag war es endlich soweit. Nach langen 4 1/2 Wochen bekam ich endlich Besuch von meinem Liebsten. Habe ich mich vielleicht gefreut, als ich kurz vor der Mittagspause aus der Beckenbodengymnastik kam und der Herr C. im Foyer auf mich gewartet hat. Minutenlang haben wir uns umarmt und hatten beide Tränen in den Augen, schließlich war das unsere bisher längste Trennung *seufz*. Ich habe ihn dann gleich mit zum Mittagessen geschleppt und stolz meinen Tischdamen vorgestellt.
Nachmittags sind wir mit dem Auto ins Tannheimer Tal gefahren und haben von Schattwald aus eine kleine Hüttenwanderung zur Stuibensennalpe unternommen. Dort war es so idyllisch, während wir Kuchen und Getränke verzehrt haben, liefen die Hühner und Ziegen um die Tische herum und der Himmel war strahlendblau mit ein paar vereinzelten Schäfchenwolken. Einen Kaiserschmarrn gab es leider nicht, schade.
Samstag war dann der grosse Tag, auf den ich lange gefiebert habe. Bereits zu Beginn der Reha hatte ich mir überlegt, daß ich mal zur Ostlerhütte auf dem Breitenberg hochlaufen will. Direkt von der Klinik aus. Per App habe ich eine Wanderroute zusammengestellt und der sonnige Samstag mit Mann war perfekt dafür geeignet. Alleine sollte man so eine Tour doch eher nicht machen.
Los ging es also gegen 9 Uhr direkt vom Haupteingang der Klinik in Richtung Fallmühle. Das waren gute 5-6 Kilometer und weitgehend flach. Gemütlich liefen wir über breite Wanderwege und konnten uns noch im Schatten der Bäume entlang des Bachlaufs erholen. Direkt an der Fallmühle beginnt dann der Aufstieg. Es sind knapp 1000 Höhenmeter zu bewältigen, verteilt auf nur 4 Kilometer. Also ein wirklich recht steiler Aufstieg. Die Wege waren schmal und von Baumwurzeln und Geröll übersäht. Also nicht ganz ohne Anspruch würde ich sagen. Zumal meine bisher Höhenmeter mäßig anspruchvollste Wanderung im Taunus war und durch breite Waldwege mit knapp 600m Höhenunterschied ging. Aber mir war klar, ich muß das schaffen, wenn ich die Sache mit der Alpenquerung ernst nehme.
Sportlich gesehen habe ich hier im Allgäu nicht nur ordentlich Fitness und Ausdauer getankt, sondern auch wesentliche Erkenntnisse zum Thema Selbseinschätzung und Körperwahrnehmung gewonnen. So war klar, ich muss es langsam angehen und mit Bedacht, viel Trinken und keine allzu langen Pausen machen. Für Herrn C. war es ok, auch mal etwas langsamer zu laufen. Und was soll ich sagen, ohne größere Komplikationen sind wir nach ca. 4 Stunden oben auf dem Gipfel angekommen. Ein absolut wahnsinniges Gefühl, AlpenX ich komme. Jaja, ist mir schon klar, daß das noch gesteigert werden muß, aber es ging eben und konditionell war ich noch überhaupt nicht am Ende. Lediglich die Kraft in den Beinen hat etwas nachgelassen. Aber ich habe ja noch über 2 Monate Zeit für die Vorbereitung.
Oben in der Ostlerhütte angekommen gab es erst mal Verpflegung, lecker Kaspressknödel und frisch gebackener Kuchen, kalte Getränke und Milchkaffee. Auch wenn es schon wieder keinen Kaiserschmarrn gab, war es doch ein tolles Erlebnis.
Der Abstieg auf der anderen Seite des Berges war steil und rutschig, daher entschieden wir, die bequeme und knieschonende Variante zu nehmen und sind gemütlich erst mit dem Sessellift und dann mit der Gondel ins Tal gefahren. Von dort aus waren es dann nochmals ca. 5 Kilometer zurück zur Klinik. Ich fasse also zusammen:
Wanderung Nr. ??? 7?
Fachklinik Allgäu – Fallmühle – Ostlerhütte – Talstation Breitenberg
Gelaufene Kilometer: ca. 15
Höhenmeter: knapp 1000
Reine Gehzeit: ca. 6 Stunden
Fazit: Wandern ist ein tolles Erlebnis und ich will noch viel mehr davon









