Besser geht’s nicht!

Der 5. Tag unserer kleinen Rundreise durch Marokkos Süden begann mit dem Besuch  einer Bibliothek in Tamegroute, hier werden einige der ältesten Bücher der Welt in arabischer Schrift aufbewahrt.

Danach kam wieder ein persönliches Highlight der Tour, wir haben eine Töpferei besucht, in der wundervolle marrokanische Keramik aller Art hergestellt wird. Das war total interessant. Ich freue mich immer sehr über solche Handwerksbetriebe. Wir durften auch alle mal an die Töpferscheibe.

Hier habe ich uns eine Minitajine gekauft, in der wir in Zukunft immer etwas Kreuzkümmel aufbewahren werden. Dies ist eines der am meisten verwendeten Gewürze in der marrokanischen Küche. Ich koche schon sehr viel mit Kreuzkümmel zuhause, werde es aber in Zukunft noch etwas großzügiger nutzen.

Zum Lunch haben wir ein kleines Refugium besucht, dass in seiner Einfachheit und gleichzeitigen Buntheit auf jedes Interior Magazin gepasst hätte. Ein Fest für die Sinne. Zur Begruessung gab es dieses Mal Tee mit Minze und Absinth und wir Damen bekamen die Augen mit tiefschwarzer Kohle angemalt. Zum Mittagessen gab es hausgemachten marrokanischen Salat (Tomaten, Zwiebeln, Paprika, gewürzt mit Kreuzkümmel, Salz und Petersilie) obendrauf eine fette Portion leckeren Cous Cous mit Gemüse und Huhn.

Am Nachmittag wurden wir vom gewohnten Kleinbus auf drei Geländewagen verteilt und sind in ca. 2 1/2 Stunden tief in die Wüste gefahren worden. Strassen gab es längst keine mehr, dafür war die Fahrt umso rauher und buckeliger. Da war ich doch froh, dass ich vorne sitzen durfte. Eine echte Berber Massage war das.

In unserem Camp angekommen warteten bereits 12 majestätische Wüstenschiffe auf uns. Wir wurden einzeln zum Aufsitzen gerufen und ich konnte nochmals mein altes Kameltrauma vom Tagesausflug 1977 nach Marokko beseitigen. Wenn sich so ein Kamel in die Höhe hebt, dann ist das schon sehr gewaltig. Oben angekommen, hat man das Gefühl, man befindet sich gute 5m über dem Boden ;-)

Los ging der Ritt ca. eine halbe Stunde durch die Wüste, bis wir dann bei einer grossen Sanddüne aufgefordert wurden, ganz nach oben zu klettern. Was dann folgte, war einer der spektakulärsten Sonnenuntergänge, die ich jemals gesehen habe. Eigentlich war die Sonne nämlich schon verschwunden, tauchte aber kurz vor dem Untergehen nochmal als glühender Ball auf und tauchte die gesamte Szene in ein tolles Farbspektakel.

Bergab ließ ich mich dann einfach von der Düne rollen, bzw rannte ich so schnell mit wehemdem Berberschal die Dünen runter, bis ich mit dem Gesicht im Sand landete. Hat alles etwas körnig geschmeckt danach ;-) Die anderen habe so gelacht, dass es die Sache aber einfach wert war.

Eine der Mitreisenden sagte zu mir lachend, dass ohne mich die Reise nicht dasselbe wäre. Ich freue mich so sehr ueber dieses Kompliment. Ich habe auf dieser Tour eine Energie wie schon lange nicht mehr. Ich bin einfach glücklich. Ja, so ist es sehr gut zusammengefasst. Kann jetzt gerne mal ein bisschen so bleiben.

Zurück ging es hoch zu Kamel durch die Wüstennacht, wo schon das Abendessen auf uns wartete.

Nach dem Essen wurde draussen ein Feuer angezündet und die Männer des Camps trommelten auf ihren lederbespannten Instrumenten. Wie in Trance und möglicherweise bedingt durch ein bisschen Alkohol tanzten wir alle ums Lagerfeuer und feierten diese wunderschöne Reise.

Doch es kam noch besser, kurz vorm Schlafengehen zerren wir unsere Matratze aus dem Zelt nach draussen und kuschelten uns gemütlich in die Wolldecken ein. Eine Nacht in der Wüste unterm Sternenhimmel. Besser geht’s nun wirklich nicht.

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