Jardin Du Rois

Montag morgen mit Kaffee auf der schattigen Terrasse mit Vogelgezwitscher und dem Wissen, dass dies der erste Tag im Urlaub ist. Ein schönes Gefühl. Die Nacht war angenehm und der lange Schlaf hat die Batterien wieder aufgefüllt.

Nach dem Fruehstueck sind wir direkt die kleine Strasse weiter nach oben gelaufen, zum Jardin du Roi, dem Königsgarten. Eine schöne weitläufige Anlage in der man einige endemische aber auch viele andere tropische Pflanzen bewundern konnte.

So verbrachten wir einen schönen Vormittag zwischen Vanille- und Zimtpflanzen, Muskatnussbäumen und Zitronengrasbüscheln. Besonders angetan haben es mir die Kaffir Limetten, ein Blatt zwischen den Händen zerrieben, steigt einem sofort der angenehme Zitrusduft in die Nase. Zum Kochen sind diese Blätter ganz besonders gut geeignet, sie geben vielen asiatischen Gerichten die besondere Note. Hätte gerne ein paar abgerupft, habe ich natuerlich nicht gemacht.

Es gab dort ein nettes Lokal, wo ich mir ein kleines Salätchen gegönnt habe. Kai und ich haben da total unterschiedliche Ernährungsansätze. Er frühstückt morgens ausgiebig und scheint die Nahrung irgendwo zwischenzulagern, ich hingegen esse da nur eine Kleinigkeit und brauche dafuer immer zum Lunch eine kleine Stärkung. Das Lokal war jedenfalls sehr süss und als wir neugierig nach der Frucht im Baum vor uns fragten, bekamen wir nicht nur erklärt, dass es sich um einen Goldenen Apfel handelt, sondern auch direkt ein Schälchen mit der frisch geraspelten Frucht zum Probieren. Die Rechnung wurde mit Hibiskusblueten garniert und das Bezahlen mit den wunderschönen bunten Banknoten tut dann auch gleich ein bisschen weniger weh.

Teuer ist das hier nämlich, also hochpreisig, um es vornehm auszudrücken. Sowohl in den Lokalen, als auch in den Märkten ist das Preisniveau weit oben angesiedelt. Teurer als bei uns zuhause. Auf den Inseln zahlt man mit der Seychellen Rupie und bei aktuellen Kurs entsprechen 100 Rupien etwa 7, 50 Euro.

Nach einer kurzen Mittagspause sind wir runter in den kleinen Ort Anse Royal gefahren. Dort waren wir am gleichnamigen Strand und haben das erste Mal im indischen Ozean gebadet. War das schön, das Wasser ist kristallklar und so warm, man kann es stundenlang darin aushalten.

An einer kleinen Beach Bar dann der perfekte Strickmoment. Es gab eine riesige Pina Colada und die fantastische Aussicht auf den Strand mit schönem Abendhimmel. Da wir an der Ostseite der Insel waren gab es zwar keinen Sonnenumtergang, aber wie auf Knopfdruck erschien als Ausgleich ein fetter Vollmond am Firmament. Ein wirklich ganz wundervoller erster Urlaubstag neigte sich langsam dem Ende.

Der Weg ins Paradies

Donnerstag Abend bekamen wir von der Airline (Suisse) eine Nachricht, dass unser Flug gestrichen wurde. Na prima, und jetzt? Ich war traurig, denn so sehr hatten wir uns auf die Reise gefreut. Etwa zwei Stunden spaeter kam aber bereits die Mitteilung, dass wir auf Ethiopian Air umgebucht wurden und ueber Addis Abeba fliegen werden. Da war die Vorfreude wieder hergestellt.

Der erste Flug ging erst um halb zehn am Samstag Abend los und so verbrachten wir den Tag gemütlich zu Hause mit packen und Wohnung aufräumen und so weiter.

Gegen sechs sind wir schon zum Flughafen aufgebrochen, weil wir noch keinen Sitzplatz reservieren konnten (Umbuchung) und die Maschine laut Sitzplan ziemlich voll war. Nachdem wir endlich die langen Schlangen beim Einchecken und der Sicherheitskontrolle hinter uns gelassen haben, ging alles ganz schnell. Das Boarding begann etwas frueher als erwartet und schon bald sassen wir einigermaßen passabel im Flugzeug und nahmen das InScreen Entertainment System in Augenschein.

