Ein- und Aussichten

Gerade komme ich von einem abendlichen Bad im smaragdgrünen Alatsee. Der ist nur ein paar Kilometer von hier entfernt und meine Tischnachbarin hat ein Auto. Der Moment war perfekt und wunderschön. Das habe ich aber auch gebraucht, nach diesem merk- und denkwürdigen langen Wochenende.

Alles hat damit begonnen, daß ich am Fronleichnamsdonnerstag das Grab meiner Großtante im Nachbarort besucht habe. Der Besuch hat einiges in mir ausgelöst, über das ich dieses Wochenende viel nachgedacht habe und auch so einige Tränen geweint habe. Ich bin tief eingetaucht, auch in vergangene Jahre und habe dort so einiges ausgegraben, woran ich lange nicht gedacht habe … Die Reise ins Ich. Aber das sagte ich ja glaube ich schon. Es waren schmerzhafte Momente dabei, aber auch tolle Erkenntnisse, die mich ein kleines Stückchen näher zu mir selbst und auch zu meiner eigenen Akzeptanz gebracht haben. Klingt esoterisch? Soll es auch, ich bin hier ja schließlich die Patientin ;-)

Aber ich fands toll. Heute morgen hatte ich Gruppentherapie. Es hört sich immer erst mal komisch an, wenn man mit wildfremden Menschen im Kreis sitzt, und anfängt, ein bisschen von sich selbst preiszugeben. Aber man wird ja nicht zum Reden gezwungen, es redet nur der, des es möchte. Andere können schweigen. Aber letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich, und schweigen mag ich nicht. Also habe ich heute geredet, viel so gar, ich habe vor vollkommen Fremden meine Geschichte ausgepackt. Und es hat sich gut und richtig angefühlt. Warmherzig und geborgen. Am Nachmittag habe ich dann noch mal in einer Einzelsitzung über den Tag gesprochen, und es fühlt sich alles rund an. Ich glaube das war, gut. Wie gesagt, ich bin einen riesengroßen Schritt weitergekommen.

Vielleicht wird es mir auch in Zukunft helfen, mit ewas mehr Selbstvertrauen ins Berufsleben zurück zu gehen, meine Frau zu stehen und mich nicht dauernd von wild umherfuchtelnden Personen einschüchtern zu lassen. Das wäre schön. Die Richtung stimmt jedenfalls.

Da der Seelenspaziergang sehr viel Energie gesaugt hat, habe ich beschlossen, die große Wanderung am Samstag nicht mitzumachen. Ich hätte sie nicht geniessen können. Auch das Schnitzen am Freitag habe ich aus diesem Grund abgesagt, schließlich arbeitet man da mit scharfem Werkzeug und da muß man schon mit voller Konzentration bei der Sache sein. Von der Therapeutin gab es für dieses vorbildliche Verhalten auch ein Bienchen. Die eigenen Signale erkennen, bewerten und die richtige Entscheidung treffen. *klopftsichaufdieschulter*

Dafür hatte ich gestern Besuch vom Ammersee und wir sind von der Talstation der Breitenbergbahn zur Burgruine Falkenstein gelaufen, wobei gekraxelt es eher treffen würde, der Aufstieg von der Südseite hatte es in sich, es ging durch schmale steile Pfade im Wald, die von Baumwurzeln und allerlei Geröll übersäht waren. Ich war froh über die Wanderstöcke und die vielen Ruhebänklein entlang des Pfades. Oben angekommen, wurden wir dann aber mit einem sensationellen Rundumblick über den Beginn der Alpenkette mit seinen Seen und Tälern belohnt, von weitem konnte man Füssen und den Forgensee erkennen sowie das majestätisch im Hang gelegene Schloß Hohenschwangau. Dort oben gab es ein nettes Gasthaus mit dem wohlverdienten Kaiserschmarrn. Es war ein gelungener Tag.

Wanderung 4
Talstation Breitenbergbahn – Buruine Falkenstein – Pfronten Meilingen – zurück zum Ausgangspunkt

ca. 8 Kilometer, Gehzeit ca. 3 Stunden, ca. 430 Höhenmeter
Kaiserschmarren Burghotel Falkenstein: 7 von 10 Punkten

Blick von der Burgruine Falkenstein
Mariengrotte

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