Antse Latsjo

Nachdem wir am Vortag einen so wundervollen und erlebnisreichen Ausflug gemacht haben, wollten wir es am Dienstag etwas „ruhiger“ angehen lassen. So dachten wir, wir besuchen mal wieder „den schönsten Strand“ … ich sagte ja bereits, dass dieses Prädikat sehr oft vergeben wird auf den Seychellen in den diversen Reiseforen, in Büchern oder auf den Webseiten der Veranstalter. Neugierig macht es natürlich dennoch, so hatten wir uns für den Tag einen Besuch am Anse Lazio (gesprochen Ooohs Lahsjo oder eben auch Antse Latsjo wie wir hier im Hotel sagen ;-)

Wir beschlossen, den Weg mit dem öffentlichen Personen Nahverkehr zurückzulegen. Dieser besteht auf Praslin aus einem ungefederten Bus, der dann kommt, wenn er eben da ist. Eine Fahrplan gibt es zwar, aber der dient nur zur groben Orientierung. Also setzten wir uns zu den anderen Wartenden an der Haltestelle direkt hinter dem Hotel, und werteten es als gutes Zeichen, dass es schon einige Personen waren, der Bus sollte also bald kommen, kam er dann auch, nach ca. einer dreiviertel Stunde. Zwischendurch wehrte Kai die vorbeikommenden Taxifahrer ab und ich blickte sehnsüchtig den Fahrzeugen hinterher ;-)

Irgendwan kam dann ein vollkommen überfüllter Bus und wir durften uns noch stehend reinquetschen. Los ging die Fahrt und der Fahrer kurvte rasant über die schmalen Strassen der Insel. Festhalten war möglich, hat aber sehr viel Kraft gekostet. Irgendwann wurde dann ein Platz frei und ich konnte mich setzten. Mittlerweile war es mir aber schon so schlecht, dass das auch keinen Unterschied mehr gemacht hat. Kai hat mich dabei permanent aufgemuntert und mir erzählt, dass man das unbedingt erlebt haben muss. Muss ich? Etwas missmutig und mit noch angeschlagem Magen machten wir uns nach der Endstation den Rest des Weges zu Fuss zum Strand. Es ging zunächst steil bergauf und danach wider steil bergab, in gleissender Sonne und ohne Schatten. Leise fluchte ich vor mich hin.

Meine kleinen Zetervogel Anfälle nehme ich mittlerweile selbst mir sehr viel Humor und ich bilde mir ein, dass diese auch schon kürzer geworden sind ;-) und schon bald war er auch verschwunden und wir freuten uns wie verrückt auf das Bad im Meer.

Mein persönliches Fazit zum Strand, er ist wunderschön, wie ganz viele andere hier auch. Was aber wirklich nochmal besonders war, dass der puderweisse Sand und das türkisfarbenen Meer kaum von Steinen oder Algen getrübt wurden. Zum Schwimmen war es hervorragend. Sogar ein bisschen Fische gucken war möglich. Was solche berühmten Strände dann auch immer auszeichnet, ist die Tatsache, dass man nicht alleine dort ist. Die Strände hier sind alle generell eher leer und hier war es eben ein bisschen voller. Das ist aber immer noch seeeehr weit entfernt von den Teutonengrills an der Adria.

Zum Mittagessen gingen wir in eins der Restaurants am Strand und ich bekam einen leckeren Smoked Fish Salad. Den gibt’s hier überall und er schmeckt sehr gut. Muss ich zuhause auch mal machen. Dabei handelt es sich meist um geraspelte Gurken, Karotten, Kohl, Paprika und Tomaten mit kleingeschnippeltem geräuchertem Fisch, angemacht mit Pfeffer, Salz, wahrscheinlich etwas Öl und Zitrone. Einfach aber toll.

Der Rückweg war dann auch wieder sehr schweisstreibend, das war aber dieses Mal halb so schlimm, weil ich mich seelisch und moralisch schon darauf eingestellt habe. Ich habe dann auch wieder ein bisschen fotografiert und mein Highlight war, dass ich endlich einen vom Ast hängenden Flughund vor die Linse bekam. So schöne Tiere sind das. Wie kleine Teddybären im Batman Kostüm. Es gibt sie hier wirklich ueberall.

Für den Weg zurück zum Hotel stand der Bus schon da und war sogar noch recht leer, so genossen wir die Rückfahrt bei offenem Fenster und mein Magen hat diese mal auch gut mit gemacht. Wie Kai schon sagt, muss man erlebt haben 🤣

Der Tag hielt dann auch noch eine weitere Überraschung bereit. Trotz bereits fast zwei Wochen unter der Tropensonne und Lichtschutzfaktor 50 hat mich zusätzlich zu den Sandmückenbissen noch ein fetter Sonnenbrand auf den Oberarmen beglückt. Prima, wie ein grosser Hitzestab haben dann die vielen Mückenbisse auch gleich viel weniger gejuckt ;-) Aber autschn, das war sehr heiss und ich frage mich, wie alt muss ich noch werden, damit mir solche Erlebnisse irgendwann erspart bleiben 🤣

Riesenschildkröten auf Curieuse und ein buntes Aquarium vor St. Pierre

Montag morgen wurden Kai und ich mit einer netten Überraschung beschenkt. Unsere Oberarme waren übersäht mit roten Pusteln. Wir sahen aus wie Streuselkuchen. Schnell war klar, dass dies keine normalen Mücken waren. Wir sind das Opfer der gemeinen Sandmücken geworden. Ist das denn zu fassen.