Ethiopian Air war prima, gutes Essen and Bord, akzeptabler Sitzabstand und ein großer Bildschirm mit zahlreichen Filmen. Zwei davon habe ich mir angesehen. Zwischendurch bin ich immer wieder eingedoest und auf einmal waren wir schon in der Äthiopischen Hauptstadt angekommen. Als grösste Airline Afrikas gilt Addis Abeba als zentrales Drehkreuz und selten habe ich einen so vollen Flughafen gesehen.

Um halb zehn morgens startete die zweite Maschine pünktlich zu unserem Ziel mitten im grossen indischen Ozean.

Der Flug dauerte zwar auch knapp vier Stunden, war aber ebenso recht kurzweilig. Nach einer längeren Strecke auf der man vom Fenster aus nur Wasser sehen konnte, tauchte sie dann endlich auf, die kleine Inselgruppe der Seychellen. Seufz.

Am Flughafen gab es zunächst mal wieder eine lose Abfolge scheinbar willkürlich aneinander gereihter Einreiseformalitäten zu erledigen. Wobei wir noch Glueck hatten, denn direkt hinter uns landeten zwei grosse Flieger von Emirates und Qatar.

Draussen dann etwas Verwirrung mit dem Mietwagen … weil Kai zwar dem Vermieter mitgeteilt hat, dass wir spaeter ankommen, dieser es aber verpasst hat, die gleiche Information an den entsprechenden Mitarbeiter weiterzuleiten. So war der zwar wieder am Flughafen, weil er noch andere abgeholt hat, der Wagen war aber schon wieder weg.

So wurden wir erstmal ganz nach oben in den Norden der Insel gebracht, um dann von dort unseren kleinen Kia zu übernehmen. Wir waren muede und beide etwas angespannt als Kai später das Auto im Linksverkehr zu unserer ersten Unterkunft gebracht hat. Mittlerweile war es fuenf Uhr, als wir endlich in unserem kleinen Paradies mitten im Grünen angekommen sind.

Wir haben uns ein kleines Huettchen etwas oberhalb in den Wäldern gelegen angemietet. Das Kokogrove besteht aus nur 3 Chalets, hat einen Pool und liegt wirklich mitten in der Natur. Die Vögel flattern überall umher und zwitschern dabei so laut, dass ich unbedingt wieder meine Vogelstimmenapp zum Einsatz bringen muss.

Von der Wirtin wurden wir sehr freundlich in Empfang genommen und bekamen alles notwendige gezeigt. Ein kleines Appartment mit eigener Terrasse, einer Küche, Bad und Doppelbett. Sehr gemütlich.

Bevor wir endlich zum entspannten Teil des langen Reisetages ueber gehen könnten, mussten wir noch ein bisschen was fuers Fruehstueck und zum Abendessen holen. Selbstverpflegung ist angesagt. Wir fuhren kurz runter in einen kleinen Shop und versorgten uns mit dem nötigsten. Ein paar Flaschen „Seybrew“ mussten auch mit.

Danach ging es schnellstmöglich in den Pool, der absolute Badewannentemperatur hatte. Erfrischend war es trotzdem. Apropos, hier ist es uebrigens sehr heiss.

Das ist vor allem bemerkenswert, weil wir ja gerade aus dem deutschen Kühlschrank kommen. Aus dem Flieger gestiegen bin ich mit Socken, Schal und langem Pullover. Direkt auf der Gangway dann die Wand aus tropischer Hitze und Luftfeuchtigkeit. Als wuerde man direkt vor einem Heissluftfön stehen. Gut dass ich den Lagenlook schon vor Abflug so konzipiert hatte, dass ich direkt reagieren konnte.

Am Abend haben wir (hat Kai) noch Nudeln gekocht und wir hatten beide Mühe, die Augen auf zu halten. Um 8 ging daher zeitig ins Bett, mit Klimaanlage. Ein Hoch auf diese technische Errungenschaft.

That’s a wrap

Wir sitzen gerade im Flugzeug irgendwo über Europa. In etwa einer Stunde landen wir wieder auf eiskaltem deutschen Boden. Brrr, schon bei dem Gedanken daran fröstelt es mich.

Gestern hatten wir noch mal einen schönen Tag in Marrakesch. Wir wollten eigentlich in die berühmten Majorelle Gärten, aber die Warteschlange am Kassenhäuschen hielt uns davon ab. Stattdessen sind wir in Richtung der Medina gelaufen und haben uns noch ein bisschen in den Souks verirrt. Wir haben wieder ganz neue Orte entdeckt, die wir noch nicht kannten. Das hat Spass gemacht. In diesen Souks bekomme ich immer wieder das Gefühl, als seien dort sämtliche Gesetze von Raum und Fläche ausser Kraft gesetzt, wie kann es sonst sein, dass man ständig auf kleine Seitenarme trifft, die jede eine eigene Welt in sich sind.

