Reise ins Ich

Ich habe mich gerade nur mit Widerwillen aus einer wundervollen Wärmepackung herausjagen lassen. Das ist so eine Wohltat. Seit ein paar Wochen habe ich Probleme im oberen Rückenbereich und die Schmerzen sind oft sehr unangenehm. Gestern war ich dafür auch in Physiotherapie und der Therapeut hat sich ganz genau alles angeschaut und mir einige Übungen gezeigt, die ich zusätzlich machen kann. Schuld ist wahrscheinlich der Bürostuhl und die Computerarbeit. Sitzen ist das neue Rauchen sagt man ja.

Dennoch, so sportlich wie momentan war ich, mit Ausnahme meiner Zeit im Schwimmverein als Teenager, noch nie im Leben. Gleich zu Beginn meines Aufenthaltes, habe ich mich dazu entschlossen, das Angebot einer sportmedizinischen Untersuchung wahrzunehmen. Diese ist eine Zusatzleistung, wird aber angeblich von meiner Kasse zu zwei dritteln unterstützt. Es wurde ein Belastungs EKG gemacht, alle drei Minuten Blutdruck- und Laktatmessung, Körperfettmessung, Lungenfunktionstest sowie Größen- und Gewichtsaufnahme. Ein langjähriger Mythos wurde zerstört, ich bin offensichtlich nicht mehr 1,78m groß, sondern nur noch 1,76m. Huh. Waaaas? Ein Teil wird dem Alter geschuldet sein, ein Teil, so der Therapeut, sei auch meinem Gewicht geschuldet. Er meinte, ich müsse unbedingt Gewicht reduzieren, um den kompletten Körper zu entlasten. 10 Kilo Körperfett sollen es werden, meint er … naja, wir kennen ja diese Supersportler, die gleich nach dem Frühstück die erste Kuh erlegen, in dem sie 2 Stunden Radfahren, danach 5 Stunden trainieren und sich anschließend noch die Eiweißreiche Kost zuführen.

Nun ja, so unrecht hat er nicht und ich möchte ja im September mein großes Ziel erreichen, und die Alpen zu Fuß überqueren, er hält dies nicht für unrealistisch, aber dafür, daß ich das ganze auch etwas genießen kann, empfiehlt er, die Kondition grundlegend aufzubauen. Ich bekam einen Trainingsplan ausgearbeitet und soweit läuft es ganz gut.

Nachher gehen wir zum Klettern in den Hochseilgarten, das ist eine freiwillige Veranstaltung, hat aber auch einen gewissen therapeutischen Ansatz, zum Beispiel Überwinden von Ängsten, Selbstvertrauen gewinnen etc. Ich habe echt Schiß vor der Höhe, vor ein paar Jahren haben wir das mal mit dem Büro gemacht und es ist echt hart, in 10m Höhe über irgendwelche Hindernisparkours zu kraxeln. Aber heute stelle ich mich mal wieder meiner Angst. Wie der Bayer sagt: S’huiftjonix.

Jetzt bin ich zwei Wochen hier, und ich spüre, wie ich langsam ruhiger werde. Die Entspannung breitet sich langsam aus und ich finde es interessant, daß ich hier weder Fernsehen noch Smartphone brauche, um mich zu beschäftigen. Momentan kommt mir der ständige Blick in die sozialen Medien wie Instagram oder Facebook vollkommen absurd vor, warum ist es so interessant was anderen Menschen tun. Ganz esotherisch würde ich sagen, meine Reise ins Ich ist momentan viel spannender.

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