Gestern sind wir gegen halb zwei mit unserem Reisebus in Siem Reap angekommen. Wir haben uns alle ausgiebig voneinander verabschiedet. Wenn man in so einer kleinen Gruppe reist, dann kommt man sich doch schon etwas näher und wir haben viele nette und interessante Gespräche geführt. Viele waren auch Reisefreaks wie wir … und da gibt es immer was zum plauschen.
Dann trennten sich unsere Wege wieder und ein Tuk Tuk brachte uns zum Apsara Residence Hotel mitten in der Stadt. Das Hotel habe ich ausgesucht, vor allem deswegen, weil es sehr gut bewertet war, und mich das Interiör sehr angesprochen hat. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die gesamte Aufmachung entspricht absolut meinem Geschmack. Ich mag einfach diese kleinen Boutique Hotels. Ein bisschen musste ich darum kämpfen, denn mit ca. 45 Euro pro Nacht incl. Frühstück für uns beide lag das Niveau höher, als vom Schatzmeister angestrebt ;-) Schließlich ist sie Hoteldichte hier so riesig, da sind die Preise recht niedrig.
Ach ja … Siem Reap. Es handelt sich um das absolute Zentrum des kambodschanischen Tourismus. Mit seiner Hauptsehenswürdigkeiten, der alten Tempelanlage von Angkor Wat, zieht es jährlich ca. 4 Millionen Besucher aus aller Welt an. Vornehmlich aus dem asiatischen Raum, aber natürlich auch viele Amerikaner, Franzosen, Deutsche, Briten usw. dementsprechend ist die gesamte Stadt darauf ausgerichtet.
Rund um die sogenannte Pub Street tobt das touristische Leben mit seinen Märkten, Bars und Restaurants, den Massageläden und den zahlreichen Garküchen am Straßenrand. Hier merkt man natürlich auch, dass man gelernt hat, wie man den Fremden das Geld aus der Tasche ziehen kann. Normalerweise sind die Preise sehr gering, aber man kann auch bis zu 3 Dollar für ein Bier zahlen, wenn man nicht aufpasst ;-) Im Regelfall kostet ein frisch gezapftes großes Bier hier nämlich nur 50 Cent. An jeder Ecke wird man angesprochen, ob man ein Tuk Tuk benötigt, oder eine „Massaaasch“ oder eins der vielen bunt bedruckten Kleidungsstücke kaufen möchte … „Madaaam“
Wir haben uns durch die Straßen treiben lassen. Hier einen Kaffee, etwas Reisnudeln aus dem Wok, mal eben nach den Seidentüchern stöbern, Massagepreise vergleichen. So wurde es langsam dunkel und wir suchten ein ganz bestimmtes Ziel, welches im Reiseführer empfohlen wurde. Das Bugs Café liegt etwas oberhalb des Nachtmarktes und wir wollten es uns unbedingt mal anschauen. Die Neugier war groß und so blieben wir vor der Speisekarte stehen. Ehe wir uns versahen, hat uns die charmante Bedienung auch schon an einem der Tische platziert und die Karte gebracht. Zur Erklärung, in Kambodscha werden Käfer aller Art und auch Spinnen und Skorpione verspeist. Dieses Restaurant hat es sich zum Ziel gesetzt, die Speisen dem touristischen Gaumen etwas näher zu bringen. Wir orderten den kleinen gemischten Entdeckerteller und ich trank mir erst mal Mut an. Auf der Toilette liefen echte (tote) Kakerlaken über die Wand. Brrrr.
Dann kam der wunderschön angerichtete Teller und ich müsste schon lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht bis in die Tiefen meiner Haarspitzen geekelt war. Aber jetzt sind wir hier und im Sinne der rasenden Reisereporterin habe ich furchtlos mein erste Gabel mit Seidenraupen und Heuschrecken aus dem Wok verspeist. Weiter ging es mit Frühlingsrollen, gefüllt mit Gemüse und grünen Riesenameisen. Von den Samosas (Teigtaschen) gefüllt mit Spinat und gehackten Taranteln habe ich nur ein winziges Eckchen probieren können. Erst zum Schluss wagten wir uns an die größte Herausforderung. Den gemischten Insektenspiess mit Riesenschabe, Skorpion und karamellisierten Heuschrecken. Mutig steckte ich mir eins der letzteren in den Mund … kauen kauen kauen. Nicht dass noch etwas im Bauch zum Leben erwacht ;-)
Herr C. Hat dann auch noch todesmutig den Skorpion und die Innereien der Schabe verspeist. Vom Skorpion habe ich nur ein Beinchen geschafft und die Schabe habe ich nicht angerührt. Jörk.
Fazit: Insekten sind meiner Meinung als Nahrungsmittel überbewertet. Mir ist natürlich klar, dass sie uns wohl noch öfter begegnen werden und möglicherweise für die Zukunft eine Lösung für den Hunger der immer schneller wachsenden Weltbevölkerung dienen können. Aber lecker? Wer behauptet die kleinen Biester seien lecker und würden nussig oder salzig schmecken, der lügt meines Erachtens und möchte nur seine Facebookfreunde beeindrucken ;-) … ja klar … nix anderes will ich natürlich auch ;-)
Ich finde sie schmecken nach fast nix, eher etwas bitter oder erdig. Aber lecker ist wirklich anders. Wobei, die karamellisierten Heuschrecken waren einigermaßen akzeptabel. Aber wenn ich knabbern möchte, dann werden auch in Zukunft Chips oder Nüsschen die erste Wahl sein.
Nach dieser vollkommen neuen Erfahrung habe ich mir erstmal an einem der Strassenstände einen leckeren Pancake mit Banane und gesüßter Kondensmilch gegönnt. Ein sagenhafter Genuss. Zuletzt entspannten wir noch ein bisschen mit Bier und Cocktail auf der Beobachtungsgerrasse in einer der Bars auf der Pub Street und erzählten uns unsere Eindrücke vom Tag und von diesem Urlaub und dem Leben im Allgemeinen.