Zwischendurch gab es einen letzten Pfefferminztee, viel mehr hat mein Magen gestern wieder nicht runtergebracht. Fieser kleiner Darmbewohner, jetzt bitte mal herausspaziert. Am Abend waren die Bauchschmerzen so heftig, dass ich kaum einschlafen konnte. Heute ist alles wieder einigermaßen ruhig. Habe mich im Flieger aus Sicherheitsgründen dennoch nah am Gang platziert ;-)

Als heute morgen um zwanzig nach 4 der Wecker klingelte war ich so unfassbar müde, dass ich uns geschworen hatte, nie wieder in den Urlaub zu fahren ;-)

Ansonsten lief alles glatt, am Flughafen das übliche Schlangestehen, zuerst bei der security, dann bei der Einreise, dazwischen wahllos ausgewählte Standorte, an denen nochmals Pass oder Bordkarte gezeigt werden mussten.

Ich freue mich auf zuhause, auf unsere Kätzchen, auf die Vorweihnachtszeit und die Gemütlichkeit, auf Bratwurst und Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und natuerlich auf das Schwelgen in Reiseerimnerungen und die Vorfreude auf die nächste grosse Reise im März.

Bis dahin, herzlichst Eure Gaby

Inshallah!

Es ist Samstag, der 19. November, das bedeutet heute ist leider schon wieder der letzte Tag unserer wundervollen Reise durch Marokkos Süden. Die letzte Woche verging dabei natuerlich gefühlt ungleich schneller als die erste, aber das gehört zu den Gesetzen des Reisens.

Wir habe die gesamte Woche in Essaouira verbracht, einem wunderschönen Küstenort am Atlantik. Wir waren ein paarmal am Strand, haben tolle Sonnenuntergänge bestaunt, sind sind durch die Strassen der Altstadt geschlendert und haben lecker gegessen.

Apropos Essen, das bringt mich direkt zum eigentlich „Höhepunkt“ der gesamten Reise, genauergesagt meinem persönlich Tiefpunkt.

Alles begann am Mittwoch Morgen mit einem leichten Grummeln im Magen, mir war ein bisschen übel, aber ich habe noch gefrühstückt und sogar Kaffee getrunken. Direkt danach begann Montezumas Rache mit seinem Programm. Eigentlich wollten wir den Tag in einem Nachbarort verbringen und dort mit dem Bus hinfahren. Aber mir war so gar nicht nach Busfahren, und schon gar nicht wollte ich die sichere Entfernung zu einem sauberen Bad aufs Spiel setzen.

Ich legte mich ins Bett und irgendwann wurde es mir so übel, dass ich merkte, dass sich die Magensäfte auch in Richtung Kopf formierten. Ich schleppte mich ins Bad, wo ich dann auf dem kalten Terrakottaboden das Bewusstsein verlor. Als ich wieder zu mir kam, war Kai schon in heller Aufruhr, legte mir abwechselnd kalte Lappen aufs Gesicht, während er mit einem anderen Lappen den Fussboden aufwischte 🙈

Zurueck im Bett wurde es eigentlich stündlich schlechter. Mir ging es hundsmiserabel. Kai hatte in der Zwischenzeit schon in der Apotheke ein Medikament gegen Übelkeit besorgt, das half aber gar nichts.

Am späten Nachmittag wollten wir einen Arzt rufen, wir hatten ja keine Ahnung, welche Welle wir damit losbrachen. Anstatt eines Arztes kam ein Ambulanzfahrzeug und ich konnte mich den Dingen nur noch fügen. Zum Widersprechen war ich ohnehin viel zu schwach.

Ich wurde auf eine Krankenliege gelegt, auf der in zunächst aus dem verwinkelten Riad getragen wurde. Draussen rollerte dann das umgefederte Gestell mit lautem Scheppern durch die engen Gassen der Medina. Ich hielt die Augen geschlossen und wollte gar nicht wissen, wieviele das Schauspiel neugierig beäugten. Als die Strasse breit genug war, wurde ich in den Krankenwagen verfrachtet und mit Blaulicht!! 😱 🙈 in ein privates Krankenhaus gefahren.