Leider ist dieser Strand hier am Hotel zwar sehr schoen, aber durch das täglich angeschwemmte Seegras entsteht eine hervorragende Brutstätte für die winzigen Plagegeister. Darum hatte ich den Strand am Vortag auch gemieden und mich an den Pool verkruemelt.

Es konnte also nur die gemütliche Cocktailstunde am Vorabend dafür verantwortlich sein. Das hätte ich nicht erwartet, wir sassen nämlich etwas erhöht vom eigentlichen   Strand. Aber seis drum. Haben wir das auch mal wieder mitgenommen. Es ist nicht angenehm, die roten Pusteln jucken und nässen. Gut dass wir uns aus Deutschland bereits Soventol und Fenistil Salbe mitgebracht haben. Die schafft Erleichterung. Das beste ist aber mein Byte Away Hitzestab. Ein kurzer heisser Schmerz auf den Stich/Biss und der Juckreiz stoppt sofort. Ich schwöre darauf.

Doch jetzt genug schwadroniert. Es stand die am Sonntag gebuchte Tour auf die Nachbarinsel Curieuse an.

Pünktlich um neun holte uns ein kleiner Katamaran ab und brachte uns in Höchstgeschwindigkeit, zusammen mit etwa 10 anderen Urlaubern an einen Strand auf die viertgrößte Insel der 🇸🇨 Seychellen.

Die Insel ist vor allem bekannt, weil es dort eine Aufzuchtstelle für die Riesenschildkröten gibt. Die Anzahl der Tiere, die auf der Insel leben, variiert dabei in Abhängig vom Erzähler. Irgendwo zwischen 150 und 500 mag die Wahrheit liegen. Das wirklich schöne ist aber, dass die gemächlichen Riesen dort in Freiheit leben. Es gibt eine kleine Aufzuchtstation, wo man die Tiere in allen Größen sehen kann. Die Babys sind dabei besonders süss und winzig.

Die gepanzerten Gesellen sind freundlich und bewegen sich neugierig auf die Touristen zu und lassen sich mit Grünzeug und Bananen füttern. Sie sind hübsch und haben sanfte Augen. Man darf sie auch streicheln und ähnlich wie eine Katze recken sie dann den Hals in die gewünschte Kraulposition.

Eine weitere Besonderheit auf Curieuse sind die dort natürlich vorkommenden Palmen, an denen das eigentliche Wahrzeichen der Seychellen wächst, die Coco de Mer. Eine Nuss, die irgendwie sehr komisch geformt ist und mit allerlei erotischen Deutungen interpretiert wird.

Es ging in einer etwa einstündigen Wanderung quer über die Insel zu einem anderen Strand. Der Weg dorthin führte teilweise durch Mangroven und durch einen Laufsteg war die Natur vor den Menschen geschützt. Dazwischen hunderte von Erdlöchern aus denen teilweise sehr grimmig aussehende Krebse mit ihren gewaltigen Scheren hervorlugten. Sobald man sich ihnen näherte huschten sie seitwärts in ihre Behausung zurück.

Am anderen Ende angekommen, erwartete uns erst mal wieder ein kühles Bad im türkisfarbenen Ozean und danach wurden wir zu einem Barbecue mit Fisch, Salat und Reis in eine überdachte Hütte geführt. Zum Nachtisch gab es Minibananen und frische Kokosnuss. Die Speisung ist nicht weiter erwähnenswert, kommt die doch mit grossem Abstand nicht an das fantastische Abendessen von unserer Vermieterin aus der ersten Unterkunft heran.

Danach kam aber dann mein persönlicher Höhepunkt des Tages. Wir stachen erneut in See und fuhren nur ein paar Minuten rüber zur Nachbarinsel St. Pierre, dort machten wir vorm Ufer fest. Der Boden dort ist übersäht mit Korallen und es wurde uns ein ausgezeichnetes Schnorchelrevier angekündigt.

Nach einem kurzen Kampf mit der widerspenstigen Ausrüstung liessen wir uns vom Boot direkt ins Wasser plumpsen und tauchten ein in die farbenprächtige Unterwasserwelt. Das Wasser war glasklar und man konnte das bunte Treiben auf dem Meeresgrund, etwa drei Meter unter uns ganz hervorragend beobachten. Hunderte von Fischen in allen bunten Farben und Musterungen schwammen durch die teilweise bunten Korallen. So toll war das und jetzt überlege ich ernsthaft ob ich nicht doch meine Angst überwinden soll und einen richtigen Tauchkurs ins Auge fassen sollte.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und dem Kopf voller neuer Eindrücke wurden wir zurück an unseren Hotelstrand gebracht.

Am Abend dann noch ein kleiner Umzug. Kai, der Fuchs, hat beim Einchecken am Samstag mal wieder beiläufig seine Mitarbeit bei einem grossen Deutschen Reiseveranstalter erwähnt und gesagt, that his wife really so gerne ein Zimmer mit Meerblick hätte. Daraufhin wurden wir doch tatsächlich am Montag Abend zur vordersten Villa der Anlage gebracht. Auf der Terrasse genehmigten wir uns nach dem Duachen ein eiskaltes Seybrew und genossen im Hintergrund die Kombination aus Vogelgezwitscher und Meeresrauschen.