Hollywood in Marokko

Heute ist Dienstag, der 8. November und ich sitze gerade in unserem Kleinbus mit dem Tagesziel „Zagora“.

Bisher war es ein ereignisreicher Tag. Direkt nach dem Fruehstueck ging es nur ein paar Meter weiter in eine andere Frauenkooperative. Die Frauen weben und knüpfen die berühmten Berberteppiche in absoluter Handarbeit. Dabei passiert alles dort, die Wolle wird geschoren, kardiert, gesponnen und gefärbt, dabei werden ausschließlich Naturfarben verwendet, z.B. Henna (rot), Safran (gelb) oder Minze (Grün). Die Frauen sitzen auf ihren Lederpoufs und arbeiten. Sie arbeiten je nach Zeit und Gefühl, einige Arbeiten von zuhause und ein grosser Teppich kann bis zu 3 Jahre in Anspruch nehmen. Die Technik ist eine Kombination aus weben und Knüpfen und war mir so auch noch nicht bekannt. Ich war total fasziniert und haette den ganzen Tag dort verbringen koennen. Ein kleiner bunter Webteppich durfte am Ende mit in den Reiskoffer.

Auf der Fahrt machten wir einen kurzen Stop vor den Toren der Atlas Filmstudios. Ich haette mir diese gerne auch von innen angeschaut, wir waren aber nur zu zweit und mussten uns der Mehrheit beugen. Hier wurden zahlreiche weltbekannte Filme gedreht, einer der bekanntesten dürfte „Gladiator“ sein, mit Russel Crow in der Hauptrolle. Viele Filme werden hier gedreht, weil die Produktionskosten deutlich billiger sind als in Hollywood. Die Landschaften erinnern sehr an die USA. Muss ich mal mehr drüber lesen wenn ich wieder in Deutschland bin.

Im kleinen Ort Ourzazate machten wir einen Stop im Supermarkt, um den ersten Alkohol auf unserer Reise einzukaufen. Als muslimisches Land ist Alkohol in Marokko eigentlich keine Option, aber es gibt einige Supermärkte in denen Wein und Bier und harte Schnäpse angeboten werden. Fuer den morgigen Aufenthalt in der Wüste habe ich mir daher ein paar Limonenbierchen gegönnt. Das kann sogar gekühlt werden. Strom in der Wüste ist gar kein Problem, der Sonne sei dank.

Jetzt sind wir auch schon wieder in der Gegenwart angekommen. Gleich erreichen wir unsere heutiges Ziel, einen Ort namens Zagora. Ich bin gespannt. Alle unsere Unterkünfte waren bislang einwandfrei und sehr sauber. Viel Komfort gibt es nicht, aber dafuer umso mehr lokale Atmosphäre und leckeres Essen. Im Gegensatz zu Kai, der die Reiseroute fast auswendig kennt, habe ich bisher nur wenig gelesen und lasse mich überraschen. Das macht Spass, vor allem wenn man dabei so gut betreut wird von unserer warmherzig und leidenschaftlichen Reiseleitung.

Als wir gegen Abend unser nächstes Hotel erreichen konnten wir uns kurz frisch machen und haben direkt im Anschluss einen langen Spaziergang durch die Haine voller Dattelpalmen gemacht. Von dort aus ging es direkt weiter in einen kleinen, sehr typischen marokkanischen Ort gemacht, der auch allgemeine als Ksar bezeichnet wird. Es wurde langsam dunkel und wir fielen auf als kleine Touristengruppe inmitten des marrokanischen Alltags. Wir wurden geführt von einem Einheimischen und bekamen vieles erklärt. Umrimgt wurden wir von zahlreichen Kindern aus dem ganzen Ort, die uns nach Stiften oder Bonbons fragten.

Zum Abschluss deckten wir uns alle noch mit marrokanischen Tuch ein. Die typische Kopfbekleidung der Berber ist ein ca. 4m langer Schal aus Baumwolle oder Seide und wird in einer ganz bestimmten Art im den Kopf drapiert und schützt in der Wüste vor Sonne und Staub.

Zum Abendessen gab es wie immer eine Tajine. Da die Tage hier alle immer recht vollgepackt sind, sind wir alle immer recht frueh müde. Die Abende sind daher eher kurz.

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