Dort wurde ich unter den Blicken zahlreicher Schaulustiger direkt in die Notaufnahme verfrachtet, wo ich dann in ein Krankenbett umsteigen durfte. Ich sags mal so, alleine war ich dort nicht. Der gesamte Raum war voller Betten, ich war umringt von Menschen, die mich besorgt ansahen. Eine Hotelangestelle hatte uns auch begleitet, um gegebenfalls zu übersetzen. Da lag ich also nun, im gleissemdem Neonlicht, ohne jegliche Privatsphäre, ein dünnes Laken über mir. Neben mir wurde mit lautem Getöse ein Gips gesägt und mir war immer noch furchtbar schlecht.

Schließlich kam ein Arzt, der englisch sprach und zunächst versuchte, jeglichen Corona Verdacht auszuräumen. Schnell hat er aber festgestellt, dass ich mir wohl nur den Magen verdorben hatte. Ich wurde an den Tropf gehängt und bekam damit auch endlich ein Mittel gegen die grässliche Übelkeit verabreicht.

Ich dachte nur immer, hoffentlich muss ich die Nacht nicht hierbleiben. Irgendwann bekam ich sogar noch den Bauch geschallt. Als dort außer ganz viel zusätzliche Luft nichts zu finden war, und vor allem als endlich der Tropf durchlaufen war, durfte ich gehen. Auf den eigenen zwei Beinen. Mir war immer noch schwindlig, aber ich ließ mir nichts anmerken, damit bloss keiner auf dumme Gedanken kam.

Ein Taxi brachte uns zurück vor die Tore der Medina. Mittlerweile ist es Nacht geworden. Wir mussten noch kurz zur Apotheke fuer ein paar Elektrolyte und sonstige Medikamente, bis ich dann endlich, todmüde aber in deutlich besserer Verfassung zurück ins weiche Hotelbett durfte.

Im Nachhinein mag die ganze Aktion leicht übertrieben gewesen sein, aber ich war doch froh über die stärkere Medizin, denn schon am nächsten Tag ging es mir deutlich besser.

Am Donnerstag war ich noch sehr wackelig auf den Beinen und wir haben es ruhig angehen lassen. Kai hat alleine seine Runden gezogen, während ich viel geschlafen habe. Am Abend habe ich sogar wieder etwas Cous Cous mit gedämpften Gemüse runtergebracht.

Freitag war schon wieder fast alles normal. Richtig Appetit hatte ich immer noch nicht, aber wir waren nochmal am Strand, haben einen letzten Sonnenuntergang genossen. Zum Abschluss habe ich noch eine bunt gestreifte Webdecke gekauft, da im Koffer immer noch Platz war ;-) Ich habe sogar richtig ordentlich gehandelt, da das auf Marokkos Märkten so üblich ist. Dazu gab es zuvor wertvolle Hinweise unserer Reiseleiterin. Immer erst mal die Hälfte anbieten ist keine schlechte Taktik.

Am Abend waren wir nochmal draussen ums Eck in einem netten Lokal, wo Kai gebratene Tintenfischringe und ich einen halben Teller Spaghetti verspeist habe. Die ganzen orientalische Speisen und Gerüche, die ich sonst so liebe, wollen im Moment noch nicht an mich. Aber das wird sich hoffentlich bald wieder ändern. Inshallah!!!

Rundreiseblues

Am Sonntag wachte ich schon morgens mit einer gewissen Seelenschwere auf, denn heute sollte uns die Gruppe verlassen. Doch das Frühstück hielt noch eine besondere Überraschung bereit. Einer unsere Mitreisenden hatte seiner Freundin beim morgendlichen Sonnenaufgang am Strand einen Antrag gemacht. Das war eine Freude und so ein schöner Abschluss dieser einmalige Zeit. Stolz bekamen wir den fetten Verlobungsring gezeigt. Ich erinnere mich noch so genau an den Tag, an dem Kai mir den Antrag gemacht hat. Erinnerungen wurden wach und wir feierten die frisch verlobten. Nach dem Frühstück folgte ein kleiner Spaziergang in der Stadt bis wir uns gegen eins alle nochmal im Riad trafen. Wir übergaben unserer tollen Reiseleiterin einen dicken Umschlag mit dem gesammelten Trinkgeld und es gab einige Tränen. Die Gruppe hat so wundervoll zusammengepasst und es gab keine Miesepeter oder ewige Zuspätkommer. Ich glaube es Mariam sofort, wenn sie sagt, dass sie selten so eine unkomplizierte Gruppe mit einer solch positiven Energie gehabt hat.

Kai und ich ließen unser Gepäck im Riad und begleiteten die anderen noch zum Bus. Dort sollte die Gruppe noch eine Nacht in Marrakesch verbringen, bevor sich tagsdrauf ihre Wege wieder in alle Himmelsrichtungen zerstreuen würden.

Ein paar Fakten zur Rundreise:

Die Tour nannte sich „South Moroccan Discovery“, der Veranstalter heißt Intrepid Travel. Insgesamt gab es 9 Übernachtungen inklusive Frühstück. Die Reise startete in Marrakesch und führte südöstlich in Richtung Atlasgebirge, Sahara bis ans Meer nach Essaouira. Das Programm war abwechslungsreich und hat grossen spass gemacht. Die Fahrten wurden im Wesentlichen mit einem Kleinbus durchgeführt, wobei Kai und ich immer eine Reihe fuer uns allein hatten. Wir waren 12 Reisende, unsere Reiseführerin und der Busfahrer. Insgesamt hat uns die Reise 650 Euro pro Person gekostet. Himzu kamen natuerlich noch die Trinkgelder und die persönlichen Ausgaben. Die Unterkünfte waren sehr vielfältig und reichten vom einfachen Zelt in der Sahara bis zum feudalen Riad mit Pool und großzügigen Gärten.

Abschließend können wir mit gutem gewissen sagen, dass wir eine solche Rundreise sicher nochmal machen werden. Den Veranstalter Intrepid können wir mit gutem Gewissen weiter empfehlen.

Hammamtag

Samstag morgen wurden wir um 9.00 Uhr von Rashida abgeholt. Eine Einheimische, die uns ihre Stadt zeigen wollte. Wir liefen vor zum Fischerhafen, wo bereits geschäftiges Treiben herrschte und der Tagesfang an zahlreichen Verkaufsständen angeboten wurde. Die eigentlich Schau waren jedoch die Möwen, welche zu hunderten laut kreischend die ankommenden Fischerboote umkreisten, um hin und wieder eine frisch gefangene Sardine aus den Kisten zu klauen. Dazwischen streiften die Katzen umher auf der Suche nach Frühstück.

Weiter ging es dirch die Altstadt, vorbei am Gewürzmarkt, wo wir unsere Nasen in einige Schraubgläser halten durften. Wir bekamen noch eine Stelle gezeigt, an der die Einheimischen ihre Gewürze kaufen. Dort gibt es unter anderem das wundervolle Raz El Hanout, eine Mischung aus ca. 25 verschiedenen Kräutern und Gewürzen, welches ein absolutes Markenzeichen der marrokanischen Küche ist. Etwas mehr als 100 gramm bekommt man fuer umgerechnet 1 Euro. Kannste nix sagen ;-)

Der Rundgang war wirklich schön und irgendwie besonders fuer uns, weil wir ja im Anschluss an die Rundreise noch fast eine Woche in Essaouira bleiben.

Nachmittags ging es dann in ein Hammam, welches ebenso fester Bestandteil der marrokanischen Kultur ist. Kai und ich hatten einen eigenen Raum mit Marmorliegen, in denen wir zunächst mit Dampf relaxen durften. Anschließen dann die eigentlich Prozedur, eine Einreibung mit der berühmten schwarzen Seife und ein anschließender sehr intensiver Bodyscrub. Berührungsängste sollte man nicht haben, denn keine Stelle blieb unberührt, und wenn ich sage „keine Stelle“ dann meine ich es auch so ;-)

Zum Abschluss gab es noch eine einstündige Massage mit Arganöl und unsere Haut fühlte sich am Ende an wie ein frisch eingecremter Kinderpopo. Es war eine wundervoll entspannende Erfahrung und ist uneingeschränkt empfehlenswert.

Ab ans Meer

Unser vorerst letzter richtiger Rundreisetag begann wie immer mit dem Frühstück, welches in den letzten Tagen fast ausschließlich aus Baguette, Honig, Pfannkuchen und Kaffee bestand. Hin und wieder gab es einen Joghurt oder ein hartgekochtes Ei. Der Abschied aus dem Riad Hida fiel schwerer als sonst, weil es dort einfach so wunderschön war. Ausserdem hatte mich eine kleine Katze in Beschlag, die sich richtig an mir festgekrallt hat, als ich sie wieder auf den Boden setzen wollte. Zu den Katzen werde ich an anderer Stelle noch etwas mehr schreiben. Die haben eine besondere Erwähnung verdient.

Weiter ging die Fahrt in Richtung Atlantik. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt an einer Kooperative, in der das wertvolle Arganöl hergestellt wird. Dabei wird die Nuss zunächst von der Schale befreit, und danach nochmals aufgespalten, bis nur noch eine Art Mandel übrig bleibt. Unbehandelt wird diese Frucht dann gepresst und daraus wird das wohlriechende Öl gewonnen, welches in seiner reinen Form fuer Kosmetik aller Art Anwendung findet. Wird die Mandel zuvor geröstet entsteht daraus ein leckeres nussiges Öl, welches z. B. zum Salat gegessen werden kann. Es schmeckt ein bisschen wir Kürbiskernöl. Sehr sehr lecker.

Kurz vor der Ankunft am Meer hielten wir nochmal an einem Supermarkt, um für ein Picknick am Stand einzukaufen. An einem Obststand kamen noch die süßen und festen kleinen Bananen hinzu und die absolut leckersten Granatäpfel, die ich jemals gegessen habe.

Danach folgte dann das Highlight des Tages, wir errichten etwas oberhalb von Agadir einen weitläufigen Strand am blauen atlantischen Ozean.

Es war eine Wohltat, den Wüstensand gegen salziges Wasser einzutauschen. Ausnahmslos alle aus der Gruppe genossen das Bad im Meer, obwohl die Wellen durchaus hoch waren. Wie scheinbar alle Atlantikküsten überall war auch diese wieder ein Paradies für Surfer. Der Strand ist recht ursprünglich und erinnert an die vielen Strände an der Westküste der USA.

Schließlich folgte die letzte Etappe mit dem Kleinbus und wir fuhren am Meer entlang bis nach Essaouira. Es dämmerte schon, als der Bus vor den Toren der Medina hielt. Es war eine besondere Atmosphäre, denn die Luft war neblig diesig und die Stadt war in sanftes Licht getaucht. Ein magischer Moment.

Schnell wurde das Gepäck auf zwei Karren verladen und wir liefen durch die Altstadt in unser Riad fuer die letzten beiden Nächte der Rundreise. Das Chakir Mogador kommt wieder mit ganz viel marrokanischem Flair daher. Wir verteilen uns auf unsere Zimmer, bevor es dann zum leckeren Abendessen ans andere Ende der Altstadt geht. Wir freuen uns ueber den schönen Tag und dass wir ja noch den ganzen Samstag zusammen sind.

Ziegen in Bäumen

Der Morgen in der Wüste begann sehr früh, um 6.00 Uhr klingelte bereits der Wecker. Über uns der grosse Wagen ❤️

Unser Tagesgepäck war schnell verstaut und wir brausten mit den Allradfahrzeugen durch die noch dunkle Wüste. Irgendwann hielten wir an, um den nicht minder schönen Sonnenaufgang zu bestaunen. Im Sand konnte man die Spuren einiger Schlangen erkennen. Gut, dass ich da nicht vorher dran gedacht hatte, als wir auf der Matratze im Sand geschlafen haben ;-)

Wieder in der Zivilisation angekommen, gab es erst mal einen leckeren Nos Nos, die marrokanische Art des Milchkaffees, wobei Nos Nos einfach Halb/Halb bedeutet. An einem Stand voller handbestickter bunter Tücher konnte ich mal wieder nicht widerstehen. Die vielen bunten Farben der marrokanischen Handwerkskunst haben es mir einfach angetan.

Auf dem Weg in unser nächstes Riad machten wir Halt auf einer Safranfarm. Der Bauer führte uns stolz ueber seine Felder und mit etwas Glueck konnten wir noch ein paar der wunderschönen Safranblüten bestaunen. Für das wertvolle Kraut, werden nur die Safranfäden aus der Blüte benötigt. Für ein Kilo Safran werden ca. 250.000 Blüten benötigt. Ist klar, dass auch hier wieder ein paar Gramm ins Reisegepäck mussten.

Es gibt in Marokko noch eine weitere Sehenswürdigkeit, die wir irgendwo entlang der Strecke sehen konnten. Ziegen, die auf Bäume klettern. Die Paarhufer klettern weit nach oben auf die Arganbäume, um dort die grünsten Blätter zu fressen. Ein tolles Spektakel war das. Im Internet wird ja immer noch spekuliert, ob diese Fotos der Ziegen im Baum echt sind. Ich kann es nun offiziell bestätigen.

Am späten Nachmittag erreichten wir unsere neue Unterkunft, ein wundervolles Riad in Oulad Berhil. Unsere Reiseführerin hatte es uns schon vorher als die beste Unterkunft der Rundreise angekündigt. Und sie hatte nicht übertrieben. Eine wunderschöne gepflegte Anlage im landestypischen Stil mit geräumigen Zimmern und einem grossen Pool. Es war noch nicht zu spät und wir konnten noch ein bisschen planschen gehen.

Das Abendessen gab es draussen, an einer langen Tafel. Dazu gab es eine nicht enden wollende Aufführung marrokanischer Trommeln, verbunden mit Tanz und Gesang. Irgendwie schien ich schon den Ruf als Klassenclown weg zu haben, denn als wir zum Mittanzen aufgefordert wurden, zeigten alle in der Gruppe auf mich. Was solls, irgendwo tief in mir drin steckt wohl doch die Art meines Vaters, der in jedem Urlaub die Leute unterhalten hat. So fing ich an zu tanzen. Hätt ichs vorher gewusst, hätte ich sicher keine Badelatschen mit Socken getragen ;-)

Besser geht’s nicht!

Der 5. Tag unserer kleinen Rundreise durch Marokkos Süden begann mit dem Besuch  einer Bibliothek in Tamegroute, hier werden einige der ältesten Bücher der Welt in arabischer Schrift aufbewahrt.

Danach kam wieder ein persönliches Highlight der Tour, wir haben eine Töpferei besucht, in der wundervolle marrokanische Keramik aller Art hergestellt wird. Das war total interessant. Ich freue mich immer sehr über solche Handwerksbetriebe. Wir durften auch alle mal an die Töpferscheibe.

Hier habe ich uns eine Minitajine gekauft, in der wir in Zukunft immer etwas Kreuzkümmel aufbewahren werden. Dies ist eines der am meisten verwendeten Gewürze in der marrokanischen Küche. Ich koche schon sehr viel mit Kreuzkümmel zuhause, werde es aber in Zukunft noch etwas großzügiger nutzen.

Zum Lunch haben wir ein kleines Refugium besucht, dass in seiner Einfachheit und gleichzeitigen Buntheit auf jedes Interior Magazin gepasst hätte. Ein Fest für die Sinne. Zur Begruessung gab es dieses Mal Tee mit Minze und Absinth und wir Damen bekamen die Augen mit tiefschwarzer Kohle angemalt. Zum Mittagessen gab es hausgemachten marrokanischen Salat (Tomaten, Zwiebeln, Paprika, gewürzt mit Kreuzkümmel, Salz und Petersilie) obendrauf eine fette Portion leckeren Cous Cous mit Gemüse und Huhn.

Am Nachmittag wurden wir vom gewohnten Kleinbus auf drei Geländewagen verteilt und sind in ca. 2 1/2 Stunden tief in die Wüste gefahren worden. Strassen gab es längst keine mehr, dafür war die Fahrt umso rauher und buckeliger. Da war ich doch froh, dass ich vorne sitzen durfte. Eine echte Berber Massage war das.

In unserem Camp angekommen warteten bereits 12 majestätische Wüstenschiffe auf uns. Wir wurden einzeln zum Aufsitzen gerufen und ich konnte nochmals mein altes Kameltrauma vom Tagesausflug 1977 nach Marokko beseitigen. Wenn sich so ein Kamel in die Höhe hebt, dann ist das schon sehr gewaltig. Oben angekommen, hat man das Gefühl, man befindet sich gute 5m über dem Boden ;-)

Los ging der Ritt ca. eine halbe Stunde durch die Wüste, bis wir dann bei einer grossen Sanddüne aufgefordert wurden, ganz nach oben zu klettern. Was dann folgte, war einer der spektakulärsten Sonnenuntergänge, die ich jemals gesehen habe. Eigentlich war die Sonne nämlich schon verschwunden, tauchte aber kurz vor dem Untergehen nochmal als glühender Ball auf und tauchte die gesamte Szene in ein tolles Farbspektakel.

Bergab ließ ich mich dann einfach von der Düne rollen, bzw rannte ich so schnell mit wehemdem Berberschal die Dünen runter, bis ich mit dem Gesicht im Sand landete. Hat alles etwas körnig geschmeckt danach ;-) Die anderen habe so gelacht, dass es die Sache aber einfach wert war.

Eine der Mitreisenden sagte zu mir lachend, dass ohne mich die Reise nicht dasselbe wäre. Ich freue mich so sehr ueber dieses Kompliment. Ich habe auf dieser Tour eine Energie wie schon lange nicht mehr. Ich bin einfach glücklich. Ja, so ist es sehr gut zusammengefasst. Kann jetzt gerne mal ein bisschen so bleiben.

Zurück ging es hoch zu Kamel durch die Wüstennacht, wo schon das Abendessen auf uns wartete.

Nach dem Essen wurde draussen ein Feuer angezündet und die Männer des Camps trommelten auf ihren lederbespannten Instrumenten. Wie in Trance und möglicherweise bedingt durch ein bisschen Alkohol tanzten wir alle ums Lagerfeuer und feierten diese wunderschöne Reise.

Doch es kam noch besser, kurz vorm Schlafengehen zerren wir unsere Matratze aus dem Zelt nach draussen und kuschelten uns gemütlich in die Wolldecken ein. Eine Nacht in der Wüste unterm Sternenhimmel. Besser geht’s nun wirklich nicht.

Hollywood in Marokko

Heute ist Dienstag, der 8. November und ich sitze gerade in unserem Kleinbus mit dem Tagesziel „Zagora“.

Bisher war es ein ereignisreicher Tag. Direkt nach dem Fruehstueck ging es nur ein paar Meter weiter in eine andere Frauenkooperative. Die Frauen weben und knüpfen die berühmten Berberteppiche in absoluter Handarbeit. Dabei passiert alles dort, die Wolle wird geschoren, kardiert, gesponnen und gefärbt, dabei werden ausschließlich Naturfarben verwendet, z.B. Henna (rot), Safran (gelb) oder Minze (Grün). Die Frauen sitzen auf ihren Lederpoufs und arbeiten. Sie arbeiten je nach Zeit und Gefühl, einige Arbeiten von zuhause und ein grosser Teppich kann bis zu 3 Jahre in Anspruch nehmen. Die Technik ist eine Kombination aus weben und Knüpfen und war mir so auch noch nicht bekannt. Ich war total fasziniert und haette den ganzen Tag dort verbringen koennen. Ein kleiner bunter Webteppich durfte am Ende mit in den Reiskoffer.

Auf der Fahrt machten wir einen kurzen Stop vor den Toren der Atlas Filmstudios. Ich haette mir diese gerne auch von innen angeschaut, wir waren aber nur zu zweit und mussten uns der Mehrheit beugen. Hier wurden zahlreiche weltbekannte Filme gedreht, einer der bekanntesten dürfte „Gladiator“ sein, mit Russel Crow in der Hauptrolle. Viele Filme werden hier gedreht, weil die Produktionskosten deutlich billiger sind als in Hollywood. Die Landschaften erinnern sehr an die USA. Muss ich mal mehr drüber lesen wenn ich wieder in Deutschland bin.

Im kleinen Ort Ourzazate machten wir einen Stop im Supermarkt, um den ersten Alkohol auf unserer Reise einzukaufen. Als muslimisches Land ist Alkohol in Marokko eigentlich keine Option, aber es gibt einige Supermärkte in denen Wein und Bier und harte Schnäpse angeboten werden. Fuer den morgigen Aufenthalt in der Wüste habe ich mir daher ein paar Limonenbierchen gegönnt. Das kann sogar gekühlt werden. Strom in der Wüste ist gar kein Problem, der Sonne sei dank.

Jetzt sind wir auch schon wieder in der Gegenwart angekommen. Gleich erreichen wir unsere heutiges Ziel, einen Ort namens Zagora. Ich bin gespannt. Alle unsere Unterkünfte waren bislang einwandfrei und sehr sauber. Viel Komfort gibt es nicht, aber dafuer umso mehr lokale Atmosphäre und leckeres Essen. Im Gegensatz zu Kai, der die Reiseroute fast auswendig kennt, habe ich bisher nur wenig gelesen und lasse mich überraschen. Das macht Spass, vor allem wenn man dabei so gut betreut wird von unserer warmherzig und leidenschaftlichen Reiseleitung.

Als wir gegen Abend unser nächstes Hotel erreichen konnten wir uns kurz frisch machen und haben direkt im Anschluss einen langen Spaziergang durch die Haine voller Dattelpalmen gemacht. Von dort aus ging es direkt weiter in einen kleinen, sehr typischen marokkanischen Ort gemacht, der auch allgemeine als Ksar bezeichnet wird. Es wurde langsam dunkel und wir fielen auf als kleine Touristengruppe inmitten des marrokanischen Alltags. Wir wurden geführt von einem Einheimischen und bekamen vieles erklärt. Umrimgt wurden wir von zahlreichen Kindern aus dem ganzen Ort, die uns nach Stiften oder Bonbons fragten.

Zum Abschluss deckten wir uns alle noch mit marrokanischen Tuch ein. Die typische Kopfbekleidung der Berber ist ein ca. 4m langer Schal aus Baumwolle oder Seide und wird in einer ganz bestimmten Art im den Kopf drapiert und schützt in der Wüste vor Sonne und Staub.

Zum Abendessen gab es wie immer eine Tajine. Da die Tage hier alle immer recht vollgepackt sind, sind wir alle immer recht frueh müde. Die Abende sind daher eher kurz.